In nunmehr drei Staffeln haben die Anti-Avengers von Amazon a.k.a. The Boys nun schon das Superhelden-Genre auf links gekrempelt. Die Wartezeit bis zur neuen Staffel verkürzt nun das Spin-Off Generation V. Haben es die jungen Supes schon genauso drauf wie Homelander und Co.?
Titel | Generation V |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Genres | Action & Adventure, Drama, Sci-Fi & Fantasy |
Darsteller | Jaz Sinclair, Chance Perdomo, Lizze Broadway, Maddie Phillips, London Thor, Derek Luh, Asa Germann, Shelley Conn |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads |
Generation V – die offizielle Synopsis
Generation V eröffnet Zuschauer:innen einen weiteren Teil der Welt von The Boys und nimmt sie mit an die Godolkin University – dem angesehenen College an dem Student:innen zur nächsten Generation von Held:innen ausgebildet werden (vorzugsweise inklusive lukrativer Werbedeals).
Neben exzessiven Partys und dem typischen College-Chaos, sehen sich diese jungen Erwachsenen mit explosiven Situationen konfrontiert … im wahrsten Sinne des Wortes. Während die Studierenden um Beliebtheit und gute Noten kämpfen, wird bald klar: sobald Superkräfte im Spiel sind, geht es immer auch um mehr. Spätestens als die Gruppe junger Superheld:innen herausfindet, dass etwas Größeres und Unheimliches in der Schule vor sich geht, werden sie auf die Probe gestellt: Werden sie die Guten oder Bösen ihrer Geschichten sein?
Erster Eindruck zu Generation V
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den ersten drei Folgen der Serie. Auf Spoiler wird weitestgehend verzichtet, damit keinem die Wendungen und Überraschungsmomente vorweggenommen werden. Lediglich auf ein paar für die Beurteilung relevante Details aus der Pilotfolge muss etwas konkreter eingegangen werden.
Das sind die neuen Figuren…
- Jaz Sinclair spielt Marie Moreau. Die 18-jährige Superheldin hat die Kraft ihr eigenes Blut zu kontrollieren und es als Waffe einzusetzen. Als motivierte Studienanfängerin an der Godolkin University will sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und den großen „Seven“ beitreten, bis sie von einem dunklen Geheimnis abgelenkt wird.
- Chance Perdomo spielt den Godolkin Studenten Andre Anderson. Er ist der beste Freund von Golden Boy und der Sohn des berühmten Superhelden Polarity, in dessen Fußstapfen er treten soll, sobald dieser in den Ruhestand geht. Als Andre merkt, dass an der Schule etwas Unheimliches vor sich geht, nimmt er sich dem Geheimnis an.
- Lizze Broadway spielt Emma Meyer, die – dank ihrer Fähigkeit sich selbst zu schrumpfen – auch unter dem Superheldennamen Little Cricket bekannt ist. Obwohl sie auf den ersten Blick unsicher und naiv wirkt, freundet sie sich schnell mit ihrer starken Zimmergenossin Marie an. Zusammen meistern sie die Gefahren an der Godolkin University.
- Shelley Conn spielt Indira Shetty, die Dekanin der Godolkin University. Sie hat zwar keine Kräfte, doch ihr Hintergrundwissen in Superhelden-Psychologie und ihre Fähigkeit zu analysieren machen sie für die Schule unverzichtbar. Als Marie auf die Schule kommt, stärkt sich Shelley Conns Traum aus Godolkin die beste Eliteuniversität für Superheld:innen zu machen.
- Maddie Phillips spielt Cate Dunlap, ebenfalls Studentin an der Godolkin University. Sie ist gut mit Jordan und Andre befreundet. Cate kann Menschen durch eine bloße Berührung dazu bringen, alles zu tun, was sie will. Sie ist stark, selbstbewusst und außerdem Lukes Freundin, was sie zu einer der beliebtesten Superheldinnen auf dem Campus macht.
- London Thor und Derek Luh spielen Jordan Li, die immer und überall an die Spitze gelangen möchte. Sie hat die Fähigkeit, zwischen männlicher und weiblicher Form zu wechseln, wodurch sich unterschiedliche Kräfte manifestieren: Der Mann ist stark und unzerstörbar, die Frau beweglich und voller Energie. Ihre unterschiedlichen Kräfte machen sie zu einem herausragenden TA an der Brink’s School of Crime Fighting.
… in der Welt von The Boys
- Asa Germann spielt Sam. Der verstörte Superheld versucht verzweifelt seinen unglücklichen Umständen zu entkommen. Er ist gutherzig, extrem stark und unverwundbar, doch seine Halluzinationen machen es ihm oft schwer, die Realität zu erkennen.
- Patrick Schwarzenegger spielt Luke Riordan, besser bekannt als Golden Boy. Dank der Kraft seinen ganzen Körper in Brand zu setzen, seinen akademischen Fähigkeiten und seinem breitgefächerten Können gehört er an der Godolkin Univerity zu den Besten und hat damit gute Aussichten, den großen „Seven“ beizutreten.
- Sean Patrick Thomas spielt Polarity, Andres Vater. Er ist einer der berühmtesten Absolvent:innen und Treuhänder:innen der Godolkin University. Da sein Sohn seine Nachfolge antreten soll, ist Polarity überzeugt, dass Andre zu den großen „Seven“ gehört und wird alles tun, um das zu bewiesen.
