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Resident Evil (2022)

Nach dem neuen Kinofilm aus dem letzten Jahr lässt Netflix mit Resident Evil 2022 eine Live-Action-Adaption auf die kritische Fan-Gemeinde des Franchise los. Ob sie dieser gerecht wird oder ganz eigene Wege geht, und, ganz wichtig, ob sich die Serie lohnt, erfahrt ihr in unserer Review!

TitelResident Evil
Jahr2022
LandUSA
RegieRachel Goldberg, Brownen Hughes, Rob Seidenglanz, Batan Silva
DrehbuchAndrew Dabb, Jeff Howard, Tara Knight, Garrett Pereda, Mary Leah Sutton, Shane Tortolani, Lindsey Villareal, Kerry Williamson
GenreSerien
DarstellerElla Balinska, Tamara Smart, Siena Agudong, Adeline Rudolph, Lance Reddick, Paola Nuñez, Connor Gosatti, Turlough Convery
Länge412 Minuten
FSKn/v
VerleihNetflix
Ella Balinska steht schockiert in den Ruinen einer Großstadt, hinter ihr sehen wir Blut und Leichenteile von Infizierten - Resident Evil 2022
Jade erkundet die postapokalyptische Welt © Netflix

Die Handlung von Resident Evil 2022

Im Jahr 2036 ist die Welt überlaufen mit Infizierten des T-Virus. Jade Wesker (Ella Balinska) ist in den Ruinen von London unterwegs, um die mutierenden Opfer zu beobachten. Doch die allgegenwärtige Umbrella Corporation ist schon auf der Suche nach ihr. Denn 14 Jahre vorher war Jade (Tamara Smart) mit ihrer Schwester Billie (Siena Agudong) in den verheerenden Ausbruch des Virus involviert. Zusammen sind sie mit der Keycard ihres Vaters Albert Wesker (Lance Reddick) in die Umbrella-Forschungseinrichtung in New Racoon City eingedrungen. Billie ist dabei von einem infizierten Hund gebissen worden…

Die schwere Last der beliebten Vorlage

Nachdem schon der letztjährige Kinofilm Resident Evil – Welcome to Racoon City trotz Vorlagentreue kontrovers von der großen Fan-Gemeinde des Franchises aufgenommen worden ist, stand die Netflix-Produktion schon im Vorfeld unter großem Druck. Doch das Team um den Macher Andrew Dabb hatte gar nicht den Anspruch, die kultig verehrten ersten Spiele der Reihe adäquat umzusetzen. Vielmehr setzt sich Resident Evil 2022 als Mixtur aus verschiedenen Themen, Story-Strängen und Charakteren der Reihe zusammen. Die Geschichte wird dabei in zwei verschiedenen Handlungssträngen erzählt, die zum einen in der Gegenwart des Jahres 2022 und der Zukunft im Jahre 2036 angesiedelt sind. Das gereicht der Serie zwar zur Chance, die Essenz des Franchise festzuhalten, aber ihm auch neue Wege zu öffnen, stößt dafür eingefleischte Fans mehr oder weniger von vornherein vor den Kopf.

Ein mutierter Schäferhund steht bedrohlich in der Mitte einer düsteren, sterilen Forschungseinrichtung - Resident Evil 2022
Dieser Schäferhund sollte vielen R:E-Fans bekannt sein © Netflix

Resident Evil 2022 erwähnt im Fortlauf der Handlung öfters auf Ereignisse aus der Vergangenheit, ohne jedoch auf ein bestimmtes Spiel oder einen der vorangegangenen Filme direkt Bezug zu nehmen. So ergeben sich eine Reihe von Anspielungen auf die Geschichte von Resident Evil, bedient damit aber bewusst keinen Kanon. Zum Beispiel wird das originale Racoon City erwähnt, das jedoch durch den immensen Einfluss der Umbrella Corporation quasi aus den Geschichtsbüchern getilgt wurde. Diese Kleinigkeiten und Andeutungen werden leider nicht immer sehr geschickt implementiert, sorgen aber zumindest dafür, dass sich milder gestimmte Fans heimisch fühlen können.

Gute Ansätze, aber Luft nach oben

Im Mittelpunkt des Handlungsstranges in der Gegenwart stehen die Teenager Jade und Billie, die mit ihrem Vater Albert Wesker in das in Südafrika verortete New Racoon City gezogen sind. Der Ort präsentiert sich als isoliert autarke und steril wirkende Wohnanlage, die an das dortige Forschungszentrum angeschlossen ist. Während ihr Vater sich als Entwicklungsleiter über seine Arbeit in Schweigen hüllt, kommen die Schwestern dem Geheimnis von Umbrella und deren vor der Markteinführung stehenden Wundermedikament namens Joy auf die Schliche.

