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Ms. Marvel in einer Nahaufnahme. Sie streckt ihren Arm von sich weg während dieser bunt leuchtet. Im Hintergrund Wolkenkratzer.

Erster Eindruck zu Ms. Marvel

Nach der bislang erwachsensten unter den Marvel-Serien bei Disney+ kommt direkt die, die eindeutig am ehesten auf Kinder zugeschnitten ist. Erfahrt in diesem Beitrag, ob der tonale Sprung von Moon Knight zu Ms. Marvel dem Marvel Cinematic Universe gut zu Gesicht steht.

MS. MARVEL Trailer German Deutsch (2022) Disney+

TitelMs. Marvel
Jahr2022
LandUSA
RegieAdil El Arbi, Bilall Fallah, Meera Menon, Sharmeen Obaid-Chinoy
DrehbuchBisha K. Ali
GenreSerien (Comicverfilmung)
DarstellerIman Vellani, Aramis Knight, Saagar Shaikh, Rish Shah, Zenobia Shroff, Mohan Kapur, Matt Lintz, Yasmeen Fletcher, Laith Nakli, Azhar Usman, Travina Springer, Nimra Bucha
Länge6 Folgen jeweils ca. 45 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
StreamingdienstDisney+
Das Poster von Ms. Marvel zeigt die Titelfigur in ihrem Kostüm vor einem bunten Hintergrund in selbstbewusster Pose.
Das Charakterposter von Ms. Marvel © Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

Ms. Marvel – Die offizielle Handlungsangabe

Als begeisterte Gamerin und Verfasserin von Fan-Fiction ist Kamala ein Superhelden-Fan mit einer blühenden Fantasie – vor allem, wenn es um Captain Marvel geht. Allerdings hat Kamala das Gefühl, in der Schule und manchmal auch zu Hause nicht so recht reinzupassen. Aber nur bis sie Superkräfte bekommt, wie die Helden, zu denen sie immer aufgesehen hat. Das Leben ist besser mit Superkräften, oder?

Erster Eindruck zu Ms. Marvel

Dieser Beitrag beschäftigt sich ausschließlich mit den ersten beiden Folgen der Serie, die wir zur Verfügung gestellt bekommen haben.. Dementsprechend ist die Kritik auch nur auf den Auftakt bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis der ersten Eindrücke ein Blick rentiert.

Coming-of-Age meets Marvel-Kosmos

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, könnte der Kontrast zwischen dieser Marvel-Serie und der zweiten aus dem Jahr 2022, die bereits bei Disney+ abgeschlossen zu finden ist, kaum größer sein. Statt eines Antihelden mit verschiedenen Persönlichkeiten und einem schwerwiegenden Trauma aus der Kindheit, bekommen wir es nun mit einer Teenagerin zu tun, deren Probleme ganz anderer Natur sind. Und während wir in Moon Knight mit zumindest einem teilweise schon an seine Kräfte gewöhnten Superhelden zu tun hatten, ist Ms. Marvel eine ganz klassische Origin Story. Außerdem ist bei Steven Knight und Co. die Zukunft im MCU ungewiss, wohingegen man bei dieser Miniserie schon weiß, dass sie auf den zweiten Teil von Captain Marvel hinführen soll.

In The Marvels wird Kamala dann Seite an Seite mit ihrem großen Vorbild kämpfen, aber bis es soweit kommt, ist es noch ein langer Weg. Denn das junge Mädchen, das hier in der Pilotfolge eingeführt wird, hat weder schon vorher Kräfte besessen noch schon einmal direkten Kontakt zu einem der Avengers gehabt. Ganz im Gegenteil. Zumindest in den ersten beiden Folgen geht es um die Erlangung ihrer Fähigkeiten und ihre ersten Gehversuche als potentielle Nachwuchssuperheldin. Ein Antagonist ist auch nach den ersten beiden Episoden noch nicht wirklich auszumachen, wodurch die Serie nahezu ihren kompletten Fokus auf den Coming-of-Age-Part legt, der eben noch verkompliziert wird, wenn plötzlich Superkräfte im Spiel sind.

Kamala und Bruno diskutieren. Er hält einen bunten Helm in den Händen.
Kamala wird von ihrem besten Freund Bruno beim Avengers-Cosplay unterstützt © Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

Etwas klischeehaft, aber überaus charmant und wichtig

Die ganze Highschool-Story ist alles andere als innovativ, wirkt aber aus mehreren Gründen trotzdem recht frisch und unverbraucht, weil man weiß die kulturellen Wurzeln der Protagonistin, ihre Tagträumerei und auch reichlich poppige inszenatorische Einfälle effektiv einzustreuen. Speziell die Einblicke in die pakistanische Familie und deren Alltag in New York sind hier absolut kein bloßes Gimmick, sondern wirklich integraler Bestandteil der Heldengenese Kamalas. Mit viel Fingerspitzengefühl und ohne sich in Vorurteilen zu laben, lernen wir die Gepflogenheiten von Kamalas Familie und ihre Ethnie kennen. Das macht Ms. Marvel auf vorbildliche Art und Weise und trägt damit einen Teil dazu bei, dass man sich mehr für diesen Kulturkreis interessieren wird.

