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Rick & Morty – Kosmischer Irrsinn

Rick & Morty – Kosmischer Irrsinn

Ein besoffener Erfinder springt mit seinem Enkel von Realität zu Realität und legt sich mit Aliens an? In dieser Serie ist das ein normaler Dienstag.

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TitelRick & Morty
Jahr2013
ProduktionslandUSA
RegieDan Harmon
DrehbuchDan Harmon
GenreScience Fiction, Kosmischer Horror, Cartoon/Animation, Comedy
DarstellerJustin Roiland, Sarah Chalke, Chris Parnell, Spencer Grammer
Länge22 Minuten pro Episode
FSKAb 16 Jahren freigegeben
Verleihadultswim

Einmal durchgeknallten SciFi bitte!

Auf der Suche nach einer witzigen Cartoonserie, die ich mir zusammen mit meiner Freundin ansehen könnte, stolperte ich im Jahr 2013 über eine Top 10 Liste. Auf dieser wurden Serien wie Fosters Haus für Fantasiefreunde, Gravity Falls und Rick & Morty angepriesen.

Da ich bereits ein großer Fan von Futurama war und meine Lieblingsfigur dort der tattrige Professor Farnsworth ist, hatte mich Rick & Morty direkt am Haken. Doch erst einmal langsam, für alle die noch nicht besonders schwifty unterwegs sind, worum es geht:

Dysfunktionalität als Triebfeder

Rick & Morty dreht sich um die beiden Figuren Rick und Morty (Überraschung!). Rick Sanchez ist das intelligenteste Wesen im Universum. In der Rolle des Opas mütterlicherseits, glänzte er die vergangenen Jahre durch Abwesenheit von der Familie Smith. Unbestimmte Zeit vor Beginn der Serie kehrte er jedoch zurück und begann in der Garage der Smiths unterzukommen.

Seine Rückkehr verstärkte nicht nur die Eheprobleme seiner Tochter Beth, mit ihrem Mann Jerry, sondern hatte krasse Konsequenzen für seinen Enkelsohn Morty. Denn alkoholisiert begann Grandpa Rick, seinen Enkel regelmäßig auf Abenteuer quer durchs Universum mitzuschleifen. Der anfangs überforderte 14-jährige dient dabei als Bezugspunkt für den Zuschauer.

Während sich Rick völlig abgeklärt ins Geplänkel stürzt und allerhand selbst gebaute Gadgets anwendet (z.B. seine ikonische Portalgun), ist für Morty alles genauso neu und überwältigend, wie für den Zuschauer. Die Eskapaden der beiden als wahnwitzig zu bezeichnen, wäre hart untertrieben. So schmuggeln sie zum Beispiel illegale Samen durch den intergalaktischen Zoll oder stürzen sich inceptionmäßig in die Träume von Mortys Mathelehrer.

Abenteuer für die ganze Familie

Morty wird als klassischer Sidekick häufig böse von seinem Großvater ausgenutzt, entwickelt sich aber im Lauf von inzwischen drei Staffeln beständig weiter. Teilweise begleiten auch andere Familienmitglieder, wie Mortys Schwester Summer oder Familienvater Jerry, Rick auf seine Abenteuer. Die Figurenkonstellation der Episoden bleibt in der Regel dem Namen der Serie treu. Während sich Rick & Morty ins Hauptabenteuer der einzelnen Folgen stürzen, erlebt der Rest der Familie kleinere Nebenplots.

Die einzelnen Episoden erzählen in sich abgeschlossene Geschichten, eine die Folgen übergreifende Metahandlung gab es zu Anfang nicht. Inzwischen lässt sich eine solche am ehesten in sich weiterentwickelnden Teilaspekten der Serie finden: z.B. Grandpa Ricks Verhältnis zur intergalaktischen Regierung, Jerry und Beths Ehe oder Mortys Erfahrung mit dem Universum an sich.

Die Abenteuer selbst zeichnen sich abseits von lustigen Dialogen, Situationskomik und gnadenloser Action auch durch eine Spur Gesellschaftskritik aus und erteilen zu weilen kleine Lektionen in den Denkschulen: Nihilismus und Existenzialismus. Auch Religionen und Regierungen bekommen, praktisch im Vorbeigehen, ihre Seitenhiebe. Denn Ricks Superfähigkeit ist, dass ihm dank der Bedeutungslosigkeit des Lebens im Angesicht des Universums und endloser paralleler Realitäten ultimativ alles egal ist.

