M. Night Shyamalan spaltet das Kinopublikum wie kein Zweiter. In seinem neuen Film Old schickt der Regisseur eine Gruppe Menschen an einen Strand auf einem idyllischen Inselparadies. Da kann doch quasi nichts mehr schiefgehen, oder?
Titel | Old |
Jahr | 2021 |
Land | USA |
Regie | M. Night Shyamalan |
Drehbuch | M. Night Shyamalan |
Genre | Thriller, Horror |
Darsteller | Gael García Bernal, Vicky Krieps, Rufus Sewell, Alex Wolff, Thomasin McKenzie, Abbey Lee, Nikki Amuka-Bird, Ken Leung, M. Night Shyamalan |
Länge | 108 Minuten |
FSK | Freigegeben ab 16 Jahren |
Verleih | Universal Pictures |
Old – Handlung
Guy und Prisca (Gael García Bernal, Vicky Krieps) reisen mit ihren Kindern für einen gemeinsamen Urlaub in ein nicht näher bennantes Tropenparadies. Ein tolles Resort, bei dem die Gäste noch an erster Stelle stehen und mit einem persönlichem Drink bei der Ankunft empfangen werden. Es soll der letzte gemeinsame Urlaub werden, den die beiden extra für die Kinder geplant haben, denn hinter der Fassade einer scheinbar glücklichen Ehe gibt es einiges an Problemen. Hauptsache ist, dass es Maddox und Trent (Alexa Swinton, Nolan River) gut geht und eine tolle Zeit haben. Und der Urlaub soll noch besser werden! Denn kurz nach ihrer Ankunft macht der Resortleiter der Familie ein Angebot, dass sie quasi nicht ablehnen können – den Besuch eines abgelegenen Strands in einer einsamen Bucht.
Am nächsten Morgen geht es per Shuttlebus und mit zwei anderen Familien an den besagten Strand. Anfangs ist noch alles in Ordnung, doch recht schnell stoßen die Kinder beim Spielen auf die Leiche einer Frau. Die Stimmung kippt, die Urlauber wollen die Polizei informieren, doch es gibt keinen Empfang am Strand, und als sie deswegen die Bucht verlassen wollen, bermerken sie, dass man beim Versuch in Ohnmacht fällt. Sie sind gefangen. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, wachsen die Kinder plötzlich sehr schnell. Sie alle altern rasend schnell und so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…
Die Probleme mit dem Altern
Die größte Stärke von Old ist zugleich auch eine der größten Schwächen des Films: die Thematik des Alterns und dessen Folgen. Zwar ist der Film in erster Linie ein Thriller, der seine Spannung durch die Gruppendynamik und ein sinkendes Vertrauen aufbaut, während im Hintergrund unaufhaltsam die Zeit jedes einzelnen abläuft. Doch spricht er viele interessante und wichtige Themen an, die das Altern mit sich bringt. Körperlicher Verfall geht mit Krankheiten einher, aber lässt andere Probleme, wie den Ehekrach zwischen Guy und Prisca, weit nichtiger erscheinen. Die Kinder werden erwachsen und gehen deswegen im Eiltempo durch die Pubertät. Doch gerade hier hat Old Probleme mit der Kontinuität. Manchmal verhalten sich die Kinder ihres (ursprünglichen) Alters entsprechend und im nächsten Moment sind sie super clever und kombinieren Dinge, die ein sechsjähriger Verstand eigentlich gar nicht begreifen kann.
Auch, dass viele dieser Punkte teilweise mit einem Satz abgehandelt werden, wird der Thematik nicht wirklich gerecht. Hier hätte der Film sich durchaus ein bisschen mehr Zeit nehmen können. Dazu kommt, dass einige der potentiellen Logiklöcher, die der Film mit solch einem Konzept zwangsläufig mit sich bringt, ebenfalls mit einem simplen „das ist so“ abgetan werden. Das führt leider des Öfteren zum Augenrollen. Das trifft auch auf einige der Dialoge zu, die leider sehr plump und plakativ geraten sind. Da hilft auch eine eher unterdurchschnittliche deutsche Synchronisation nicht weiter.
Ich sehe alte Menschen
Visuell ist Old sehr ansprechend. Die Urlaubsatmosphäre des Inselparadieses kommt gut rüber und wirkt authentisch. Eines der Highlights hier ist das Make-Up, dass dem Prozess des Alterns in sehr vielen subtilen, aber durchaus sichtbaren, Schritten voranschreiten lässt. Man merkt, dass Shyamalan dieser Aspekt sehr wichtig war und so hat sich die Arbeit der Make-Up-Abteilung, unter der Leitung von Christina Waltz (u.a. Bombshell, Captain Marvel, Fast & Furious: Hobbs & Shaw), bezahlt gemacht. Auch die Auswahl der Schauspieler, die Maddox und Trent darstellen (Alexa Swinton/Thomasin McKenzie/Embeth Davidtz und Nolan River/Alex Wolff/Emun Elliot) erweist sich als sehr passend. Shyamalan hatte die Idee zum Film, nachdem er von seinen Töchtern die Graphic Novel Sandcastle geschenkt bekommen hatte, die das selbe Thema behandelt.
Unser Fazit zu Old
M. Night Shyamalan ist dafür bekannt, dass man bei seinen Filmen manchmal über ein paar Lücken in der Logik hinwegsehen oder Sachverhalte einfach schlucken muss, um sie richtig genießen zu können. Auch die Twists, auf die der Regisseur so gerne reduziert wird, haben inhaltlich und qualitativ starke Schwankungen. Old macht da keine Ausnahme. Visuell ist der Film wirklich großartig, spricht ein Thema an, was alle betrifft und bringt mit dem Konzept des schnellen Alterns mal wieder frischen Wind auf die Leinwand. Auf der anderen Seite verlangt er viel von einem ab und handelt viele seiner Themen viel zu schnell ab, als würde er sie nur von einer Liste abhaken. Im Kern ist der Film unterhaltsam und man kann durchaus eine gute Zeit in den 108 Minuten haben. Ob man dafür aber bereit ist, sehr viel suspension of disbelief mit ins Kino zu bringen, muss jeder für sich entscheiden.
Old startet am 29. Juli 2021 in den deutschen Kinos!
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© Universal Pictures
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