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Outlaw King

Mit Outlaw King aus dem Hause Netflix wurde ein hochwertig produzierter Historienfilm ins Rennen geschickt. Doch kann der Streifen mit Chris Pine in der Hauptrolle auch überzeugen? Erfahrt die Antwort darauf im Folgenden!

TitelOutlaw King
Jahr2018
ProduktionslandGB, USA
RegieDavid Mackenzie
DrehbuchDavid Harrower, David Mackenzie, Mark Bomback, Bathsheba Doran, James McInnes
GenreHistorienfilm, Abenteuer, Drama, Action
DarstellerChris Pine, Tony Curran, James Cosmo, Stephen Dillane, Callan Mulvey, Billy Howle, Sam Spruell, Alastair Mackenzie, Duncan Lacroix, Aaron Taylor-Johnson, Florence Plugh, Steven Cree, Matt Stokoe, Jamie Sives, Jonny Phillips, Ron Donachie, Jamie Michie, Robin Laing, Gilly Gilchrist, Lorne MacFadyen, Jack Greenlees, Duncan Airlie James, Chris Fulton
Länge121 Minuten
FSKNicht bekannt (FSK 12 wahrscheinlich)
VerleihNetflix
Chris Pine als Robert the Bruce in Outlaw King. © Netflix
Chris Pine als Robert the Bruce in Outlaw King. © Netflix

Die Story von Outlaw King:

Anfang des 14. Jahrhunderts kämpft Robert the Bruce (Chris Pine) für die Unabhängigkeit Schottlands gegenüber England. Robert, der auch der König der Gesetzlosen genannt wird, schafft es, viele Männer um sich zu scharen und zu einer ernsthaften Bedrohung für Englands Herren zu werden. Während seines Kampfes und Widerstandes macht er sich allerdings nicht nur die Engländer, sondern auch die katholische Kirche zum Feind. Robert zwingt es nach einer Niederlage ins Exil und der englische König deklariert ihn als Gesetzlosen. Seine Loyalität gegenüber seinen eigenen Leute und Schottland bleibt jedoch ungebrochen. Der Kampf, seine Nation zurückzugewinnen, entflammt erneut.

Outlaw King – Ein zweischneidiges Schwert

König Edward der Erste (Stephen Dillane) in Outlaw King. © Netflix
König Edward der Erste (Stephen Dillane) in Outlaw King. © Netflix

Der Film startet mit einer wunderbaren Plansequenz, die einen tollen Einblick und Vorgeschmack auf das stimmige Kostüm Design und eine mittelalterliche Atmosphäre gewährt. Barry Ackroyd, der uns auch schon in Hurt Locker mit seiner grandiosen Kameraarbeit beglückte, fängt in Outlaw King die wunderschön anmutende Szenerie Schottlands in den ruhigen Momenten und das Schlachtengetümmel in den Kampfszenen hervorragend ein. Der Soundtrack tritt zwar nie wirklich in den Vordergrund, begleitet und untermalt das Geschehen aber mit angenehm stimmigen Klängen. Handwerklich macht der Film also schon mal vieles richtig.

Auch visuell ist das Geschehen ein ziemlicher Hingucker. Nur leider wirkt es für ein solch mittelalterliches Setting mitunter arg glatt und zu sehr auf Hochglanz poliert. Es ist einfach nicht brutal, dreckig, ernst und authentisch genug, was sich zumindest mit der letzten großen Schlacht zum Glück wenigstens etwas ändert. Für mich reihte sich leider auch Hauptdarsteller Chris Pine (Wonder Woman, Star Trek) in die unpassend glatte Optik mit ein. Ich sehe ihn eigentlich wirklich gerne, aber in einem solchen Mittelalter-Streifen will er vom Äußeren her nicht so recht passen. Neben all den markanten Gesichtern von James Cosmo (Game of Thrones), Stephen Dillane (Game of Thrones) und Callan Mulvey (300: Rise of an Empire) wirkt Pine mit seinem doch eher „modernen“ Gesicht ziemlich fehl am Platze.

