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Zombie in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Redcon-1

Im britischen Untoten-Horror Redcon-1 befällt ein Virus Südengland. Ob dieser B-Film dem ausgelutschten Genre neue Seiten abgewinnen kann, erfahrt ihr bei uns.

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TitelRedcon-1
Jahr2018
LandGroßbritannien
RegieChee Keong Cheung
DrehbuchChee Keong Cheung, Steve Horvath, Mark Strange
GenreAction, Horror
DarstellerOris Erhuero, Carlos Gallardo, Mark Strange, Katarina Leigh Waters, Martyn Ford, Joshua Dickinson, Michael Sheehan, Madeleine Kelly, Euan Macnaughton
Länge118 Minuten
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihOFDB Filmworks/Koch Films
BD-Cover Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films
Das Blu-ray Cover von Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Alles beim Alten in Redcon-1

Nach dem Ausbruch eines Schwerverbrechers aus einem Hochsicherheitsgefängnis verbreitet sich mit ihm ein Virus in Südengland. Dies hat fatale Auswirkungen, denn die Infizierten rennen trotz kollabierten Herz-Kreislauf-Systems noch munter durch die Gegend und gieren nach frischem Menschenfleisch. Im Angesicht einer Zombie-Apokalypse wird das komplette Gebiet als Quarantäne-Zone abgeriegelt. Der Plan ist nun, hier mittels des Einsatzes von Atombomben den Erdboden von jedweden Leben zu desinfizieren. Doch eine kleine Hoffnung besteht, nicht zum Äußersten greifen zu müssen. In der Quarantäne-Zone sitzt Dr. Raynes (Robert Goodale) fest, der ein Gegenmittel entwickelt haben soll. Also schickt Major Smith (Euan Macnaughton) einen Trupp mit Captain Stanton (Oris Erhuero) und seinen Mannen (u.a. Carlos Gallardo, Martyn Ford, Akira Koieyama und Katarina Waters) zwischen die Zombies, um den guten Doktor zu extrahieren…

Eine Mogelpackung

Das Marketing zu Redcon-1 wird nicht müde zu betonen, dass man einen Zombiefilm mit Martial-Arts-Action vermischte. Das ist eine glasklare Mogelpackung. Es gibt einige rüde Schlägereien, aber richtige Martial-Arts-Choreografien kann man an einer Hand abzählen. In diesem Zusammenhang gibt es sogar nur einen richtigen choreografierten Kampf mit den Zombies. Unser Freund Perez gerät in einen handfesten Zombie-Brawl. Der ist zwar recht kurz ausgefallen, aber tatsächlich witzig anzusehen. Der größte Teil der Action wird, wenig verwunderlich, mit Schusswaffen bestritten. Das grundlegende Problem hierbei ist die Kamera, die oftmals dermaßen wackelt, als würde der Kamera-Operator auf Krücken gehen. Ist dies nicht der Fall, wird alles durch ein Schnittgewitter zerlegt. Man sorgt im Allgemeinen eigentlich immer dafür, dass diese Szenen so jeglicher Dynamik beraubt werden.

Blutige Spuren Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films
Lasst mich hier raus! Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Ein Kriterium für Fans des Genres ist der Blutgehalt der Auseinandersetzungen. Mit dem roten Saft wird in Redcon-1 nicht gespart: Es spritzt andauernd und in großen Mengen aus dahingemetzelten Menschen wie Zombies. Die für den Zombiefilm üblichen Splatter-Szenen sucht man allerdings beinahe vergeblich. Wenn irgendwas oder irgendjemand zerkloppt, zerhackt oder zerschossen wird, passiert dies eigentlich immer im Off und ein Schwall an CGI-Blut kündet von dem, was dort passiert ist. Vermutlich hat das Budget des Films einfach nicht für ausgiebige Zerstückelungen gereicht. In der Masse wirkt das Gezeigte sehr generisch und repetitiv. Auf der anderen Seite sehen die Settings stets stimmig aus – verlassene Industrieruinen, abrissfertige Wohnblocks und heruntergewirtschafteter Tagebau. Da kommt tatsächlich Endzeitstimmung auf.

