Kehrt der Body Horror David Cronenbergs in neuem Gewand zurück? Amazon Prime Video adaptiert den Klassiker „Die Unzertrennlichen“ aus dem Jahr 1988, diesmal mit Rachel Weisz in der Hauptrolle. Ob das Experiment Dead Ringers gelungen ist, erfahrt ihr in dieser Kritik!
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Titel | Dead Ringers |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Genres | Mystery, Drama |
Darsteller | Rachel Weisz, Britne Oldford, Poppy Liu, Jennifer Ehle, Michael Chernus, Emily Meade, Ntare Guma Mbaho Mwine, Jennean Farmer, Aaron Dean Eisenberg, Gabi Carrubba, Tia Barr, Christina Brucato, Brandon Bassir |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads |
Die Handlung von Dead Ringers
Die Schwestern Elliot und Beverly Mantle (Rachel Weisz) sind führende Expertinnen auf dem Gebiet der Gynäkologie. Dies ruft nicht nur wohlgesinnte Zeitgenossen, sondern auch einen Großkonzern auf den Plan. Dieser erhofft sich, die extrovertierte und profitorientierte Elliot für seine Zwecke gewinnen zu können. Elliot steht somit vor einer Entscheidung, die nicht nur sie, sondern auch das Abhängigkeitsverhältnis zu ihrer Schwester Beverly beeinflussen könnte.
Welche Veränderungen bietet die Serie zum Film?
Dead Ringers basiert auf dem gleichnamigen Klassiker von David Cronenberg aus dem Jahr 1988. Die Geschwister Mantle, im Original von Jeremy Irons gespielt, tauchen hier auch wieder als Gynäkologinnen auf. Der Kniff, die Brüder nun zu Schwestern werden zu lassen, gelingt der Serie gut, was vor allem am grandiosen Casting liegt. Rachel Weisz, die die Rolle der beiden Schwestern ausfüllt, gelingt es hier, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Elliot und Beverly darzustellen, was der Serie besonders zu Beginn einen unheimlichen Drive verleiht.
Der zweite Faktor, den wohl viele in Verbindung mit dem Original bringen werden, ist der für Cronenberg typische Body Horror, der in der psychischen Abhängigkeit der Brüder beschrieben wird. Dieses Element lässt Dead Ringers außen vor und versucht, die Kodependenz von Elliot und Beverly auf subtilere Art und Weise darzustellen. Auch wenn diese Emanzipation des Originals begrüßt werden sollte, können die gewählten Mittel nicht die Tragkraft entfalten, die die Serie benötigt hätten. Die Schwestern verlieren mit zunehmender Länge der Serie leider völlig an Dynamik, was dem Aspekt der Schwesternschaft hier unfassbar schadet.
Hätte es dieses Setting wirklich gebraucht?
Die wohl drastischste Veränderung ist die Verlagerung des Fundaments der Handlung. Während im Originalfilm Beverly und Elliot eine Privatpraxis führten, tritt an deren Stelle der Alltag eines Krankenhauses samt Labor. In der Theorie könnte eine Verlagerung des Handlungsorts gepaart mit einer neuen, weiblichen Perspektive auf das Thema Gynäkologie eine neue Lesart des klassischen Stoffes ergeben. Leider wird dieses Potential nicht ausgeschöpft, da sich zu wenig auf die einzelnen Geschichten fokussiert wird, sondern hektisch eine Handlungsoption nach der anderen zu eröffnen. Das Krankenhaus wird dabei zwar zum Spielball des Schauspiels von Rachel Weisz, bleibt jedoch im Großen und Ganzen blass.
Ähnlich verhält es sich mit der großen Unbekannten in der Gleichung der Serie, einem großen Familienunternehmen, welches durch die geheimnisvolle Rebecca zunächst vertreten wird. Dieser antagonistisch anmutende Faktor nimmt durch seine mysteriöse Geschichte genau den Platz ein, den Dead Ringers benötigt hätte, um die charakterlichen Defizite in der Adaption auszugleichen. Auch wenn der Look und der Horror-Aspekt hier positiv hervorzuheben sind, kann die Serie hier nicht mit dem Original mithalten, jedoch auch zu wenig neue Akzente setzen, um sich klar abzugrenzen.
Unser Fazit zu Dead Ringers
Leider gelingt es Dead Ringers nicht, die zentralen Elemente der Vorlage in die heutige Zeit zu transportieren. Auch wenn der Look und besonders die Leistung Rachel Weisz hier zu würdigen sind, scheitert die Serie an wichtigen Kernthemen, die nicht zur Bindung an das Publikum beitragen. Verkettet in einem undurchsichtigen kapitalismuskritischen Setting verpasst Dead Ringers, sich auf die Body Horror Thematik des Originals zu stützen, sondern schlägt zahllose Handlungsstränge auf, die jedoch ins Leere fühlen. Das Produkt dieser narrativen Fehlleitungen ist dabei keine totale Katastrophe, verfehlt jedoch sowohl seine potentielle Zielgruppe als auch eine Aktualisierung des Stoffs Cronenbergs.
Dead Ringers ist ab dem 21. April 2023 mit allen 6 Folgen auf Amazon Prime Video abrufbar!
Unsere Wertung:
© Amazon Studios