Optisch beeindruckende und stimmige Schlachten in Outlaw King

Robert the Bruce (Chris Pine) während der finalen, alles entscheidenden Schlacht. © Netflix
Robert the Bruce (Chris Pine) während der finalen, alles entscheidenden Schlacht. © Netflix

Keine Ritterlichkeit mehr. Jetzt kämpfen wir, wie Wölfe!

So durchwachsen und arm an Höhepunkten der Film in seinen ersten 1 1/2 Stunden Laufzeit auch sein mag, die letzte halbe Stunde und vor allem die finale Schlacht schaffen es, einige der Mankos wieder wett zu machen. Gerade optisch weiß Outlaw King hier zu gefallen und mit einer sauberen Inszenierung der Schlacht zu überzeugen. Diese gestaltet sich actiongeladen, einnehmend und trotz des enormen Handgemenges als angenehm überschaubar.

Das brutale Schlachtengetümmel in Outlaw King. © Netflix
Das brutale Schlachtengetümmel in Outlaw King. © Netflix

Sehr positiv hervorzuheben ist außerdem der komplette Verzicht auf Shaky Cam (Wackelkamera) während der Action der Finalen Schlacht. Die damit einhergehende Übersichtlichkeit des wirklich hochwertig produzierten Spektakels macht jede Menge her und ist der Hauptgrund, der Outlaw King letztlich noch etwas sehenswert macht.

Mein Fazit zu Outlaw King:

Mit Outlaw King hat Regisseur David Mackenzie (Hell or High Water, Perfect Sense) einen durchwachsenen und oftmals auf der Stelle tretenden Historienfilm geschaffen, der größtenteils leider höhepunkt- und emotionslos verläuft. Auch hat man das meiste wohl schon mal gesehen, mitunter sogar besser und stimmiger. Hier fehlt es einfach an Authentizität, Dreck und bissigen Dialogen. Als kleiner Historienfilm-Happen für zwischendurch taugt der Film allerdings schon, und das fast einzig aufgrund der sauber inszenierten, finalen Schlacht und der wundervollen Kulisse Schottlands.

Unsere Wertung:

 

 

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© Netflix

2 Kommentare

  • Als großer Mittelalter Fan und Experte, empfinde ich den Film nicht als „nicht dreckig genug“.
    Und mit dieser Expertise stehe ich nicht allein.
    Die Kostüme, auch was den genau richtigen Grad der Sauberkeit anbelangt, sind großartig und historisch authentisch. Bezogen auf zum Beispiel die Eröffnungssequenz, mit den zahlreichen Adeligen. Diese waren stolz auf ihre edle, saubere und (ja) farbenfrohe Kleidung. Helles Grün, rot und sogar strahlende Gelbtöne waren da keine Seltenheit. Und Ihnen ist schon klar, dass das „stinkende, dreckige Mittelalter“ eine reine Erfindung Hollywoods und moderner Fehlinterpretationen ist.
    Die Menschen wuschen sich täglich, und es existierte eine hoch geschätzte Badehaus Kultur. (Einmal die Woche baden oder häufiger war keine Seltenheit, selbst für einfache Bürger.)
    Wer stank und nicht auf Hygiene achtete, der wurde gemieden wie die Pest. (Damals wie heute)

    Kleidung war damals, viel bedeutender als heute. Es gab keine Massenproduktion, und jedes Kleidungsstück war ein Unikat. Vom einfachen Bauer bis hin zum Adeligen war man stolz, auf seine Kleidung und pflegte diese. Sie wurde gewaschen und sorgfältig geflickt, wenn sie denn tatsächlich einmal Schäden aufwies.
    Tatsächlich macht „Outlaw King“ sogar den Fehler nicht realistisch genug zu sein, was die Farbenfrohheit anbelangt. Hier gewinnt wieder das Hollywood Klischee. Und die Kleidung der einfachen Leute ist viel zu dunkel und düster gehalten.

    Was man Outlaw King zugute halten muss, dass hier endlich einmal Gambesons gezeigt und getragen werden, und anstatt haufenweise Schwerter sind (historisch korrekt) die meisten Soldaten mit Speeren und Äxten bewaffnet. Das überromantisierte Schwert war lediglich eine Backup Waffe, für Ritter die ihre Lanze im Kampf verloren hatten oder zum Bodenkampf übergingen. Allein deshalb ist der Film schon definitiv einer der besten Mittelalter Filme überhaupt.