Wat? Wer bist Du denn?

Eines der größten Probleme des Scripts ist die inkohärente Figurenzeichnung. Das fängt schon bei den Zombies an, die den Soldaten anfangs in einem ehemaligen Crackhaus begegnen. Sie koksen, feiern und haben S/M-Sex, erweisen sich zudem im Umgang mit Waffen als sehr wehrhaft. Sie können sogar Hinterhalte stellen und Sprengfallen installieren. Später treiben Zombie-Soldaten sogar Überlebende zusammen, um sie zu eliminieren. Allerdings ist alles viel zu konfus in die Story eingebracht, als dass es in Bezug auf die Handlung Sinn ergibt. Es ist nicht erkennbar, dass dieses Brechen mit den Konventionen zu einem übergeordneten Konzept gehört. Man ist sich trotz dieser eingestreuten teils absurden Szenen viel zu schnell wieder gewahr, es mit einem konventionellen Zombie-Actionfilm zu tun zu haben. Denn die meisten Untoten verhalten sich genauso, wie man es von ihnen erwartet.

Gefängnistrakt in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films
Perez hat ein Auge auf den Doktor in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Auch die Protagonisten sind nicht immer ganz sattelfest charakterisiert. Der fiese Perez etwa hat zwar kein Problem, seine Kameraden zugunsten der Ausführung des Auftrags schon auf Verdacht mal sich selbst zu überlassen. Er schießt zwei nicht infizierte Zivilisten unprovoziert über den Haufen. Aber als er erfährt, dass der gute Doktor für den Virus an Strafgefangenen Experimente durchgeführt hat, ist der Auftrag schon vergessen. Er kann nur mit Müh‘ und Not davon abgebracht werden, die Zielperson, die als letzte Hoffnung der Menschen innerhalb der Quarantäne-Zone gilt, kurzerhand tot zu prügeln.

Ein bunter Haufen Statisten

Dazu gesellen sich noch mehrere Fraktionen im Katastrophengebiet: Wir haben verschiedene Gruppen unterschiedlich intelligenter Zombies, verzweifelte, umherirrende Überlebende, mordende Plünderer und auch Zusammenschlüsse von Menschen, die sich verschanzt haben und auf Rettung warten. Sie tauchen immer mal wieder kurz auf und sind meist genauso schnell wieder verschwunden. Im besten Fall haben sie die Funktion, eine Figur gewaltsam aus der Handlung zu nehmen oder auch mal einen anderen in einen Kontext mit dem Handlungsverlauf zu setzen.

 

Soldaten im Einsatz in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films
Wer ist wer? Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Das Pulver ist alt und schnell verschossen

Interessant ist, dass die Autoren die meisten dieser schrägen Ideen in die erste Hälfte des Films packen. Dadurch bewirkt das Script eine Zweiteilung der Handlung. Ab ungefähr der 70. Minute findet eine Zäsur statt, denn hier präsentiert die Geschichte ihren großen Twist. Der kommt dabei gar nicht so überraschend und gestaltet sich en detail als dermaßen blödsinnig, dass man sich schon fassungslos an den Kopf greift. Danach verkneift man sich großartig skurrile Sperenzien, und wir bekommen einen fast schon durchschnittlichen Zombiefilm serviert. Diese zweite Hälfte lässt sich dann auch recht schmerzfrei konsumieren. Jedenfalls bis zum beinahe hirnschmelzend dämlichen Finale.

Perez schlägt Doktor in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films
Nettigkeiten werden ausgetauscht in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Wer macht was bei Redcon-1?

