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Nausicaä aus dem Tal der Winde

Der Erfolg von Hayao Miyazakis Nausicaä aus dem Tal der Winde legte erst den Grundstein für die Gründung des Studio Ghibli, das seither international viel beachtete Anime-Klassiker schuf. Kann dieser Film aus dem Jahre 1984 vor diesem Hintergrund noch heute bestehen? Das erfahrt ihr in unserer Review.

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TitelNausicaä aus dem Tal der Winde (OT: Kaze no tani no  Naushika)
Jahr1984
LandJapan
RegieHayao Miyazaki
DrehbuchHayao Miyazaki
GenreAnimation, Sci-Fi/Fantasy
DarstellerSumi Shimamoto, Mahito Tsujimura, Hisako Kyôda, Gorô Naya, Ichirô Nagai
Länge117 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihUniversum Film
Prinzessin Nausicaä aus dem Tal der Winde harrt hockend der Dinge, die da kommen
Das DVD Cover von Nausicaä aus dem Tal der Winde © Universum Film

Worum geht es in Nausicaä aus dem Tal der Winde?

In einer unbestimmten Zukunft ist die Erde in weiten Teilen von einem giftigen Pilz-Wald, dem „Meer der Fäulnis“ überzogen, der sich immer weiter ausbreitet. Nur Insekten können dort überleben, für alle anderen Lebewesen sind die Sporen des Pilzes tödlich. Die junge Prinzessin Nausicaä erkundet diese Welt und versucht zu verstehen, wie es zur Katastrophe kommen konnte. Ihr Volk lebt in einem abgelegenen Tal, das durch günstige Winde vom Pilzbefall verschont wurde. Es ist eine der letzten Enklaven der Menschen. Als ein Flugzeug der kriegerischen Torumekianer mit einer entführten Prinzessin und dem Embryo eines Ohmu, eines riesigen Käfers, im Tal abstürzt, werden sie unfreiwillig in einen Krieg ihrer entfernt lebenden Nachbarn gegen das lebensfeindliche Ökosystem um sie herum hineingezogen. Nausicaä macht sich deshalb mit dem jungen Prinzen Asbel von Pejite auf, um das Geheimnis der Pilze zu ergründen und die Welt vor einem fatalen Krieg zu bewahren…

Prinzessin Nausicaä aus dem Tal der Winde in Überlebensmontur und mit Waffe
Für die Erkundung der giftigen und gefährlichen Umwelt sind Vorkehrungen nötig © Universum Film

Düstere Zukunftsvision um eine optimistische Weltretterin

Eigentlich noch vor der Gründung des Studio Ghibli entstanden, vereint Nausicaä aus dem Tal der Winde schon die üblichen Tugenden des Kultstudios. Das Anime-Abenteuer entführt den Zuschauer in eine fantasievoll gestaltete Welt, packt mit seiner Geschichte aber durchaus ernste Thematiken an. Die Zerstörung der Natur und die damit einhergehenden Auswirkungen auf Mensch und Tier stehen nur allzu gerne im Mittelpunkt von Fantasy-Werken, die für das junge, wie auch ältere Publikum gedacht sind. Die Ausgangssituation in der Welt dieser Geschichte ist sehr düster, die Erde hierin beinahe vollkommen zerstört. Und deswegen spart Hayao Miyazaki auch nicht mit erschreckenden Bildern des wuchernden Pilzwalds und von riesigen Käfern, die eine ständige Bedrohung für die Enklaven der letzten Menschen darstellen. Dabei entspinnt sich eine Geschichte, die auf eine Tragödie epischen Ausmaßes zusteuert und das Abenteuer zweier jugendlicher Anführer begleitet.

Das Volk im Tal der Winde hat das außerordentliche Glück, durch seine vorteilhafte Lage vor Sporen-Befall geschützt zu sein. Dieser Umstand hat die Bewohner indessen gelehrt, im Einklang mit der Natur zu leben. Prinzessin Nausicaä geht unbekümmert ihrem jugendlichen Forschungsdrang nach, sie will die Welt jenseits des Tals verstehen, wie sie entstanden ist und was sie antreibt. Für die anderen Enklaven dagegen ist die Existenz ein steter Kampf ums Überleben. Sie pflegen kriegerische Verhaltensweisen, denn Ressourcen sind knapp und die lebensfeindliche Umwelt hält immer wieder bei ihnen Einzug. Als der Herrscher von Torumekia zu einem großen Schlag ausholen will, um Pilze und Insekten vom Antlitz der Erde zu vertreiben, muss das Volk im Tal der Winde Gewalt, Besetzung und die Wiederinbetriebnahme einer Massenvernichtungswaffe erleben. Am Ende kann nur der Verbund zweier friedliebender Völker, durch Prinzessin Nausicaä und Prinz Asbel, das Ende der Menschheit verhindern.