Gab es das schonmal?

Rick & Morty lässt sich am ehesten zu Werken wie Douglas Adams Per Anhalter durch die Galaxis Romanen einordnen. Im direkten Vergleich zum teils frivolen Humor der Serie wirkt der Anhalter allerdings geradezu zahm, fast spießig. Kann man Zaphod Beeblebrox ruhigen Gewissens einen Frauenhelden nennen, wenn Rick direkt Sex mit einem ganzen Schwarmbewusstsein hat?

Auch das bereits erwähnte Futurama hat eine gewisse Nähe zu Rick & Morty. Doch ausgerechnet eine Disney-Kinderserie wird von Rick & Morty mehrmals referenziert – die ebenfalls empfehlenswerte Mysteryserie Gravity Falls. Ansonsten ist Rick & Morty eine Spitzenklasse für sich.

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Stichwort Narrenfreiheit?

Die beiden Hauptverantwortlichen für die Serie sind Justin Roiland (Adventure Time) und Dan Harmon (Harmonquest). Das Konzept von Rick & Morty basierte ursprünglich auf einer hemdsärmelig animierten Parodie von Zurück in die Zukunft, entsprechende visuelle Parallelen sind noch immer zu erkennen. Während Roiland beiden titelgebenden Figuren ihre Originalstimmen verleiht und um in die Rolle von Rick zu kommen, gern mal einen Tequila bechert, ist Harmon hauptverantwortlich für die Geschichten.

Man kann nur mutmaßen, wie wild ein Brainstorming für eine Rick & Morty Episode zugehen muss, wenn man die fertigen Episoden sieht. Dabei kostet das Team jede Freiheit aus, die es beim Sender adultswim genießt. Wenn Werner Herzog als Gaststar über den Sinn von Peniswitzen spricht, während eine Freddy-Krüger-Parodie den Ausdruck „bitch!“ als Füllwort benutzt und der Steinkopf aus Zardoz Aliensexpuppen ausspuckt, dann kann es nicht mehr all zu viele Grenzen geben. Manche der Episoden nehmen derart krasse Enden, dass dem Zuschauer das Lachen im Halse stecken bleibt.

Fans und Theorien

Rick & Mortys drei Staffeln lieferten inzwischen viel Material für allerhand Fantheorien. Manche davon auch nur zu erwähnen, würde bereits spoilern. Tatsächlich verfolgen die Macher die Theorien im Internet munter mit. Dabei vermeiden sie bewusst, zu viel zu verraten, um die Serie nicht zu entzaubern. Auf die Theorien selbst gehen sie nur ein, wenn Rick oder Morty die vierte Wand durchbrechen und den Zuschauer direkt ansprechen – in diesen Fällen erlaubt sich die Show einen Spaß auf die Kosten der Fans.

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„Wubalubadubdub“ bedeutet: „Ich leide große Schmerzen, bitte helft mir.“

Zwei Jahre haben Harmon und Co gebraucht, die dritte Staffel fertigzustellen. Doch statt mit angestrebten 14 Episoden endete die aktuelle Season schon nach zehn Folgen. Harmon kündigte an, dass sie den Produktionsprozess nun effizienter gestaltet hätten und schneller vorankämen. Im Kontrast dazu verabschiedete sich Mr. Poopybutthole (ja, der heißt wirklich so) in der Postcreditsszene des aktuellen Staffelfinals wieder auf unbestimmt lange Zeit.

Obwohl adultswim eine vierte Staffel der Serie noch nicht offiziell bestätigt hat, erwarten Fans ihr Kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Rick & Morty sind nicht nur im Mainstream angekommen, sie haben sogar so nachhaltigen Einfluss auf die Popkultur, dass ein Witz aus Staffel 3 für ein zeitweises Revival der Mulan Szechuan Soße in den USA sorgte. Bei so viel Gravitationskraft braucht man eigentlich keine abschließenden Worte über die Qualität der Serie zu verlieren. Jetzt da wir wieder auf unbestimmte Zeit eine neue Season abwarten müssen, bleibt mir nur zu rufen: Wubalubadubdub!

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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