    Leider hat auch der Film seine Schwächen. Die Duelle (Robert gegen Edward II) sind furchtbar schlecht choreographiert, und haben leider nichts mit realistischem, historischen Schwertkampf gemeinsam. (Wie leider nahezu jeder Film, oder Serie mit der Thematik.)

    Die größten Sünden des Films, aus historisch mittelalterlicher kampftechnischer Sicht, sind jedoch.
    Der Angriff der Kavallerie, mit Schwertern….. (Die Primärwaffe von Rittern waren Lanzen)
    Feuerpfeile, das typische „coole“ und absolut unhistorische Hollywood Klischee.
    Edward II droht mit eben jenen Feuerpfeilen, eine Burg aus Stein niederbrennen zu wollen.
    Viel Spaß, er soll bitte einmal gerne demonstrieren wie er dies bewerkstelligen will.
    Dabei zeigt der Film später so schön, wie man Burgen tatsächlich einnehmen kann, und wie dies auch „historisch belegt“ tatsächlich während jenes Krieges geschehen ist. Nämlich durch Infiltration.

    Und ganz typisch Hollywood… in der letzten Schlacht. Schwerter schneiden durch eine Rüstung (Kettenpanzer + Gambeson darunter getragen) wie ein heißes Messer durch Butter. Und Pfeile durchdringen jene Rüstung ebenso leicht. (Dabei war dies eher die Ausnahme, als die Regel.)
    Außerdem sitzen die Kettenpanzer viel zu locker, was historisch falsch ist, wonach sie eher sehr eng anlagen, weil eben für Ritter maßangefertigt, um auch Hals und Arme zu schützen.

    Also.
    Von wegen nicht dreckig genug, Outlaw King ist trotz Verbrechen gegen die mittelalterliche Realität immer noch sehr viel getreuer, als jeder andere Mittelalter Film. Vor allem als der Mist aus Hollywood. Und auch ziemlich genau, was historische Details anbelangt.
    Die Szene mit den Schwänen, die zur Schau stellung von Robert de Bruces Frau, der Tod König Edwards I auf dem Weg in den Krieg.

    Deshalb gebe ich dem Film, verdiente 7/10 Punkte.

    Abschlussfrage an dich.
    Welcher mittelalterliche Film…bitte, hat das ein oder andere (mittelalterlich historische) schon besser gemacht oder inszeniert?
    Was nämlich dies anbelangt, ist „Outlaw King“ immer noch nicht 100% korrekt, aber viel näher dran als jeder andere, mir bekannte Mittelalter Film.
    Mir würde spontan nicht einmal ein anderer Film einfallen, in dem ebenfalls ein Gambeson getragen wird.

    • Top! Vielen Dank für diesen umfangreichen und kritischen Kommentar! 🙂
      Wie du sicherlich weißt, bin ich offensichtlich keiner der von dir genannten Mittlealterexperten. Von daher auf jeden Fall Hut ab vor deiner Expertise! Da kann man ja noch einiges dazulernen und merkt erst, was für ein gefährliches Halbwissen man so mit sich herumträgt. ^^‘

      Es mag wahrscheinlich so sein, nein, ist es ganz bestimmt so, dass Outlaw King nach deinen Angaben authentischer und näher an allem dran ist, als die meisten Streifen, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. Habe die, wie du sie nennst, „moderne Fehlinterpretation“ anderer Filme aus lauter Sehgewohnheit als Vergleich genommen und da ich Outlaw King eben als reinen Unterhaltungsfilm und nicht als akkurate „Dokumentation“ tatsächlicher Begebenheiten betrachte, ist mir der saubere Look nunmal leider etwas aufgestoßen. Letzten Endes war das aber nur ein eher kleinerer Punkt, der mir an dem Film nicht so ganz gefiel. Und im Groben empfand ich ihn ja auch als alles andere als übel. 🙂

      Wenn es um den reinen dreckigen Look geht, dann würden mir spontan Black Death und Ironclad. Diese sind allerdings wohl davon entfernt, das Historische akkurater und authentischer zu präsentieren, als es Outlaw King tut. 😀