Jeder von uns hat ein dunkles Geheimnis, das er zu bewahren versucht. Vielleicht nicht so dunkel, wie das eines Dexter Morgans in Dexter Staffel 1, aber bestimmt auch ein düsteres. Ich für meinen Teil sehe seit Dexter Staffel 1 überall Plastikfolie. Jede Menge Plastikfolie.
Titel | Dexter |
Jahr | 2006 |
Land | United States of America |
Genres | Krimi, Drama, Mystery |
Darsteller | Michael C. Hall, Jennifer Carpenter, Geoff Pierson, David Zayas, James Remar, Aimee Garcia, Desmond Harrington, C.S. Lee |
Länge | Minuten |
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Leise rieselt das Blut / Handlung
Dexter Morgan (Michael C. Hall) ist Forensiker beim Miami Metro Police Department. Er ist hauptsächlich für das Untersuchen von Blutspuren und Spritzern am Tatort zuständig. Durch das Blut am Tatort kann er einige Vermutungen ableiten und den Ermittlungen einen Vorsprung verschaffen. Und er ist der Beste darin, vor allem wenn es darum geht, wie ein Killer zu denken. Denn neben seinem Beruf als Forensiker ist Dexter Morgan vor allem eines: Ein Serienmörder mit einem Kodex. Besonders die zwischenmenschlichen Verhältnisse in Dexter Staffel 1 stehen hierbei im Vordergrund. Kann Dexter sein privates Hobby als Forensiker beim Miami Metro Police Department ewig geheimhalten? Und was ist mit seiner Familie und seinen Freunden?
Die Charaktere
Im Mittelpunkt steht natürlich der junge Dexter Morgan, der in seiner Freizeit für Gerechtigkeit sorgt. Er mordet mit einem Kodex, den er im jungen Alter bereits von seinem Vater gelernt hat. An seiner Seite ist aber auch stets seine Schwester Debra Morgan (Jennifer Carpenter), mit der er ein enges Verhältnis verbindet. Sie ist die einzige Familie, die er noch hat.
Leider ist Dexter ziemlich gefühlskalt und kann weder das Verlangen nach sexueller Lust noch nach Tradition und Menschlichkeit verstehen. Er ist düster, zynisch und kann Konventionen und moralischer Korrektheit nichts abverlangen. Sein Verlangen ruft stets nach ihm und er kann dem nicht widerstehen.
Sein Team beim Miami Metro Police Department besteht aus Angel Batista (David Zayas), Vince Masuka (C.S. Lee), Sergeant Doakes (Erik King) und Lieutenant Maria Laguerta (Lauren Vélez). Angel Batista ist einer der gutherzigsten Menschen im Team und ist immer darauf bedacht alles zusammen zu halten. Vince Masuka ist der Leiter der Forensikabteilung, aber auch ein ziemlich perveser und lustiger Typ. Viele der Lacher in Dexter Staffel 1 gehen auf sein Konto. Sergeant Doakes ist ein knallharter Kollege im Team und kann an Dexters Faszination für Blut nichts Gutes erkennen. Er misstraut ihm von Anfang an.
Seine Schwester ist, im Gegensatz zu Dexter, unsicher und ziemlich nervtötend. Sie und Dexter haben ein sehr gestörtes Verhältnis. Außerdem ist da noch Rita Bennett (Julie Benz), die Dexter näher kommt und ihm zum ersten Mal das Gefühl gibt, doch auch menschlich veranlagt zu sein.
In Blood We trust in Dexter Staffel 1
Für Dexter kann Blut nicht lügen. Es ist seine Passion und das, was sein Leben auszeichnet. Im Privatleben, als Forensiker und selbst als srotzende Portraits an seinem Arbeitsplatz. Überall steckt das süße, rostige Blut in Dexter Staffel 1.
Außerdem ist die Sicht und der Job eines Forensikers und Blutanalysten enorm interessant. Bisher wurde diese Tätigkeit noch nicht derart genau thematisiert und Theorien über den Tathergang offenbart. Wie der Stich eines Messers oder die Blutspritzer an einer Wand etwas über den Täter verraten können, machen aus Dexter ein besonderes Erlebnis.
Ein Blick durch Dexter Staffel 1 in uns selbst
Wie Dexter müssen wir uns alle jeden Tag verstellen, statt einfach mal den eigenen Trieben nachzugehen. Dexter tötet für sein Leben gerne, spießt auf, genießt (nicht im Sinne von Hannibal Lecter) und schätzt die Gerechtigkeit, die die Justiz nicht bringt. Ein schmeichelhafter Gedanke, zumindest manchmal. Wir denken es doch alle jeden Tag, nur aussprechen tun wir es nicht. Was ist denn dabei? Wenn wir die Nachrichten sehen, denken wir jeden Tag darüber nach, ob uns ein grausamer Mörder in der Welt wirklich fehlen würde.
Betrügen wir uns eigentlich jeden Tag sebst? Ganz davon ab, wie ihr das vielleicht sehen mögt, glaube ich, dass es genau so ist. Wenn wir alle aussprechen würden, was wir denken, dann hätten wir alle keinen Job mehr. Wenn der Chef um die Ecke kommt und wieder etwas auszusetzen hat zum Beispiel. Dann geben wir das loyale Lämmchen vor, denken aber eigentlich etwas vollkommen anderes. Aus Respekt vor derselben Verstellung im Alltag, würde ich sagen, wir denken oft, dass er uns mal kreuzweise kann. Aber wir sind nicht so ehrlich und verstecken unser wahres Gesicht und unsere ehrlichsten Gedanken.
Der Bezug zur Realität
Deswegen sagen wohl auch manche, sie würden pure Ehrlichkeit an einem Freund bevorzugen. Ich kann mir allerdings, ähnlich wie vielleicht Dexter Morgan, nicht vorstellen, dass man schonungslos offen sein kann. Eigentlich zu niemandem, denn spätestens wenn der Neid sich irgendwo zugesellt, ist es nicht ratsam, zu sagen, was man wirklich denkt.
Das macht den Charakter Dexter Morgan für mich so interessant. Er denkt sich zwar eine Menge kranken Mist im Hirn aus, spricht aber auch aus, was er wirklich denkt. Das kränkt die meisten Menschen und sorgt dafür, dass er von allem ausgeschlossen bleibt. Freunde findet er nur schlecht. Für mich ein ehrlicher, wenn auch natürlich nicht moralischer Charakter. Aber als Serienmörder wird er einem von Anfang an sympathisch und das ist schon etwas besonderes. Man fiebert mit einem Serienkiller mit und hofft, dass er niemals erwischt wird.
Aber wie ist Dexter Staffel 1?
Dexter Staffel 1 ist noch ziemlich unreif, trampelt so vor sich her und wartet mit eher unausgefeilten Charakteren auf. Besonders Debra Morgan und Rita Bennett haben echtes Nervpotential und etwaige Rückblenden aus Dexters Vergangenheit kommen reichlich belanglos und viel zu einfach daher. Die Beweggründe für Dexters Verhalten oder den Kodex seiner Morde kommen dem Zuschauer unter Umständen in der ersten Staffel noch etwas zu dumpf rüber. Insgesamt ist die erste Staffel sehenswert, die Serie kommt aber erst in Staffel 2 richtig in die Gänge. Man sollte also dranbleiben und der ersten Staffel einige Anlaufschwierigkeiten vergeben.
P.S. Ich verrate euch, was mir beim nächsten Mal durch den Kopf geht, wenn mein Vorgesetzter meine Arbeit kritisiert:
Ich sehe Plastikfolie. Sehr viel Plastikfolie. 😉
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