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Polar

Der Netflix-Film Polar mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle verspricht knackige und stylische Action. Doch kann die filmische Adaption des Webcomics und der Graphic-Novel-Reihe diesem Versprechen und der Vorlage gerecht werden?

TitelPolar
Jahr2019
ProduktionslandUSA
RegieJonas Åkerlund
DrehbuchJason Rothwell, Victor Santos
GenreAction, Thriller
DarstellerMads Mikkelsen, Katheryn Winnick, Matt Lucas, Vanessa Hudgens, Ruby O. Fee, Robert Maillet, Inga Cadranel, Ayisha Issa, Ken Hall
Länge118 Minuten
FSKkeine Angabe (Netflix Freigabe ab 18 Jahren)
VerleihNetflix
Mads Mikkelsen in Action in Polar. © Netflix
Mads Mikkelsen in Action in Polar. © Netflix

Zahl ihm das Geld, damit wir nicht für den Rest unseres Lebens über die Schulter gucken müssen.

Worum geht’s in Polar?

Duncan Vizla (Mads Mikkelsen) ist im wohlverdienten Ruhestand. Zuvor machte er sich unter dem Namen Black Kaiser unter den Profikillern einen Namen, der gefürchtet wurde. Er galt als berühmt-berüchtigter Hitman, dem sein Ruf vorauseilte. Doch seine gemütliche Zeit als Rentner muss wohl noch ein wenig warten. Eine Gruppe junger Killer ist ihm auf den Fersen und hinterlässt eine Spur aus Leichen. Langsam aber sicher kommt Duncan den Plänen der kriminellen Organisation, für die er zuvor gearbeitet hat, auf die Schliche. Um ihm nicht sein horrendes Honorar zahlen zu müssen, plant diese nämlich, ihn kurzerhand auszuschalten. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn trotz seines Alters ist er alles andere als leichte Beute. Schnell werden die Jäger zu Gejagten und der nun vollends zurückgekehrte Black Kaiser hinterlässt in den Reihen der Organisation eine blutige Schneise und ist nicht mehr aufzuhalten.

Überdreht, überzogen und wundervoll bebildert

Das Letzte, das die Opfer von Black Kaiser sehen, ist der Lauf seiner Pistole in Polar. © Netflix
Das Letzte, das die Opfer von Black Kaiser sehen, ist der Lauf seiner Pistole in Polar. © Netflix

„Jemand wollte mich erledigen und bete dafür, dass du es nicht warst…“

Hirn aus, Film an. Polar bringt alle Zutaten für einen Streifen dieses Kalibers mit sich. In bester John Wick-Manier erlebt der Zuschauer ein abgefahrenes Actionfeuerwerk mit einem erheblichen Hang zur offen visualisierten Brutalität. Es dauert nicht lange und man wird mit allerlei Brüsten, Brutalität und Blut zugeballert, dass man entweder in diesem Reigen an überdrehter Gewalt und Action aufgeht oder als Zuschauer schnell dicht macht. Mich konnte Regisseur Jonas Åkerlund (Horsemen, Spun) mit diesem fulminant bebilderten Schnittgewitter jedenfalls über große Teile der Laufzeit bei Laune halten.

Ebenso, wie Åkerlunds andere Werke, ist auch Polar ziemlich bizarr, düster und andersartig. Dabei fallen einem vor allem die irren Kostüme, die beeindruckenden Actionsequenzen und die hochwertige Kameraarbeit ins Auge. Bildlich gesehen ist hier jede einzelne Szene ein Hochgenuss. Diese Tatsache ist nicht verwunderlich, da Åkerlund zuvor zahlreiche Musikvideos und Videoclips visualisierte. Diese Ästhetik fließt auch in viele Szenen von Polar mit ein und sorgt für ein oftmals außergewöhnliches Seherlebnis.

Durchhänger und einfach zu viel des Guten?

Frage: Wie kann Mads Mikkelsen als Black Kaiser in Polar noch cooler aussehen? Antwort: Mit einer Augenklappe! © Netflix
Frage: Wie kann Mads Mikkelsen als Black Kaiser in Polar noch cooler aussehen? Antwort: Mit einer Augenklappe! © Netflix

Die seelischen Folgen des Ruhestands sind mitunter… Tödlich.

Polar ist nicht immer ganz so cool, wie er es gerne wäre und einige Szenen kommen mitunter etwas zu beliebig und stumpfsinnig daher. Außerdem ist nicht nur die Action mächtig deftig. Polar hat auch mit ebenso mächtigen Durchhängern im Mittelteil zu kämpfen. Zwanzig Minuten Laufzeit weniger und man wäre hier weitaus effektiver gefahren. Denn knappe zwei Stunden sind für einen so hoch getakteten Actionfilm einfach zu viel des Guten. Dahingegen wusste das Ende allerdings wieder vollkommen zu überzeugen. Auch wenn sich der hier nun ernste Grundtonus zunächst etwas befremdlich anfühlt, macht der kleine Twist gegen Schluss wieder richtig Laune. Letzten Endes vergnügt und übersättigt Polar den Zuschauer gleichzeitig mit jeder Menge exzessiver Gewalt, coolen Sprüchen, abgefahrenen Charakteren und einer bombastischen Inszenierung.

Mein Fazit zu Polar

Ein bisschen John Wick mit einer Prise Sin City, Oldboy, Only God Forgives und jeder Menge Eyecandy und in Neonfarben visualisierter Gewalt. Das alles bekommt man in dem überdrehten Actionthriller Polar. Ein kruder Mix, der durchaus seine Momente hat und Spaß machen kann, aber leider auch unter Durchhänger und Macken leidet. Die Geschichte lockt dabei wahrlich niemanden hinter dem Ofen hervor. Der Stil tut dies hingegen schon. Außerdem könnte Mads Mikkelsen (Die Jagd) einfach nur ein Glas Mayonnaise spielen und ich würde es feiern. In Polar gibt er sich als ergrauter Ex-Profikiller wie zu erwarten hervorragend und spielt seine Rolle mit einer Menge Körperlichkeit.
Wer also Fan von Mads Mikkelsen ist und auf stilisierte Actionfilme der abgefahrenen und etwas anderen Sorte steht, der darf bei Polar durchaus einen Blick riskieren.

Eine der beeindruckendsten Szenen in Polar. © Netflix
Eine der beeindruckendsten Szenen in Polar. © Netflix

Unsere Wertung:

 

 

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