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Lieutenant Cappa liegt in einem Schützengraben, Schlacht in den Ardennen, Tiberius Film

Schlacht in den Ardennen

Schlacht in den Ardennen ist ein Kriegsfilm von Steven Luke a.k.a. Luke Schuetzle, der sich bereits als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent an dem ein oder anderen Genrewerk versucht hat. Für sein aktuelles Werk hat er Oscar-Nominee Tom Berenger mit ins Boot geholt. Erfahrt im Folgenden, ob Lukes Ardennenoffensive ein Erfolg ist!

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TitelSchlacht in den Ardennen (OT: Battle of the Bulge: Wunderland)
Jahr2018
LandUSA
RegieSteven Luke (als Luke Schuetzle)
DrehbuchSteven Luke
GenreKriegsfilm, Action
DarstellerSteven Luke, Tom Berenger, Mikeal Burgin, Aaron Courteau, Casey Still, Cody Fleury, Adam Simon, Apostolos Gliarmis, Andrew Stecker, Colter Bloxom, Jeremy Michael Pereira, Grant Bauer, Wade Everett, Daniel Sill, Graham Schuetzle, Jasper Morgan, Chris Chalupa, Zach Hardin, Charles Bolanis III., Joseph Singer, Josh Cisewski
Länge85 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihTiberius Film
Blu-Ray-Cover, Schlacht in den Ardennen
Das Cover der deutschen Blu-ray ©Tiberius Film

Schlussstrich im Schnee – Die Handlung von Schlacht in den Ardennen

Dezember 1944: Der Zweite Weltkrieg nähert sich dem Ende. In den Ardennen, hinter der Grenze zwischen Deutschland und Belgien, wagt die Wehrmacht einen letzten Vorstoß, um den Hafen von Antwerpen zurückzuerobern. Den Nachschub der Alliierten konnten sie abschneiden, allerdings stehen immer noch einige dutzende US-Soldaten zwischen ihnen und der belgischen Hafenstadt.

Lieutenant Cappa (Steven Luke) und sein Trupp kampfunerfahrener Soldaten erhalten den Auftrag, sich den deutschen Soldaten entgegenzustellen. Major McCulley (Tom Berenger) erteilt ihnen die Mission, einen Verkehrsknotenpunkt zu sichern und zu halten. Die Wehrmacht rückt unermüdlich vorwärts und der Kampfgeist des kleinen Trupps wird auf eine harte Probe gestellt…

Ein Panzer mit Soldaten vor einer verschneiten Landschaft, Schlacht in den Ardennen
Die US-Soldaten bereiten sich auf ihren Einsatz an der Front vor © TIberius Film

Das Ende als Höhepunkt

Schlacht in den Ardennen hat seine größte Stärke am Ende des Films. Steven Luke bediente sich eines einfachen, aber effektiven Mittels für die letzten Momente seines Films. Gebannt stiert der Zuschauer auf den Bildschirm, um sich der schlussendlichen Spannung hinzugeben. Doch das Ende ist in zweierlei Hinsicht das Beste an diesem Machwerk. Denn danach sind die rund anderthalb Stunden vorbei…

Schlacht in den Ardennen ist entgegen der Thematik kein spannendes Werk, aber dafür genauso wie jeder Krieg: nicht gut. Das geringe Budget und die Kürze des Films sind keine Argumente für oder gegen dessen Qualität und Inhalt. Es gibt Kriegsfilme, die mit wenigen Mitteln binnen vergleichsweise kurzer Zeit eine grandiose Handlung erzählen. Höre die Stille ist ein Beispiel dafür, wie man einen Kriegsfilm filmisch eindrucksvoll und minimalistisch überzeugend präsentieren kann. Es wird versucht, den Krieg ebenso gering zu halten und den Fokus auf einzelne Situationen zu legen. Allerdings misslingt dieser Versuch.

US-Soldaten liegen im Wald auf der Lauer, Schlacht in den Ardennen
Die Männer von Lieutenant Cappa (Steven Luke, Bildmitte) sind bereit, die deutschen Soldaten abzufangen © Tiberius Film

Das Drehbuch als Verlierer des Krieges

Das Drehbuch hat ein greifbares Thema als Grundlage: die Schlacht in den Ardennen. In den ersten Sekunden des Films flimmert ein eindrucksvoll umfangreicher Einleitungstext, der den historischen Hintergrund erläutert, über den Bildschirm. Bereits hier hat das Drehbuch sein erstes Manko: Den Bogen, den es mit dieser Einleitung zu spannen versucht, ist zu groß und die Dramatik, die zwischen den Zeilen steht, ist zu künstlich. Die Erzählung wirkt bereits zu Beginn aufgebläht und wenig fokussiert.

