Noch immer pendeln die Serienprojekte des Star-Wars-Universums bei Disneys Streamingdienst zwischen der dunklen und hellen Seite der Macht. Mit Star Wars: Ahsoka hat man nun allerdings einen Fanliebling in der Titelrolle, aber reicht das auch, um eine gute Geschichte zu erzählen?
Titel | Ahsoka |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Genres | Sci-Fi & Fantasy, Action & Adventure |
Darsteller | Rosario Dawson, Natasha Liu Bordizzo, Ray Stevenson, Ivanna Sakhno, Mary Elizabeth Winstead, Diana Lee Inosanto, David Tennant |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Disney Plus |
Star Wars: Ahsoka – Die offizielle Handlungsangabe
Star Wars: Ahsoka spielt nach dem Untergang des Imperiums und folgt der ehemaligen Jedi- Ritterin Ahsoka Tano, die eine aufkommende Bedrohung für eine verwundbare Galaxis untersucht.
Erster Eindruck zu Star Wars: Ahsoka
Dieser Beitrag beschäftigt sich ausschließlich mit den ersten beiden Folgen der Serie, die zusammen am Starttag veröffentlicht wurden. Dementsprechend ist die Kritik auch nur auf den Auftakt bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis der ersten Eindrücke ein Blick rentiert.
!!! Kleine Spoilerwarnung!!!
Es wird in diesem Artikel allerdings auf konkrete Handlungen der ersten beiden Folgen eingegangen. Wer diesen Beitrag also liest bevor er die Episoden selbst gesehen hat, der sei an dieser Stelle vor Spoilern hierzu gewarnt!!!
Die erste Serie nach sanfter Neuausrichtung
Dass die neue Trilogie einen (gelinde gesagt) zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat, brauchen wir nicht nochmal durchkauen. Und auch die Serien, die seit dem Launch von Disney Plus unter der Star-Wars-Flagge ins Streaming-Meer geschickt wurden, haben nicht immer Fans und Kritiker zufriedenstellen können. Nach Der Aufstieg Skywalkers wurden rasch neue Projekte für die Leinwand und das Wohnzimmer angekündigt. Doch eine geplante Trilogie von Rian Johnson liegt inzwischen auf Halde, den Rogue Squadron Film von Patty Jenkins wird man wohl nie zu Gesicht bekommen und die Projekte der Game-of-Thrones-Macher sind ebenfalls aus sämtlichen Planungen getilgt worden. Einige Zeit gab es erstmal ungewisse Zustände und lediglich noch die bereits fertigen Serienproduktionen als fixe Starts. Seit diesem Frühjahr ist jedoch etwas mehr Klarheit da, was die Zukunft des Franchise betrifft. Drei neue Filme fürs Kino sind angekündigt und die Serien für die kommenden Jahre wurden ebenfalls konkretisiert.
Nach dieser dringend notwendigen Neuplanung ist Star Wars: Ahsoka nun das erste Serienprojekt, wenngleich die Show bereits seit langem unter den Ankündigungen zu finden war. Dementsprechend muss sich nun erst zeigen, ob die Serie dem angekratzten Weltraum-Schlachtschiff wieder auf Kurs verhelfen kann oder lediglich der Abgesang auf die alte Herangehensweise ist. Als Bindeglied ist die als Miniserie konzipierte Geschichte eigentlich perfekt geeignet: Ahsoka selbst hatte bereits Auftritte in The Mandalorian und Das Buch von Boba Fett und in den Animationsserien war sie eine der wichtigsten Figuren. Auch innerhalb der Star-Wars-Timeline bietet sich dieser bislang weiße Fleck an, um bestimmten chronologisch nachgelagerten Storylines eine gewisse Einordnung zu verleihen. Wie lässt sich also diese ambitionierte und für den Konzern enorm wichtige Produktion an?
Nach Andor geht Filoni auf Nummer Sicher
War Andor vor inzwischen etwa einem Jahr für viele Abonnenten aufgrund der Ernsthaftigkeit, der Fallhöhe und der teils melancholischen Schwere ungewohntes Star-Wars-Terrain, so kehrt man mit Star Wars: Ahsoka mit einem weiteren Serienneustart zurück in die ganz sicheren Gefilde: Fanlieblinge, Lichtschwertkämpfe und eine Story, die quasi die direkte Fortführung einer Animationsserie ist, die vor allem die Hardcore-Fans abgeholt hatte. Doch der Reihe nach: Wie man es eigentlich ebenfalls von Star Wars erwartet, beginnt auch diese Geschichte mit einer Texttafel, die den Status Quo erläutert und erklärt, was man von den kommenden acht Folgen erwarten kann. Das ist nicht mehr als die Blaupause eine Routine-Weltraumabenteuers: Die Titelfigur will Person x finden, muss dazu erstmal y suchen und z erledigen. Dieses Projekt beginnt dermaßen klassisch, dass es eigentlich schon fast angenehm ist. Eine Schnitzeljagd durch die Galaxis, wenige Handlungsträger, klar verteilte Gut- und Böse-Rollen.
