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Money Shot: The Pornhub Story

In Netflix neuer Dokumentation Money Shot: The Pornhub Story werden der kometenhafte Aufstieg und die Abgründe hinter dem Porno-Portal in Augenschein genommen. Verrät es uns neue Einblicke über eine der kontroversesten Branchen der Welt? Das erfahrt ihr in unserer Kritik!

TitelMoney Shot: The Pornhub Story
Jahr2023
LandUSA
RegieSuzanne Hillinger
DrehbuchSuzanne Hillinger
GenreDokumentation
DarstellerWolf Hudson, Siri, Cherie DeVille, Allie Eve Knox
Länge95 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das Poster zu Money Shot: The Pornhub Story
Das Poster zu Money Shot: The Pornhub Story © Netflix

Money Shot: The Pornhub Story – Die Handlung

Es war 2007, als die Online-Videoplattform Pornhub für immer die Art und Weise, wie pornografische Inhalte erstellt und verbreitet werden, verändern sollte. Die Branche der Erwachsenenunterhaltung erreicht dadurch ein Millionen-, nein Milliardenpublikum – und verdient Unsummen damit. Seit Pornhubs Entstehung ist es leichter als je zuvor an pornografischen Inhalt heranzukommen. Das Geschäft boomt für die Betreiber und Content-Creator. Doch hinter jedem Erfolg verbirgt sich die Kehrseite der Medaille: Dem Internet-Pornogiganten wird seit Jahren vorgeworfen, nicht einvernehmliches Material zu verbreiten und Menschenhandel zu fördern.

Kann der Onlineriese angesichts des Gerechtigkeitskampfes der Organisationen, die sich gegen den Menschenhandel einsetzen, jene beschützen, die zum Profit des Unternehmens beitragen? Oder handelt es sich um eine neue Welle der Zensur für Darsteller*innen einvernehmlicher Pornografie?

Let’s talk about consent…

In den vergangenen Jahren ist der Begriff Konsens in Verbindung mit Sex immer häufiger Diskursgegenstand popkultureller Erzeugnisse gewesen. 2020 präsentierte Michaela Coel eindrucksvoll mit I May Destroy You in 12 Folgen die ganze Bandbreite an Beispielen für Konsens im Alltag. Im vergangenen Jahr erreichte uns mit Pleasure die Perspektive aus der US-Pornoindustrie und regte gerade Konsument:innen von pornografischen Inhalten zum Nachdenken an, ob das, was sie konsumieren, wirklich einvernehmlich stattfindet.

Money Shot: The Pornhub Story bestätigt all diese Geschichten aus den fiktionalen Formaten, weil die Vorwürfe der fehlenden Einvernehmlichkeit in den Videos immer häufiger die Öffentlichkeit über soziale Medien erreichen. Ein großer Anteil der Dokumentation befasst sich mit der Traffickinghub-Kampagne von Laila Mickelwait. Sie forderte die Führungskräfte von Pornhub dazu auf, ihre Seite zu schließen und sich den Vorwürfen zu stellen: Nämlich dass sie Geld mit Videos von Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und Porno-Menschenhandel gemacht haben.

Trotz aller Ausführlichkeit, die sie über die Bewegung zeigen, kommt in dieser Dokumentation keinerlei Person zu Wort, die aktiv in dieser Bewegung involviert ist. Dadurch bleiben die Informationen bestenfalls oberflächlich. Sie schaffen keine differenzierte Betrachtungsweise zur sozialen Organisation und zu den Fortschritten der Diskussion zwischen Pornhub und TraffickingHub.

Pornodarstellerinnen träumen über die volle Kontrolle ihrer Inhalte.
Pornodarstellerinnen träumen über die volle Kontrolle ihrer Inhalte © Netflix

Wem gehört das Bild?

Worauf sich die Dokumentation ebenfalls stark konzentriert: Das Potenzial der Industrie aufzuzeigen und die Creatorinnen zu Wort kommen lassen, wie sie selbstbestimmt mit ihrem Körper und ihrer Performance Geld verdienen können, ohne von der Industrie zu stark abhängig gemacht zu werden. Mit Plattformen wie Pornhub oder Onlyfans soll dieses Versprechen eingelöst zu werden: Creator:innen mit voller Kontrolle über ihre Inhalte und einem großen Anteil am Profit. Jedoch zeigt Money Shot: The Pornhub Story auch hier, dass gerade mit dem Internet als Vertriebsweg viele Inhalte sich verselbstständigen und die Eigentümer keine Kontrolle darüber haben.

Hierfür kommen einige Größen der Industrie zu Wort und berichten über die Möglichkeiten, die sie dachten zu haben, aber auch die Probleme, die dadurch zustandekommen. Für die Erstellerinnen ist es hierbei wichtig autonom zu sein, über Kontrolle ihrer Inhalte zu verfügen und die Freiheiten beim Kreieren der Videos zu erhalten.

Hier gelingt es der Dokumentation tiefgründig in das Leben der Creatorinnen einzutauchen, ihre Arbeit und die einhergehenden Probleme differenziert zu betrachten.

Unser Fazit zu Money Shot: The Pornhub Story

In der Gesamtbetrachtung fällt die Doku positiv mit interessanten, aktuell relevanten Themen auf. Die Pornoindustrie ist seit Jahren im Wandel, der Gerechtigkeitskampf um faire Bezahlung, Schutz der involvierten Frauen vor sexueller Gewalt und Übergriffigkeit und das Selbstverständnis von Pornografie in der Gesellschaft werden erkenntnisreich und spannend präsentiert. Jedoch scheitert auch Money Shot: The Pornhub Story an einem Problem, das viele Dokumentationen mit sich bringt: Es fehlt an einer differenzierten Betrachtungsweise. Dadurch wird es an vielen Stellen zu einseitig und die Repetition lässt sich nicht vermeiden.

Dennoch sollten Menschen, die sich nie mit den Problemfeldern der Branche auseinandergesetzt haben, einen Blick in diese Dokumentation werfen, um erste aufklärende Informationen zu erhalten. Für Personen, die sich schon ausführlicher damit befasst haben, sind das bestenfalls Clips, die zur Auffrischung dienen können.

Money Shot kann seit dem 15. März im Netflix-Abo gesehen werden.

Unsere Wertung:

 

 

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Zuletzt aktualisiert am 19. März 2023 um 14:00 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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©Netflix

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