So erzählt das Drehbuch eine Geschichte, die versucht, eine mitreißende Handlung zu präsentieren, Spannung aufzubauen und Mitgefühl beim Zuschauer zu erregen. Aber es missglückt in jederlei Hinsicht. Das Drehbuch besteht aus vereinzelten Handlungsmomenten, die kaum ein großes Ganzes erkennen lassen und wie ein Flickenteppich kriegerischer Auseinandersetzungen daherkommen. Einzige Verbindungsglieder sind die Charaktere, die vom Drehbuch jedoch vollkommen vernachlässigt werden. Das Mitgefühl soll durch ihre Unerfahrenheit und die Kriegsumstände erheischt werden. Doch darauf wird nicht weiter aufgebaut. Die Charaktere leben beziehungsweise kämpfen vor sich hin, während der Zuschauer die Minuten verstreichen sieht. Gesichter verwischen und selbst der Tod von Nebencharakteren scheint vollkommen belanglos.

Deutsche Soldaten auf ihrem Vormarsch
Die Soldaten der Wehrmacht konfrontieren die US-Soldaten © Tiberius Film

Jeder Krieg ist die Hölle

Zu viele Szenen bestehen daraus, dass der kleine Trupp US-amerikanischer Soldaten auf der Lauer liegt, um heranrückende Einheiten abzuwehren oder selbst einen Hinterland plant. So oder so beginnt daraufhin ein Schusswechsel, der, manchmal von orchestraler Musik begleitet, mehrere Minuten andauert. In diversen Momenten ertappt man sich als Zuschauer dabei, sowohl die Handlungsweise der Soldaten als auch die Bedeutung der Szene für das Drehbuch zu hinterfragen. Die Gefechtsszenen sind kaum handlungsfördernd und zumeist belanglos: Es wird geschossen, weiter geschossen, noch ein bisschen geschossen und wenn kaum noch ein Zuschauer aufpasst, wird versucht, ein losen Handlungsstrang zu erzählen. Hierbei handelt es sich nicht um geschickte Kriegsinszenierung, sondern um cineastischen Ballast.

Gesichtslose Charaktere und Soldaten in Schlacht in den Ardennen

Das Drehbuch ermöglicht es dem Zuschauer nicht, mit den Soldaten mitzufühlen. Zu wenig bedeutsam ist die Charakterzeichnung und die Charakterentwicklung nahezu stagnierend. Auch die Hauptdarsteller Steven Luke und Tom Berenger können daran nichts ändern. Ersterer ist klar erkennbar der Sympathieträger des Films, dies aber auch eher aufgrund seiner blauäugigen Schönlingsfassade denn seines herausstechenden Schauspiels. Letzterer erhielt 1987 den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung für seine Rolle in Platoon. Doch hier kann Tom Berenger kaum etwas von seinem Schauspieltalent darbieten. Das Drehbuch gibt seiner Rolle kein Potenzial. So sitzt Berengers Charakter den Großteil des Films in einem Unterstand und schiebt Truppen von einem Punkt zum anderen. Seine Fassade als grimmiger, zielorientierter und kampferfahrener Major verblasst zusehends in der verschneiten Ardennenlandschaft.

Major McCulley in seinem Kommandostand
Tom Berenger als Major McCulley © Tiberius Film

Die Gewinner schreiben Filme

Neben den kaum greifbaren Haupt- und Nebencharakteren wird eine Meute duzender, gesichtsloser „Bösewichte“ präsentiert. Hierbei handelt es sich um einen Teil der eingangs erwähnten 200.000 deutschen Soldaten, die mit in der Originalfassung mit verdächtig englischem Akzent sprechen. Bis auf eine Ausnahme werden diese, wie in so vielen Kriegsfilmen, als anonymisierter, grundsätzlich böser Antagonist dargestellt.

Hinter jeder menschlichen Handlung steht ein menschliches Individuum. Regisseure sollten sich dessen bewusst sein und darauf achten, dass ihr Machwerk nicht in die Heroisierung abschweift. Weder die eine noch die andere Partei darf glorifiziert werden. Stattdessen sollte das Hauptaugenmerk auf dem Schrecken des Krieges und den Beweggründen der Menschen, einander umzubringen, liegen. (Anti-)Kriegsfilme sind dafür da, um den Krieg in all seinen Facetten darzustellen und als psychoanalytisches Werk das Handeln der Menschen darzulegen. Es geht nicht um den Krieg per se, die Waffen und Explosionen, die Gefechte und das Morden. Es geht um den Hintergrund und den Menschen an sich.

Nahaufnahme von Lieutenant Cappa
Steven Luke als Lieutenant Cappa © Tiberius Film

Beim Klang der Posaunen und schlechten Effekte

Der Kriegsfilm erzwingt einen dramatischen Effekt mit Hilfe orchestraler Musik. Sie bläht die Szenen künstlich auf, und das ohne Effekt. Darüber hinaus gehen Musik und Ton in den Nebensächlichkeiten der Handlung unter. Dramaturgie aus dem Off gelingt nur, wenn sie mit der inszenierten Dramaturgie einhergeht. Die Feinabstimmung des tonalen Parts ist zum Opfer des Krieges geworden.

