No Country for Old Men ist ein Neo-Western der Coen-Brüder Joel und Ethan. Die Hauptrollen tragen Josh Brolin und Javier Bardem. Auch die Nebenrollen sind mit Tommy Lee Jones und Woody Harrelson hochkarätig besetzt. Bei acht Oscarnominierungen gewann er im Jahre 2008 die Preise für die wichtigen Preise für den besten Nebendarsteller, den besten Film, die beste Regie und das beste Drehbuch.
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No data available.Worum geht es in No Country for Old Men?
Der Film beruht auf dem Roman Kein Land für alte Männer, was sinngemäß auch mit Kein Land zum Altwerden übersetzt werden kann. In No Country for Old Men findet Llewelyn Moss (Josh Brolin) nach einer gescheiterten Geldübergabe im Hinterland die Überreste eines Massakers vor und flüchtet mit dem übrig gebliebenen Zwei-Millionen-Geldkoffer vom Tatort. Aufgrund dieses Koffers hat er nun aber den Soziopathen Anton Chigurh (Javier Bardem) an Hacken. Dieser versucht den Koffer mit allen Mitteln zurückzubekommen. Dabei erweist er sich nicht nur als äußerst hartnäckiger Verfolger, sondern vor allem als brutaler Killer. Die Jagd verkommt zu einem beklemmendem Katz- und Mausspiel.
Die Coen-Brüder mit ernster Mine
Auch wenn man dem Film eine skurrile Note nicht abstreiten kann, kommt er doch ungewohnt ernst daher. So verzichten Joel und Ethan Coen auf ihren gewohnt unverkennbaren Humor und die oft aufkeimende Sperrigkeit. Damit erschaffen sie einen ihrer zugänglichsten Filme. Skurril, aber alles andere als witzig, kommt höchstens der Killer Chigurh daher. Aber dazu später mehr.
Das Western-Genre hingegen ist für sie nicht neu. Vorher streiften sie dies bereits mit Fargo, Miller’s Crossing und anderen Filmen. Auch im Anschluss konnten Sie ihren Hang zum Western, dank Titeln wie True Grit oder The Ballad Of Buster Scruggs, nicht verbergen. Daher erstaunt es nicht, dass das gesamte Setting perfekt sitzt. Das Terrell County, gelegen im Bundesstaat Texas, bietet eine perfekte Kulisse. Die beeindruckenden und eindringlichen Landschaftsaufnahmen kommen so trist und verlassen daher, dass es einem eiskalt dem Rücken herunterläuft. Auf eine musikalische Untermalung wird fast komplett verzichtet. Dies mag für manche Zuschauer sicher ungewöhnlich sein, jedoch kristallisiert sich schnell heraus, dass genau dieses Merkmal unaufhörlich an der Spannungsschraube dreht.
Der Erzählstil ist ruhig und gemächlich und die Story einfach gehalten. Dies gleicht der Film mit einer eindringlichen Intensität wieder aus. Das Zusammenspiel dieser Aspekte ist die Geheimzutat des Neo-Westerns. Die teilweise fast schon unerträgliche Stille, gepaart mit Gewaltspitzen und fantastischen Bildern, ergeben ein Gemisch, welches seines Gleichen sucht.
Kritisch hinterfragen sollte man das Ende des Films, mit dem sich definitiv nicht jeder anfreunden kann. Ins Detail möchte ich an dieser Stelle aber nicht gehen, um nicht unnötig zu spoilern. Dies ist allerdings auch der einzige kleine Wermutstropfen.
Javier Bardem mit oscarprämierter Rolle
Kommen wir nun zu den Figuren: Tommy Lee Jones, prädestiniert für dieses Genre, bleibt ungewohnt im Hintergrund und fungiert vielmehr als reflektierender Erzähler. Er klärt das Publikum indirekt über die raue Gegend und die herrschende Brutalität und Kriminalität auf. Woody Harrelson hingegen spielt seine ebenfalls geringe Spielzeit etwas offensiver aus und dient dazu, Anton Chigurh etwas zu durchleuchten. Trotz geringer Präsenz sind beide, wie gewohnt, ein Zugewinn für den Film. Zu erwähnen wäre auch noch Garret Dillahunt, der als trotteliger Deputy überzeugen kann.
Llewelyn Moss, genauso wortkarg wie sein Widersacher, präsentiert sich dafür etwas nahbarer und menschlicher. Josh Brolin verkörpert die einfach gestrickte Figur mit verbitterten und sensiblen Zügen. Die sanfte, aber auch rohe Präsenz, die er dabei ausstrahlt, lässt den Charakter so authentisch wirken, wie es in einem Coen-Film nicht oft vorkommt.
Last but not least: Javier Bardem als Anton Chigurh. Bardem verkörpert einen soziopathischen Killer und setzt dabei auf ungewöhnliche Attribute. Sowohl sein Auftreten als auch sein als Waffe genutztes Bolzenschussgerät sind alles andere als alltäglich und verleihen seinem furchteinflößenden Auftreten die nötige Würze. Die wenigen Momente, in denen er das Wort mal ergreift, treiben die Spannung in die Höhe. Er scheint mit seinen potenziellen Opfern förmlich zu spielen. Er nimmt keine Rücksicht auf Zartbesaitete und geht seinen nüchternen erbarmungslosen Weg konsequent. Völlig zurecht erhielt er für seine außergewöhnliche Performance den Oscar für den besten Nebendarsteller.
Mein Fazit zu No Country for Old Men
Der Film weiß sowohl durch Optik als auch durch Spannung zu überzeugen. Die erfahrenen Coen-Brüder greifen dabei zu neuen und auch alten stilistischen Mitteln, welche perfekt miteinander harmonieren. An oberste Stelle stehen aber die bis ins Detail ausgeklügelten Figuren, die aus dem Film machen, was er ist: Ein kleines Meisterwerk!
Unsere Wertung:
© Paramount Pictures