Erstaunlicherweise weisen die weitgehend unbekannten Darsteller kaum Defizite innerhalb ihrer Interpretationen ihrer schlecht gezeichneten Charaktere auf. Mark Strong gibt bspw. seinen Perez mit Gusto. Wenn der Typ schon nicht nachvollziehbar agiert, dann wenigstens mit Verve. Da Strong selbst auch mit am Script werkelte, liegt der Verdacht nahe, dass er an der vermurksten Figur nicht ganz unschuldig ist. Als suboptimal erweist sich die Arbeit mit freiwilligen Komparsen, die häufig in mehreren Rollen als Zombies, Soldaten und Überlebende zu sehen sind. Es ist nicht so, dass man diese Mehrfach-Besetzung erkennen würde. Doch scheint die Einweisung auf die verschiedenen Rollen nicht besonders eingehend erfolgt zu sein. So sind die Massen an Statisten nett anzusehen, agieren aber nicht durchgehend überzeugend. Auch ein Zombie-Walk will halt gelernt sein.

Der bekannteste Akteur von Redcon-1 ist gewiss Carlos Gallardo (Desperado, Planet Terror), der auch als Koproduzent fungierte. Er darf im Film den vermeintlich spektakulärsten, weil blutigsten, Tod sterben. Dazu darf er im Abspann ein aus El Mariachi bekanntes Lied zum Besten geben. Für den sportlichen Aspekt sorgen die Wrestlerin Katarina Waters (Karate Kill), der Martial Artist Akira Koleyama (Street Fighter: Assassin’s Fist, 47 Ronin) und der Bodybuilder Martyn Ford (Accident Man). Als weiterer Produzent tritt Kevin Eastman auf, der als Comic-Autor an der Schöpfung der „Teenage Mutant Ninja Turtles“ beteiligt war. Als Herausgeber des beliebten Comic-Magazins „Heavy Metal“ gilt er immer noch als feste Größe dieser Szene. Angesichts des Endprodukts mag man sich aber fragen, was diese Leute abseits ihrer Reputation in das Projekt mit eingebracht haben.

Westminster in Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films
Das sah alles schon mal besser aus – Redcon-1 © OFDB Filmworks/Koch Films

Ein paar letzte Worte zu Redcon-1

Als ernstzunehmender Zombiefilm krankt Redcon-1 also an allen Ecken und Enden. Aber auch als kurzweiliger, anspruchsloser Spaß versagt der Film auf der ganzen Linie. Wir bekommen zwar Gore, aber fast nur Offscreen-Kills anstelle von amtlichem Gekröse. Statt versprochenen Martial-Arts-Fights herrschen zumeist schnöde Prügeleien auf niedrigem Niveau vor. Wackelkamera und schnelle Schnitte sollen das kaschieren, sorgen aber nur dafür, dass längere Sequenzen nervend ausfallen. Dazu streckt sich die dünne 08/15-Story auf fast schon epische zwei Stunden, die aber wie vier wirken. Die meisten schrägen Ideen zünden nicht, wobei deren Pool schon nach der Hälfte erschöpft ist. Dazu gesellen sich inkonsequente bis komplett unlogische Figurenzeichnungen und allerlei kleinere Doofheiten, die den zweifelhaften Genuss dieses Werks noch schmälern. Damit ist Redcon-1 allerhöchstens für Zombie-Allesfresser goutierbar.

Die Blu-ray von Redcon-1 bietet neben der deutschen Tonspur, deren Synchronisation eher durchwachsen ist, auch den englischen Original-Ton. Das Bild ist im Allgemeinen klar, der intensive Einsatz von Farbfiltern steht bei Filmen mit niedrigem Budget sowieso auf der Tagesordnung. Von Zeit zu Zeit machen sich leider einige Probleme mit der Kompression bemerkbar. Gerade in dunklen Szenen wirkt das Bild meist verrauscht und weist eine leichte Blockbildung auf. Bis auf einen Trailer ist kein Bonusmaterial enthalten.

Blu-ray und DVD von OFDB Filmworks/Koch Films sind seit dem 27. Juni im Handel erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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© OFDB Filmworks/Koch Films

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