Zu guter Letzt enttäuscht der Streifen auf technischer Ebene. Die Effekte des Films gehören einer längst vergangenen Generation an. Die Feuerwechsel mit dem Gewehr wirken authentisch, da selbst jedes Theater in der Lage ist, Platzpatronen zu nutzen. Doch das eigentliche Kriegsgeschehen, für das es einer Leinwand bedarf und nicht bloß eine Bühne, geht im Kitsch schlechter Effekte unter. Mündungsfeuer und Explosionen gehören schlichtweg nicht diesem Jahrzehnt an. Ein Regisseur sollte sich nicht solcher effektintensiven Vorhaben annehmen, wenn ihm nicht die Mittel zur Verfügung stehen. Stattdessen hätten sich die Schöpfer auf die Handlung konzentrieren können. Wenn selbst der Schneefall erkennbar aus dem Computer stammt und die Witterungsbedingungen an Glaubwürdigkeit verlieren, dann ist zu der Technik alles gesagt.

Ein deutscher Panzer und Soldaten in einem Wald
Die Kriegsmaschinerie der Wehrmacht ist auf der Suche nach US-Soldaten © Tiberius Film

Nur die Ausdauernden sehen das Ende des Films – Mein Fazit zu Schlacht in den Ardennen

Es ist ein 08/15-Kriegsfilm wie er im (Dreh-)Buche steht. Schwache Charakterzeichnung, eine undurchdachte Handlung, schlechte Effekte und eine fehlgeleitete Moral machen das Werk zu einer Farce des Genres. (Anti-)Kriegsfilme versprechen viel Potenzial und immer wieder schaffen es Regisseure, dieses Potenzial zu nutzen. Sie fassen den Kern des Genres. Doch genauso oft verlaufen sich Regisseure zwischen Narrativ und Heroismus. Darunter leiden nicht nur die Handlung und die schauspielerische Leistung der Darsteller, sondern auch die versuchte Moralpredigt.

Selbst in puncto Unterhaltung kann das Werk nicht beeindrucken. Denn selbst diejenigen, die sich einen Action-Kriegsfilm erhoffen und lediglich ein paar Kampfszenen sehen wollen, werden enttäuscht. Weil hier der Spagat zwischen Action und Tiefgang versucht wird, misslingt letztendlich sowohl das eine als auch das andere. Schlacht in den Ardennen erzählt eine Geschichte, die nie in Vergessenheit geraten sollte. Doch leider gilt für den Film das Gegenteil…

Die DVD und Blu-ray sind seit dem 05. Dezember 2019 erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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© Tiberius Film

6 Kommentare

  • Ausgemachten Blödsinn, Stinklangweilig, blöd Quatscherei.
    Schade darum, weil die Geschichte dahinter Ardennenoffensive, maßgeblich am Kriegsverlauf beigetragen hat nach der Landung in der Normandie.

  • Der Film ist genau so schlecht wie die vielen russischen Produktion die bei Amazon zu sehen sind.
    Die Russen und der Ami schießen alle deutschen Truppen in Grund und Boden werden aber selbst kaum bis nie getroffen.
    Am schlimmsten fand ich den künstlichen PC Schnee der sehr unnatürlich aussah.
    Am schlimmsten jedoch sind die Funkel Nägel neuen Waffen und Uniformen auf beiden Seiten der Front.
    Die Soldaten sehen aus als ob sie direkt vom einkleiden an die Front in diesen Film gekommen sind.
    Viele Film Fehler.
    Am Anfang als die Pak auf den Sherman schießt ist kein Ausgang der Situation zu erkennen.
    Später im Wald werden die Amis von deutschen angegriffen die wie die Fliegen fallen, dort ist auch zu sehen wie das mg44 Schießt jedoch der Patronengurt nicht weniger wird.

    Schade um die Zeit

    Kann die positiven Wertungen auf Amazon nicht nachvollziehen.

    Da war der Soldaten James Ryan ein Meisterwerk dagegen.

  • ..der Film ist das Letzte!
    Dümmliche langweilige Kommunikation zwischen den „heldenhaften“US Soldaten die alle als Zielscheibe erscheinenden Deutschen zielsicher niedermähen und das wahre Geschehen offenbar als Trauma in diesem Film verarbeiten…Typisch für US Kriegsfilme mit völliger Geschichtssverdrehung. Inden Ardenne 1944 haben die Amis die größte Niederlage in der Geschichte der US Army erlebt und die „geschlagenen“ Deutschen nochmal richtig kennengelernt ! Habe den Schrottfilm nach30 Minuten in der Tonne entsorgt.
    KEINE KAUFEMPFEHLUNG !!!!!

  • Nicht wirklich sehenswert.
    Von den bereits erwähnten Unzulänglichkeiten des Films kommen noch unzählige Filmfehler hinzu.

    Nur Auszugsweise
    Die Zipper an den Reißverschlüssen gab es so damals nicht, das ist eher ein Ausstattungsmerkmal moderner Kleidung.

    Kurz vor Kriegsende tragen die Soldaten nagelneue Waffen, Kleidung und auch Fahrzeuge

    Die Antennen der Handfunkgeräte waren nicht so ein Stummel von 20cm sondern fast 1 m

    Und so weiter und so fort

  • Hier werden deutsche Soldaten nicht nur als Bösewichte dargestellt sondern auch noch als vollkommen unfähig Soldaten dargestellt. Ansonsten kann ich der Kritik nur zustimmen. Ganz schlechter Film