Ja, die ersten beiden Folgen verlassen sich darauf, dass man als Kenner von Clone Wars und Rebels ein Stück weit von der Easter-Egg-Suche bei Laune gehalten wird und die inhaltliche Flachheit durch ansehnliche Lichtschwert-Action kaschieren kann. Für alle, denen diese Aspekte von Star Wars genügen, ist die Serie sicherlich die Erfüllung eines Fantraums, nämlich endlich Ahsoka Tano in einer Live-Action-Adaption in der Hauptrolle zu erleben. Für alle, denen schon in Obi Wan oder The Mandalorian gelegentliche Exposition-Eskapaden zu viel waren und die Fanservice-Momente auf die Nerven gingen, ist Ahsoka womöglich nur ein weiterer Beweis, dass die Sternensaga inzwischen nur noch mittelmäßige Space-Fantasy vortragen kann.
Die Darsteller holen viel raus, …
Schon die Kurzauftritt in der Ahsoka-Rolle von Rosario Dawson haben unterstrichen, dass sie die Idealbesetzung ist. Dies bestätigen nun auch die ersten Eindrücke in ihrer Solo-Show. Auch wenn die Auftaktszene klassisch den Bösewichten gehört, die darin ebenfalls gleich gut zur Entfaltung kommen dürfen, schafft es Dawson in ihrer ersten Szene in der Serie bereits ihre Aura spürbar und ihre Skills deutlich zu machen. Darüber hinaus ist es vor allem Natasha Liu Bordizzo, die als Sabine Wren, die direkt untermauert, hier der Szenendieb werden zu können. Die Meister-Padawan-Dynamik mit dem leichten Knacks zwischen ihr und Ahsoka will noch nicht ganz funktionieren, könnte sich aber im weiteren Verlauf noch als Verkaufsargument Nummer eins der Serie entpuppen.
Ray Stevenson stellt als Baylan Skoll noch das größte Fragezeichen nach den beiden Auftaktfolgen dar: Was hat es mit seiner Vergangenheit auf sich? Ist er wirklich zur dunklen Seite übergelaufen? Die beiden weiblichen Antagonisten hingegen überzeugen durch genau das Maß an Überdrehtheit, das der Tonalität der Serie zuträglich ist. Diana Lee Inosanto und Ivanna Sakhno haben Präsenz und sind glaubhaft böse. Es macht neugierig, wie sich dies noch weiterentwickeln wird.
… die Optik überzeugt
Und dann kann man bereits nach zwei Folgen direkt noch festhalten, dass die Serie auch wieder gut aussieht und dem Anspruch von Disney eher gerecht wird als Obi Wan im vergangenen Frühjahr. Speziell die angesprochenen Action-Momente sind gut in Szene gesetzt, die Kostüme sind gut – wenn gleich man hier wieder einmal unterstellen kann, dass das Styling genau so konzipiert ist, um möglichst attraktive Fanartikel produzieren zu können – lediglich die Musik ist diesmal immer mal wieder eine Spur zu vordergründig. Wenn der Score sich dabei aufschwingt, um Momente episch rüberkommen zu lassen, die dies nicht wirklich hergeben, kann dies für das Publikum womöglich den gegenteiligen Effekt erzeugen.
Unser Fazit zum Auftakt von Star Wars: Ahsoka
Der Beginn von Star Wars: Ahsoka hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Die Figuren sind gut getroffen und machen Laune. Die Story hingegen wirkt arg Schablonen-artig und setzt zu sehr darauf, dass man alles aus dem Star-Wars-Franchise kennt. Da man aber innerhalb der ersten beiden Folgen noch vergeblich auf den Auftritt der Oberschurken warten musste und auch ansonsten noch viel Zeit ist, um sich vom Erwartungsdruck freizuschwimmen, bleibt ein Rest an Optimismus, dass sich die Serie hinten raus noch deutlich steigern kann. Bis dahin gibt es aber nur eine leicht überdurchschnittliche Wertung für das erste Viertel der Show.
Star Wars: Ahsoka ist am 23. August 2023 mit den ersten beiden Folgen bei Disney+ gestartet. Danach geht es jeweils am Mittwoch mit einer neuen Folge weiter!
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