Über 200 Bände, einige Adaptionen, zuletzt zwei Kinofilme mit durchwachsenem Erfolge – Die Gänsehaut-Reihe ist ein Jahrzehnte überdauerndes Phänomen, das Millionen von Jugendliche an den Horror herangeführt hat. Ist die neue Serie bei Disney+ nun der zeitgemäße Beitrag für die Teenies von heute?
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Titel | Gänsehaut |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Genres | Action & Adventure, Sci-Fi & Fantasy, Komödie |
Darsteller | Zack Morris, Isa Briones, Miles McKenna, Ana Yi Puig, Will Price, Rachael Harris, Justin Long |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Disney Plus |
Gänsehaut – Die offizielle Handlungsangabe
Inspiriert von der internationalen Bestseller-Buchreihe von R.L. Stine, folgt Gänsehaut einer Gruppe von fünf Highschool-Schülern, die sich auf eine düstere und verdrehte Reise begeben um den tragischen Tod eines Teenagers namens Harold Biddle drei Jahrzehnte zuvor zu untersuchen – während sie zeitgleich dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit ihrer Eltern ans Licht bringen.
Erster Eindruck zu Gänsehaut
Der Beitrag befasst sich mit den ersten fünf Folgen der Serie, die uns vorab zur Verfügung gestellt wurden und soll Anhaltspunkte liefern, ob der Auftakt genug bietet, um Zuschauer zum Dranbleiben zu motivieren.
Neues vom Grusel-Papst
Wie eingangs erwähnt ist die Gänsehaut-Reihe von R.L. Stine aus den Bücherhandlungen rund um den Globus nicht mehr wegzudenken. Einige der Kurzgeschichten wurden mal lose, mal streng adaptiert. Zuletzt machte jedoch die ebenfalls weltbekannte Fear-Street-Marke von Stine durch die Netflix-Verfilmung im Jahr 2021 Furore. Dort wählte man einen besonderen Veröffentlichungsrhythmus und verpackte eine recht konventionelle Horror-Geschichte so besonders, dass daraus ein kleines Streaming-Event wurde. Von Gänsehaut selbst gab es das letzte Mal erst 2018 ein Lebenszeichen in Form des zweiten Kinofilms mit Star-Power von Jack Black. Im Gegensatz zu Fear Street adressiert diese Reihe immer ein etwas jüngeres Publikum, hat mitunter auch Horror-Komödien- und auch Abenteuer-Elemente.
Wer nun die Filme von 2015 und 2018 mochte, der wird allein schon die Serie auf dem Zettel haben, weil der Regisseur von Teil 1 hier erneut die Verantwortung trägt. Rob Letterman hat im Anschluss mit Meisterdetektiv Pikachu auch einen veritablen Hit gelandet und kehrt nun also zum Grusel-Franchise zurück und soll mit einem wesentlich klassischeren Ansatz, als man ihn bei Netflix wählte, einen Beitrag zum Horror-Oktober 2023 leisten. Die achtteilige Serie ist genau dies: klassisch. Ein Coming-of-Age-Abenteuer im High School Setting mit einsteigerfreundlichem Horror-Anstrich und einem zeitlosen Storytelling, das sich nur anhand einiger moderner Gadgets und der verwendeten Musik in unserem Jahrzehnt verorten lässt.
Bodenständig, zielgruppengerecht, überraschungsarm
Gänsehaut ist im Großen und Ganzen eine solide, kurzweilige Gruselgeschichte und der Marke würdig. Die Popkultur unserer Tage wird gut eingewoben, die Figuren bilden eine funktionierende, gleichzeitig angenehm diverse Truppe, in der man als Teenie leicht einen oder mehrere Sympathieträger ausmachen kann. Eindeutig ist jedoch auch, dass diese Produktion für Einsteiger gemacht ist, bzw. für ein junges Publikum, das kaum oder keine älteren Genre-Werke schon gesehen hat und dementsprechend unbefleckt heran geht. Wer nur eine Handvoll Grusel-Stoffe – egal ob in Buchform oder als Film bzw. Serie – kennt, der wird hier einerseits viel Bekanntes wiederfinden und andererseits eher ernüchtert von der Vorhersehbarkeit und der Innovations-Handbremse sein.
Technisch ist alles einwandfrei, der Look ist gefällig, der Sound überdurchschnittlich und damit ein positives Merkmal. Die jungen Darsteller sind allesamt zwar als Identifikationsfiguren gut gecastet, schauspielerisch müssen die meisten von ihnen aber noch einiges aufholen, um langfristig in Hollywood mitmischen zu können. In einigen Momenten neigen die Performances ins unfreiwillig komische, da versucht wird mit Biegen und Brechen Spannung durch das Schauspiel aufzubauen, wo einfach keine Spannung aufkommen will. Gänsehaut leidet damit unter einem leichten Hang zum Seifenopern-Spiel, hat dadurch aber auch einen gewissen Retro-Touch, der dem ein oder anderen womöglich ganz gut gefallen wird.
Wer sollte sich Gänsehaut nicht entgehen lassen?
Wer die Filme mochte, bekommt hier „more of the same“, wer Fear Street bei Netflix verfolgt hat, bekommt im Guten wie im Schlechten, die Disney-Variante und wer 80er-Jahre-Coming-of-Age-Abenteuer mag, bekommt hier einen soliden Genre-Zuwachs mit sanftem Grusel-Einschlag. Im Teenie-Grusel-Bereich ist die Show ein Einstieg, der auch erfahrenen Horror-Fans Spaß machen wird. Das High-School-Setting spricht auch Fans von Tote Mädchen Lügen nicht und Co. an.
Unser vorläufiges Fazit zu Gänsehaut
Ein neuer Grusel-Klassiker ist mit Gänsehaut sicher nicht geboren. Ein schlechte Serie ist die Buchverfilmung allerdings auch nicht. Je weniger man schon im Genre gesehen hat, desto mehr Spaß wird man mit dieser routinemäßigen Geisterbahn-Fahrt haben. Die jüngere Zielgruppe dürfte damit gut erreicht werden. Mit einer typischen Teenie-/Highschool-Rahmenhandlung spricht man eben genau auch diejenigen an, die selbst in diesem Alter sind. Die übernatürlichen Elemente und der Horror-Anstrich spielen daneben fast nur die zweite Geige. Trotz der Vorhersehbarkeit möchte man aber unabhängig vom Alter nach den ersten Folgen wissen, wie genau es endet. Dementsprechend leistet sich die Neuverfilmung handwerklich keine groben Schnitzer.
Gänsehaut läuft mit fünf Folgen am 13. Oktober bei Disney+ an, die weiteren Folgen gibt es immer eine Woche später!
Unsere Wertung:
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