In der post-apokalyptischen Zukunft folgen wir der nun erwachsenen Jade, die sich in der verödeten, ehemals zivilisierten Welt der Beobachtung der mutierenden Infizierten widmet. Sie ist von ihrem Mann und ihrer Tochter getrennt, die in einer geheimen Enklave von freien Menschen Unterschlupf gefunden haben. Die Truppen der Umbrella Corporation sind ihr dabei auf den Fersen, zudem muss sie sich mit marodierenden Plünderern herumschlagen.

Turlough Convery steht vor rot beleuchteten Hintergrund in einem Lager der Plünderer und weist sich selbstgefällig als Angestellter von Umbrella aus - Resident Evil 2022
Auch Nebenfigur Baxter bringt nach lahmen Beginn etwas mehr Schwung in die Sache © Netflix

Die Erzählung von Resident Evil 2022 wechselt ständig zwischen den Handlungssträngen, was anfangs stellenweise sehr hektisch wirkt. Doch mit der Zeit stellen sich immer wieder Aha-Momente ein, was beide Ebenen verbindet und die Spannung erhöht. Eine schöne Idee ist es auch gewesen, den verschiedenen Zeitebenen einen eigenen Look zu verpassen. Ist das Bild im Jahr 2022 hell und gestochen scharf, gibt sich das Jahr 2036 sehr grobkörnig und mit starken Kontrasten.

Ein schlechter Start, dafür später gute Wendungen

Die erste Episode gestaltet sich leider etwas sehr enttäuschend. Seien es die ständigen Zeit-Wechsel, einige miserable CGI oder die Einführung der Teenager-Schwestern – Angriffsfläche wird genügend geboten. Gerade die Konstellation der Wesker-Familie ist eher unglücklich gewählt. Dass die Schwestern von verschiedener Hautfarbe sind, stellt inhaltlich eigentlich kein Problem dar. Doch der Charakter von Billie, die augenscheinlich nach dem Vorbild von Popröhre Billie Eilish entworfen wurde und sich als unsicheres Emo-Kid herausstellt, kann über weite Strecken kaum Sympathiepunkte sammeln. Auf der anderen Seite sei aber angemerkt, dass sich dies wiederum positiv auf die Dynamik zwischen den Geschwistern auswirkt, die das Herzstück der Gegenwarts-Storyline bildet.

Im krassen Gegensatz zu den Teenie-Nöten und Nachforschungen im Jahr 2022 wählt die in der Zukunft angesiedelte Handlungsebene den Weg der Horror-Action, die ein wenig an die Filme mit Milla Jovovich erinnert. Allerdings geschieht dies in weit kleineren und, gemessen am Story-Universum, realistischeren Rahmen. Hier darf dann auch mal herzhaft geschmoddert werden, hier ist Platz für eklige Make-up Effekte und furchterregende Mutationen.

Tamara Smart und Siena Abudong sitzen als Wesker-Schwestern niedergeschlagen auf einer Bank in der Umbrella Forschungseinrichtung und halten sich die Hände - Resident Evil 2022
Die Teenager-Schwestern Jade und Billie sind Dreh- und Angelpunkt der Handlung © Netflix

Das ist alles in allem gewiss wenig innovativ und wirkt mitunter auch mal etwas aufgesetzt, vor allem was Anspielungen an die Spielereihe angeht. Dennoch läuft die Geschichte rund, wenn man sich erst an die Zeit- und Tempowechsel gewöhnt hat. Tatsächlich hält die Story sogar einige überraschende Wendungen parat. Denn nach den ersten beiden Episoden scheint der im Genre typische Lauf der Ding vorgezeichnet, was sich letztlich aber nur als Finte erweist. Allerdings sei hier schon gesagt, dass Resident Evil 2022 nicht in sich abgeschlossen endet. Für eine zweite Staffel steht die Tür weit offen.

Unser Fazit zu Resident Evil 2022

Wer als Fan auf Vorlagentreue mit erweiterter Storytiefe gehofft hat, wird mit Resident Evil 2022 sicherlich nicht auf Anhieb glücklich werden. Die vielen Freiheiten, die sich die Autoren genommen haben, sorgen seit Erscheinen für hitzige Diskussionen. Wer sich nicht dem Pöbel anschließen will, um im Social Media giftige Pfeile zu verschießen, sollte der Serie aber durchaus eine Chance geben. Resident Evil 2022 brilliert nicht durch Innovation, geht aber eigene Wege, die interessant genug sind, um dranzubleiben. Sie erinnert ein wenig an eine andere Serie, die stark vom Universum der Spiele beeinflusst wurde, nämlich Helix (2014/15). Und genau wie dort widmet man sich mehr den Verstrickungen der Fraktionen und Charaktere rund um das Virus und die Katastrophe, als eben jenen selbst. Das ist, trotz einiger Anschlussfehler und misslungener CGI, relativ hochwertig produziert, wie auch gut besetzt und gespielt. Kein Volltreffer, aber eine vorsichtige Empfehlung wert.

Die 8 Folgen von Resident Evil 2022 sind seit dem 14. Juli auf Netflix abrufbar!

Unsere Wertung:

 

 

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