Die Discounter sind zurück! Nach dem großen Erfolg der ersten Staffel kehrt das Feinkost Kolinski Team rund um Filialleiter Thorsten zurück auf die Bildschirme. Kann die Mockumentary ihr hohes Niveau halten? Und wie geht es mit den einzelnen Figuren weiter? Unsere Einschätzung zu Staffel 2:
Titel | Die Discounter |
Jahr | 2021 |
Land | Germany |
Genres | Komödie |
Darsteller | Marc Hosemann, Bruno Alexander, Ludger Bökelmann, Klara Lange, Merlin Sandmeyer, David Ali Rashed, Nura Habib Omer |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads |
Die Handlung von Die Discounter (Staffel 2)
Nach den Ereignissen der ersten Staffel kehrt wieder etwas Ruhe in die Altonaer Filliale von Feinkost Kolinski ein. Doch der Schein trügt, denn nach wie vor fehlt es der Filiale vorne und hinten an Geld. Daran kann auch die zur stellvertretenden Filialleiterin beförderte Pina (Klara Lange) nichts ändern. Und auch zwischen den einzelnen Angestellten des Supermarkts menschelt es wieder gewaltig. Dreh- und Angelpunkt dieser menschlichen und finanziellen Probleme ist wie so oft Thorsten (Marc Hosemann), der eigensinnige Filialleiter von Feinkost Kolinski. Kann er die Filiale vor der Schließung bewahren? Und kann das Team zusammenhalten, wenn es darauf ankommt?
Alte Gesichter, neue Ideen?
Als letztes Jahr die erste Staffel von Die Discounter startete, waren weniger die Personen vor der Kamera als eher die hinter der Kamera das Gesprächsthema. Denn produziert wurde die Serie unter anderem von Christian Ulmen, der in letzter Zeit besonders durch die Serie Jerks Aufsehen erregen konnte. Der dort präsentierte „Fremdscham-Humor“ war auch ein Stilmittel der ersten Staffel dieser Comedy-Show – jedoch in deutlich abgeschwächter Form. Dies tat der Serie gut, denn so konnte sie als eigenständiges Produkt dastehen, ohne als billige Kopie abgestempelt zu werden.
Für die zweite Staffel hat sich auf den ersten Blick nicht großartig viel verändert: Im besten Sinne einer Mockumentary bleibt man dem bewährten Stil treu, der auch an Webserien der 10er-Jahre erinnert. Diese manchmal amateurhaft anmutende Art passt jedoch erneut sehr gut zum Grundton der Serie. Auch der Cast ist in seinen Grundzügen geblieben, wird jedoch wieder von bekannten Gaststars gespickt. Waren diese zum Teil früher das Highlight der Folge, treten sie hier, bis auf einige Ausnahmen, eher in den Hintergrund. Da so ein größerer Fokus auf die Figuren gelegt wird, ergibt sich ein runderer Gesamteindruck.
Weg von den One-Linern?
Generell fällt auf, dass bei der Entwicklung der Handlung neue Wege eingeschlagen werden sollten. Das ursprüngliche Konzept soll nicht verleugnet werden. Dies macht sich allein dadurch bemerkbar, dass schon in den ersten Folgen eine staffelweite Dramaturgie aufgebaut werden soll. Gekonnt ausgearbeitete Elemente aus der Debütstaffel werden re-integriert und weiter ausgebaut. Ein erheblicher Fortschritt im direkten Vergleich. Dort wurden zwar auch Running Gags etabliert, die Chronologie der Folgen war allerdings bis auf ein paar Ausnahmen weitestgehend egal.
Zum Glück verliert die Serie nie ihren einzigartigen Humor: Weiterhin bilden kluge Alltagsbeobachtungen und abgeschlossene Szenen das Fundament der Komik. Auf ebenjenem Grund wird nun auch mit weiterführenden Witzen gearbeitet. Diese werden nun zum Teil in den frühen Folgen gesät und dann im Staffelfinale geerntet. Dass diese nicht immer die dramaturgische Tiefe einer Quality-TV-Serie erreichen, muss dabei klar sein. Für das was Die Discounter sein möchte – eine kurzweilige Comedy-Serie – erfüllen diese Gags jedoch ihren Zweck.
Vertrauen in die Figuren
Die staffelweite Dramaturgie bietet sich an, um mehr mit den fertig entwickelten Figuren zu arbeiten. Denn so verschieden die Charaktere in ihrer Persönlichkeit sind, so groß war der Unterschied im Grad der Wichtigkeit in der Debütstaffel. Besonders in einem Ensemblecast, wie ihn Die Discounter besitzt, war dieses graduelle Ungleichgewicht eine nicht zu übersehende Schwachstelle. Diesen Fehler bügelt die neue Season gekonnt aus, indem sie ihren Figuren vertraut und längere Handlungsstränge für sie entwickelt. Die Variabilität in der Auflösung der Gags wächst. Wurde früher viel auf das komödiantische Talent des (hier auch wieder) fantastischen Marc Hosemann als Marktleiter Thorsten gesetzt, wird diese Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt.
Das den Figuren entgegengebrachte Vertrauen zahlt sich durch den ganzen Cast hindurch aus. Merlin Sandmeyer, Sicherheitschefs Jonas und heimlicher Star, kann durch eine längerfristig gedachte Figurenentwicklung noch mehr aus seiner schrulligen Rolle herausholen. Und besonders die weiblichen Figuren im Cast sind es, die sich innerhalb der Staffel emanzipieren können. Von Stichwortgeberinnen und schablonenhaften Figuren werden sie zu Figuren mit nachvollziehbarer Motivation. Das Ensemble von Die Discounter wirkt runder. Trotzdem gibt die Serie immer wieder verschiedenen Figuren das Spotlight, um ihre Geschichte erzählen zu können.
Unser Fazit zu Die Discounter (Staffel 2)
Die Serie setzt in beeindruckender Manier fort, was der Auftakt angelegt hat. Dank des jungen Teams mit frischen Ideen gelingt es, immer wieder für innovative Momente zu sorgen. Dabei sind die geistigen Vorbilder wie Jerks zwar immer noch präsent, der Serie gelingt es jedoch, sich von diesen Vorbildern zu emanzipieren. Ein großer Pluspunkt im Vergleich zur vorherigen Staffel ist die Figurenentwicklung. Die Discounter traut sich in der zweiten Staffel mehr zu und baut eine Dramaturgie auf, die in der ersten Staffel an manchen Stellen noch vermisst wurde. Wer mit dem eigensinnigen Humor der Serie keine Probleme hat, wird weiterhin seine Freude haben.
Unsere Wertung:
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