Das Spiel mit den Klischees ist liebevoll und räumt damit das ein oder andere Vorurteil sicher aus der Welt. Einzig die übertriebene Fürsorglichkeit von Kamalas Mutter entspricht doch wieder so sehr dem gängigen Bild, sodass die Szenen zwischen Mutter und Tochter mitunter etwas nervig sind. Ohne den Teil mit den Superheldenkräften wäre die Miniserie noch näher an der erfolgreichen Teenie-Serie Noch nie in meinem Leben bei Netflix. Denn hier wie da spielen natürlich auch wieder die erste Liebe, Schulrivalitäten und die typische Teenager-Identitätssuche mit rein. Das Zielpublikum ist eindeutig das gleiche, aber durch die Verankerung in der Marvel-Welt wird diese Serie es höchstwahrscheinlich noch besser schaffen dieser Subkultur zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Genau der passende Look und die richtige Darstellerin

Stilistisch passt der extrem verspielte Look, das knallbunte Color Grading und der kreative Einsatz von kleinen Animationen perfekt zum flippigen, leicht aufmüpfigen Naturell von Kamala, wie sie hier in den ersten beiden Folgen vorgestellt wird. Und mit der Newcomerin Iman Vellani hat man auch die perfekte Besetzung gefunden, die nicht nur darstellerisch überzeugt, sondern auch das Potenzial mitbringt, zu einer Identifikationsfigur zu werden. Völlig unangestrengt spielt sie das Mädchen, dass einerseits mit ihren gluckenhaften Eltern im Dauerzwist ist und deswegen sehr kreativ werden muss, um ihrer Leidenschaft, dem Avengers-Fandome, nachgehen zu können. Andererseits sind dann aber auch ihre ersten Aktionen mit ihren neuen Kräften nachvollziehbar gespielt. Die Nachwuchsdarstellerin hat sichtbar Spaß an der Rolle und das springt voll aufs Publikum über.

Ms. Marvel (links) bildet ein Lichtschild, um einen Mann, der sich hinter ihr duckt, abzuschirmen.
Kamala beschützt mit ihren neuen Kräften ihren Schwarm Kamran© Marvel Studios 2022. All Rights Reserved.

Muss seinen Platz in der MCU-Story finden

Die ersten beiden Folgen dienen klar dem Kennenlernen von Kamala und ihrem Umfeld. Nur das Setting unterscheidet Ms. Marvel dabei von der altbackenen Origin Story, die sich doch bei zig Marvelfiguren ähnelt. Das Ganze ist aber flott vorgetragen und lässt in jeder Einstellung das Herzblut aller beteiligten durchschimmern. Die spannendste Frage ist für MCU-Fans, wie man nun in den noch folgenden vier Episoden die Brücke zur übergeordneten Geschichte in der vierten Phase konstruiert. Wird Kamala schon innerhalb der Miniserie auf Carol Danvers oder andere alte Bekannte stoßen? Wird es doch noch Querverweise zu einer anderen Serienproduktion geben oder kann auch diese Serie, ähnlich wie Moon Knight am Ende doch für sich allein stehen? Und wird es hier doch noch einen richtigen Gegner als erste große Herausforderung für Ms. Marvel geben oder traut man sich wirklich den Coming-of-Age-Aspekt über alle sechs Folgen im Mittelpunkt zu behalten?

Unser Fazit zum Auftakt von Ms. Marvel

Ms. Marvel ist frech, temporeich und voller Detailliebe bei der Repräsentation der pakistanischen Wurzeln der Protagonistin. Zwar ist die Origin Story wahrlich nicht besonders originell, aber zumindest im ersten drittel der Staffel steht auch mehr der Part des Teenagerseins im Fokus als eine ausgefeilte Weitererzählung der MCU-Geschichte. Vor allem das jüngere Publikum, für das dieses Projekt eindeutig bestimmt ist, wird viel Spaß in den nächsten sechs Wochen an der Seite der charismatischen Jungheldin haben. Ob allerdings hier ein essentieller Bestandteil im großen Ganzen der aktuellen Marvel-Phase entsteht, muss sich in den weiteren Folgen erst noch zeigen. Die inzwischen sechste Serie, die Disney+ zum MCU beisteuert, geht tonal erneut ganz andere Wege und allein diese Vielfalt muss man dem Konzern, dem man doch oftmals für die Formelhaftigkeit der Filme kritisiert, zugute heißen.

Ms. Marvel startet am 8. Juni mit der ersten Folge bei Disney+. Danach geht es jeweils am Mittwoch mit einer neuen Folge weiter!

Unsere Wertung:

 

 

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