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Emilio Estevez trägt eine weiße Supermarkt-Arbeitsuniform mitsamt schwarzer Fliege, außerdem eine blonde Kurzhaarfrisur und einen Kreuzohrring. Er steht vor einem Regal mit verschiedenen Dosen und blickt aggressiv zu einer Person außerhalb des Bildes.

Repo Man

Punk´s Not Dead! Getreu diesem Credo stellte Alex Cox mit Repo Man 1984 eine Action-Komödie mit einem abgedrehten Sci-Fi-Kniff auf die Beine. Ob sich der Anarcho-Streifen auch heute noch treu geblieben ist, erfahrt Ihr in unserem Review.

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TitelRepo Man
Jahr1984
LandUSA
RegieAlex Cox
DrehbuchAlex Cox
GenreKomödie, Science-Fiction, Action
DarstellerEmilio Estevez, Harry Dean Stanton, Tracey Walter, Olivia Barash, Sy Richardson
Länge92 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihKoch Films
Auf dem offiziellen Mediabook-Cover zu Repo Man trägt Emilio Estevez eine blaue Jeas, ein weißes T-Shirt und eine kariertern Hemdweste und steht mit verschränkten Armen und ernstem Blic vor einem Cadillac mit grün leuchtenden Scheinwerfern. Im Hintergrund sind weitere bewaffnete Gangster sowie Harry Dean Stanton in einem schwarzem Anzug zu sehen.
Offizielles Mediabook-Cover zu Repo Man © Koch Films

Worum geht es in Repo Man?

Der Punkrocker Otto (Emilio Estevez) erlebt den Scheißtag seines Lebens: Erst verliert er seinen Job im örtlichen Supermarkt, dann lässt ihn seine Freundin auf einer Party einfach links liegen. Als er dann auch noch erfährt, dass seine Eltern sein College-Geld an einen zwielichtigen Fernsehprediger gespendet haben, reißt Otto aus. Unterwegs wird er von Bud (Harry Dean Stanton) aufgegabelt, der aus ihm einen Repo Man, eine Art Schuldeneintreiber mit Vorlieben für die Autos der Schuldner, machen will. Während seiner Ausbildung lernt Otto allerlei Tricks von Bud und seinen Kollegen. Als jedoch ein 20.000 Dollar-Auftrag für einen Cadillac Malibu per Fax eintrudelt, ahnt noch keiner der Repo Men, welche unheimliche Fracht der Schlitten im Kofferraum spazieren fährt…




Die Mittelfinger-Subkultur

Nonkonformistisch, Anarchistisch, Rebellisch – Punk als Jugendkultur mit Ursprung in den 70ern prägte wohl wie keine andere Bewegung die Medienlandschaft – auch im Film-Milieu. Ob Dramen wie Penelope Spheeris´Suburbia (1983) oder Musiker-Biopics wie Sid & Nancy (1986) mit Gary Oldman als Sex Pistols-Bassist Sid Vicious: Die 80er gelten als Punk-Blütezeit. Und ein Filmemacher hat sie so stark mitgeprägt wie kein anderer: Alex Cox. Der britische Indie-Regisseur bannte die Null-Bock-Attitüde der 80er-Jahre-Jugend auf Zelluloid, was in seinem Erstlingswerk Repo Man mündete und bis heute Kultstatus genießt. Cox hat sich jedoch nicht für den dramatischen oder dokumentarischen Weg entschieden, sondern schrieb mit Repo Man eine Krimi-Komödie, die bereits nach kurzer Zeit ihren Weg mit dem verrückten Science-Fiction-Gerne kreuzt. Denn wieso nur auf provokante Jugendliche beim ekstatischen Feiern ihrer Rebellion gegen die stocksteife Elterngeneration beschränken, wenn im nächstbesten Cadillac schon ein ganzer Kofferraum voller toter Aliens wartet. Aber kann diese Kombinaton als Film funktionieren?