Nausicaä aus dem Tal der Winde flieht auf ihrem Gleiter vor zwei Luftschiffen
Die Menschen haben ihre Kriegsmaschinerie noch nicht aufgegeben © Universum Film

Imposante Animationen und seltsame Einblicke

Im Vergleich mit späteren Werken aus dem Studio Ghibli erweist sich Nausicaä aus dem Tal der Winde als weitaus düsterer. Die weite Ödnis der Postapokalypse und das sich ausbreitende „Meer der Fäulnis“ hinterlassen einen bedrückenden Eindruck – eine Hölle auf Erden. Es gibt verfallene Ruinen, einige Enklaven hausen dementsprechend in notdürftig zusammengeschusterten Siedlungen und Burgen. Das Tal der Winde mit seinem üppigen Grün und einer Vielzahl von Pflanzen bildet dazu einen grellen Kontrast, ein Paradies an der Küste, das Begehrlichkeiten weckt. Hayao Miyazaki trägt dick auf, seine Öko-Botschaft zeichnet sich dabei nicht gerade durch Subtilität aus. Aber das stört nicht weiter, solange man sich nur an den fantastischen Bildern satt sehen kann. Und wenn die Geschichte um die neuen Kriegsbemühungen der Menschen anrollt, liegt schwermütig auch noch die Warnung vor Krieg und Massenvernichtungswaffen über dem Geschehen. Dafür nimmt die Erzählung dann aber auch erheblich an Fahrt auf.

Nausicaä aus dem Tal der Winde hockt vor dem brennenden Wrack eines Luftschiffs
Das Tal der Winde wird von Krieg und Zerstörung heimgesucht © Universum Film

Optisch ist dieses Frühwerk sowieso ein Fest. Es gibt entsprechend herrliche Landschaftsimpressionen, detaillierte Fauna und Flora, zu bewundern. Das Bild ist dabei eigentlich immer in Bewegung. Da passt es gut, dass sich Nausicaä vornehmlich mit einem kleinen Gleiter fortbewegt, elegant durch die Lüfte fliegt. Etwas befremdlich ist allerdings, dass das Bild scheinbar, wo es nur geht, einen Blick unter den schon recht kurzen Rock unserer Heldin feilbietet, die sich gerade im Alter zwischen Jugend und Erwachsenwerden, also wohl um die 16 Jahre, befindet. Gerade am Anfang ist dies dermaßen häufig der Fall, dass man sich leichter voyeuristischer Tendenzen des Gezeigten kaum erwehren kann. Lässt man sich davon nicht irritieren, offenbart Nausicaä aus dem Tal der Winde einen bereits sehr ausgefeilten Zeichenstil, der die Welt des Films lebendig werden lässt.

Nausicaä und Aspel sehen das Unglück auf sich zukommen
Nausicaä und Asbel müssen das Unglück abwenden © Universum Film

Unser Fazit zu Nausicaä aus dem Tal der Winde

Mit diesem Anime-Hit legte Hayao Miyazaki den Grundstein für die darauf folgende Gründung des berühmten Studio Ghibli, das seither über 25 Jahre die kleinen und großen Fans mit seinen Werken begeistert. Das düstere Endzeit-Szenario bietet dabei vor allem erwachsenen Fans spannende Unterhaltung. Der Zeichen-Stil und die Animationen in Nausicaä aus dem Tal der Winde künden schon vom hohen Standard, der im folgenden ein Markenzeichen des späteren Studios werden sollte. Erzählerisch legte Hayao Miyazaki in den folgenden Jahren sogar noch eine Schippe drauf, wie sich anhand des später entstandenen Prinzessin Mononoke (1997), der zudem eine ähnlich starke Gewichtung auf seine Umwelt-Botschaft legte, beobachten ließ. Zeichentrick-Fans, die das düstere Szenario, die dick aufgetragene Botschaft und der erwähnte tiefe Einblick nicht schreckt, sollten also unbedingt mal einen Blick riskieren.

Nausicaä aus dem Tal der Winde ist auf DVD und Blu-ray von Universum Film erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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