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Im Ballsaal bittet OSS 117 die junge und attraktive Despoten-Gattin Zéphyrine Bamba zum Tanz - OSS 117 - Liebesgrüße aus Afrika.

OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika

Zwölf Jahre mussten Fans sich gedulden, aber mit OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika kehrt Jean Dujardin als selbstverliebter und ignoranter Geheimagent zurück. Ob der Film die hohen Erwartungen erfüllen kann, erfahrt ihr in unserer Review!

OSS 117 - LIEBESGRÜßE AUS AFRIKA Trailer German Deutsch (2021)

TitelOSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika (OT: OSS 117: Alerte rouge en Afrique noire)
Jahr2021
LandFrankreich
RegieNicolas Bedos
DrehbuchJean-François Halin
GenreKomödie, Abenteuer
DarstellerJean Dujardin, Pierre Niney, Melodie Casta, Wladimir Yordanoff, Fatou N’Diaye, Natascha Lindinger, Habib Dembélé
Länge116 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
OSS 117 posiert lächelnd vor in Orange gehaltenen Eindrücken weiterer Personen des Agentenabenteuers - OSS 117 - Liebesgrüße aus Afrika.
Das Cover-Motiv der Blu-ray © Koch Films

Die Handlung von OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika

Nach einer Mission in Afghanistan wird Hubert Bonisseur de La Bath aka Agent OSS 117 (Jean Dujardin) 1981 von seinem Vorgesetzten hinter den Schreibtisch verbannt und in die neu gegründete Informatik-Abteilung versetzt. Doch als der junge Agent OSS 1001 (Pierre Niney) bei einem Auftrag in Afrika verschwindet, reaktiviert man die gealterte Legende. Dort angekommen muss sich OSS 117 mit Mordanschlägen, Potenzproblemen und der Konkurrenz seines jüngeren Kollegen herumschlagen…

Der Agent, der aus der Zeit gefallen ist

Schon in OSS 117 – Der Spion, der sich liebte (2005) und OSS 117 – Er selbst ist sich genug (2009) agierte der französische Superagent auf internationalem Parkett der Geheimdienste wie ein Elefant im Porzellanladen. In seinem neuesten Abenteuer steht sein Narzissmus ihm mehr als einmal im Weg, er pflegt seinen Alltagsrassismus und tritt Frauen gegenüber als Chauvi auf. Alles wie gehabt, könnte man sagen. Dennoch beginnt OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika damit, wie die Titelfigur, als nicht mehr zeitgemäß deklariert, aufs Abstellgleis geschoben wird. Überraschenderweise offenbart der Agent hierbei eine ungeahnte Anpassungsfähigkeit und mutiert flugs zum Computer-Nerd, was für einige nette Lacher sorgt. Aber wieder im Sattel, darf Jean Dujardin den in Habitus und Methodik antiquiert wirkenden Spion der Lächerlichkeit preisgeben.

OSS 117 posiert lächelnd mit dem Despoten Koudjo Sangawe Bamba an dessen Schreibtisch - OSS 117 - Liebesgrüße aus Afrika.
OSS 117 posiert gerne mit den Mächtigen © Koch Films

Das ist auch so lange recht amüsant, bis er endlich auf seinen verschwundenen Nachfolger trifft, dessen Tarnung er erst einmal nebenher auffliegen lässt. Doch damit beginnt leider auch die Durststrecke des Films. Manche der Reibereien zwischen den sich schnell als Rivalen verstehenden Alphamännchen animieren durchaus zum Kichern, die großen Lacher bleiben jedoch aus. Zudem verlegt sich die Handlung mehr darauf, Spannungs- und Actionszenen zu etablieren, was eher mittelprächtig funktioniert. Die technische Brillanz seines Vorgängers Michel Hazanavicius (The Artist) geht dem eigentlich eher auf romantische Stoffe abonnierten Nicolas Bredos eindeutig ab. Zum Finale gelingt es dem Drehbuch zumindest, einige schöne Wendungen aus dem Hut zu zaubern und endet mit einer ebenso intelligenten wie sehr bitteren Schlusspointe.

Neue Besen kehren nicht immer gut

Auch in seinem dritten Auftritt als aus altem Kolonialholz geschnitzter Agent beweist Oscar-Gewinner Jean Dujardin (The Artist) die notwendige Souveränität, um diese Figur in Würde durch den Kakao zu ziehen. Allerdings wirkt er ohne Hazanavicius auf dem Regiestuhl zeitweise ein wenig verloren. Denn OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika fängt die Vibes der Agentenabenteuer aus vergangenen Zeiten nicht mehr ganz so präzise ein, die Bühne für den an sich verachtenswerten Antihelden verliert sich in manchen Szenen in Beliebigkeit. Nach famosem Beginn liefert das Skript, das Jean-François Halin dieses Mal eben auch ohne Hazanavicius verfasste, zu wenig parodistisches Futter, worauf es Regisseur Bredos indes nicht gelingt, durch höheres Tempo gegenzusteuern. Das Ende hingegen kann wieder als kleiner Geniestreich bezeichnet werden, was das Abenteuer in Afrika noch einmal aufwertet und ins Ziel rettet.

OSS 117 und OSS 1001 verschanzen sich hinter einer Mauer - OSS 117 - Liebesgrüße aus Afrika.
Die beiden Agenten geraten auch mal in Gefahr durch den Feind © Koch Films

Der dabei betriebene Aufwand ist ein weiteres Mal beachtlich. Im Büro des OSS halten langsam die 80er-Jahre Einzug, die Angestellten schlagen sich mit den ersten Heimcomputern rum. Dass der sexistische Hubert auf Arbeit immer noch jeder Dame an den Hintern langt, wirkt im Kontrast schon hier herrlich anachronistisch. Auch in der Darstellung des afrikanischen Kontinents gelingen einige schön comichaft anmutende Szenen. Allerdings fehlt ein wenig Abwechslung in der Kameraarbeit, gerade Establishing Shots sind eher Mangelware. Das liegt entweder an der Unerfahrenheit des Regisseurs oder einer Reduktion des Budgets seitens des Produktionsstudios. So oder so, es geht ein wenig auf Kosten der Atmosphäre, die eben für solch einen Film enorm wichtig ist. Dennoch sieht es immer noch manierlich aus, das meiste an Setbauten und Inventar wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet.

Unser Fazit zu OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika

Ganz allmählich scheint die Luft im dritten Abenteuer dieser Karikatur eines altmodischen Agenten aus Kalter-Kriegs-Zeiten raus. OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika liefert gerade anfangs genug Gags, um gute Unterhaltung zu garantieren. Auch zum Finale wartet das Drehbuch mit einigen netten Überraschungen auf, gönnt sich dazwischen aber eine unschöne Auszeit, die auch das gelungene Synchrondrehbuch von Oliver Kalkofe nicht ausbügeln kann. Eigentlich wäre es Zeit, OSS 117 endlich in die verdiente Pension zu schicken. Doch wie das grandios bittere Ende des Films beweist, mögen sich die Zeiten ändern, aber die vorrangigen Ziele menschlichen Handelns werden stets die selben bleiben, nämlich die Selbsterhaltung und der Profit. Und so heißt es auch zu einer möglichen Fortsetzung: Sag niemal nie!

OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika ist am 9. Dezember 2021 auf Blu-ray, DVD und als Video-on-Demand erschienen!

Unsere Wertung:

 

 

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© Koch Films

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