Emilio Estevez sitzt neben einem Mann mit nach hinten gekämmten Haaren und schwarzer Hornbrille in einem Auto. Der Mann ist bewusstlos und blutet aus Mund und Nase. Emilio hält seinen Kopf fest und begutachtet sein Gesicht.
Als Repo Man macht man sich auch mal die Hände schmutzig. © Koch Films

Vom Regen in die Traufe

Repo Man setzt mitten im Alltag von Otto an, der als Aushilfe im Supermarkt arbeitet. Schnell wird klar, dass der junge Mann keinerlei Interesse am Etikettieren von Suppendosen hat und fängt einfach eine Prügelei mit seinem überkorrekten Arbeitskollegen an. Otto wird dem Zuschauer als krasser Antiheld präsentiert, der keinen Bock auf ein durchroutiniertes Alltagsleben nach dem Schema Schlafen-Arbeiten-Essen hat. Emilio Estevez übernimmt hier seine erste Hauptrolle und das mit Bravour: körperlich präsent, verbal schlagfertig und trotzdem irgendwie in sich gekehrt. Gerade durch persönliche Tiefpunkte schwingt jedoch eine gewisse Betroffenheit beim Zuschauer mit: Ob das Fremdgehen seiner Freundin, während Otto nur kurz Bier holen geht oder das von seinen Eltern verprasste College-Geld verdeutlichen, wieso Otto sich als Punker identifiziert und nach außen Härte sowie Unabhängigkeit demonstriert. Mit Repo Man ebnet sich Estevez den Weg für seine Karriere im „Brat Pack“ (eine Riege vielversprechender Nachwuchsschauspieler um John Hughes Breakfast Club von 1985).

Emilio Estevez trägt eine weiße Supermarkt-Arbeitsuniform mitsamt schwarzer Fliege, außerdem eine blonde Kurzhaarfrisur und einen Kreuzohrring. Er steht vor einem Regal mit verschiedenen Dosen und blickt aggressiv zu einer Person außerhalb des Bildes.
Otto (Emilio Estevez) wirkt nicht begeistert von seinem Supermarkt-Job. © Koch Films

It happens sometimes. People just explode. Natural causes.

Alex Cox in seiner Doppelrolle als Regisseur und Drehbuchautor zeigt bei Repo Man sein Talent. Denn es ist gar nicht einfach, die Punk-Szene mit einer Sci-Fi-Story zu verknüpfen. Der Brite schafft hier eine Mischung, die wortwörtlich explosiv ist: Wenn sich die hart-herzlichen Repo Men nicht gegenseitig auf die Schippe nehmen oder semi-professionell die besten Deals aushandeln, explodieren Autodiebe und Polizisten beim Versuch, den alienbeladenen Kofferraum des Cadillacs zu öffnen. Zurück bleibt da nur ein qualmendes Paar Schuhe – und schockierte Passanten. Cox spickt Repo Man mit einer ganzen LKW-Ladung voller Sprüche und Szenen, die den Kultstatus definitiv rechtfertigen. Allen voran muss Harry Dean Stanton (Alien) als Mentor von Otto genannt werden, der durch seine bloße Anwesenheit und markigen Sprüche jedem die Schau stiehlt. Aber Repo Man lebt auch von seiner Abgedrehtheit – Aliens sei Dank. So entwickelt sich ein verrückter Wettlauf zwischen den Autopfändern, den Behörden und einer Alien-Sekte – mit überraschendem Ausgang.

Emilio Estevez steht auf einem dunklen Hofgelände und schaut gebeugt in das Fahrerfenster eines Cadillac, der grün leuchtet.
Dieser Cadillac Malibu hat „heiße Ware“ geladen. © Koch Films

Unser Fazit zu Repo Man:

Punk´s Not Dead – Außer man schaut in den Kofferraum! Mit Repo Man inszenierte Alex Cox eine unkonventionelle Sci-Fi-Krimi-Komödie mit vielen gesellschaftskritischen Anstößen, aber auch derbem Straßenhumor. Es wird geflucht, verprügelt und verdampft – für jeden ist hier etwas dabei, auch wenn die Spezialeffekte aus der Zeit gefallen wirken. Emilio Estevez und Harry Dean Stanton liefern hier unterhaltsame Performances ab, die den Kultstatus von Repo Man klar untermauern.

Repo Man erschien am 22.10.2020 auf Bluray und DVD.

Unsere Wertung:

 

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© Koch Films

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