- Clancy Brown spielt Professor Rich „Brink“ Brinkerhoff, einen renommierten Professor für Verbrechensbekämpfung an der Godolkin University. Er hat unter anderem die Superhelden A-Train, Queen Maeve und The Deep ausgebildet. Außerdem hat er sich zur Aufgabe gemacht, die besten neuen Talente der Godolkin University zu finden und sie zu „Seven“-Mitgliedern zu machen. Dabei glaubt er, dass vor allem Golden Boy das Zeug dazu hat.
- Marco Pigossi spielt Dr. Edison Cardosa, einen begabten Arzt mit Verbindungen zur Godolkin University.
Die Figuren mögen jünger sein,
Auf dem Papier mag Generation V nach der John-Hughes-ifizierung des Boys-Verse klingen: Junge, lebensunerfahrene Handlungsträger, Fokus auf dem Schulalltag, Coming-of-Age-Elemente. Es geht um die Ausbildung des Superhelden-Nachwuchses, um Teenie-Probleme, die auch Nicht-Helden haben, und um die Diversität innerhalb der Schülerschaft. Dazu gibt es einen Soundtrack, der auch in jedem Early-00er-High-School-Film schon hätte verwendet werden können.
… die Show bleibt Erwachsenenfernsehen
Doch genauso wenig, wie Hogwarts eine Schule ist, auf der halt statt Mathe Zaubertrankkunde unterrichtet wird, ist diese Schule nur eine Variation unserer Realität mit übernatürlichen Charakteren. Das Spin-Off macht von Beginn an klar, dass man dem morbiden Anstrich, dem schwarzen Humor und der political incorrectness der Hauptserie treu bleiben wird, auch wenn die Protagonisten hier noch die Schulbank drücken. Die erste Szene, in der Maries Familiengeschichte gezeigt wird, ist dabei nicht viel weniger krass als die legendäre Auftaktszene von The Boys, in der einst A-Train und Hughie die Bekanntschaft machten. Allein in der Pilotfolge gibt es viel Blut und noch mehr Fucks.
Doch das Fundament des World Buildings braucht hier nicht nochmals gesetzt werden, ist es doch inzwischen seit drei Staffeln etabliert. Wir lernen also direkt die wichtigen Fähigkeiten der Hauptfiguren anschaulich kennen – und selbst wenn man inzwischen einige kuriose Superkräfte gezeigt hatte, gibt es erneut den ein oder anderen WTF-Moment, bei dem man sich sagt: „Das haben die jetzt nicht wirklich gemacht, oder?“ Generation V ist genauso brutal und explizit in der Darstellung, egal wie eklig eine Kraft sein mag. Dabei sind auch alle CGI-Effekte überzeugend.
Frischer Wind und alte Orkane
Von vielen der Hauptcharaktere in The Boys hatte man in den drei Staffeln irgendwann nur noch wenig Neues gesehen. Selbst die skurrilsten Superkraft hat sich audiovisuell irgendwann abgenutzt. Da kommt es dem Universum definitiv zugute, dass man eine ganze Schule voller neuer, unverbrauchter Gesichter im Spin-Off hat – doch die Verbindung zur Hauptserie quasi permanent mitschwingt. Der ein oder andere Cameo wird da auch wenige im Publikum überraschen. Die neuen Figuren sind aber nicht nur Transportmittel weirder kreativer Superkraft-Ideen der Autoren, sondern darüber hinaus auch sympathisch – oder wahlweise psychopathisch, um auch Homelander-Fans auf ihre Kosten kommen zu lassen.
Kreativität ist aber weiterhin ein gutes Stichwort in Zeiten, in denen viele von Marvel und DC eher nur noch ermüdet werden, da man dort im engen Korsett inzwischen alles bereits irgendwie vermeintlich mal erzählt hat. Hier ist Generation V ein weiterer Innovationstreiber, denn der Serie gelingt es schnell Interesse an neuen Figuren zu entwickeln, auch wenn man sich mittlerweile schwertut, im Superhelden-Genre noch von neuen Facetten gecatcht zu werden. Ja, die Serie mag nicht mehr ganz den WOW-Effekt versprühen, wie die erste Staffel von The Boys. Aber auch wenn man seitdem in diesem Franchise immer unterbewusst mit dem krassesten rechnet, wird man weiterhin immer mal wieder noch von der Radikalität überrumpelt.
Wer sollte sich Generation V nicht entgehen lassen?
Wer in diesem Frühjahr sich freute, dass die britische Helden-Coming-of-Age-Show Extraordinary endlich mal wieder experimenteller mit Superhelden-Gedankenspielen umging, der bekommt hier dann die Hochglanz-R-rated-Variante – mit Bildern im Folgentakt, die man nicht aus dem Kopf bekommen wird. Dass Generation V für Boys-Fans ein Must See ist, muss ohnehin nicht herausgestellt werden. Die Young-Adult-Elemente sind überzeugend integriert und sorgen dafür, dass die Welt von Garth Ennis Anti-Helden noch tiefer wird. Eine sinnvolle Ergänzung und definitiv mehr als das Pausenprogramm bis zur vierten Staffel der Hauptserie.
Haben sich die Kräfte und Organisationsstrukturen der Hauptserie noch maßgeblich an Justice-League und Co. orientiert, ist man mit dem Spin-Off deutlich weiter in die X-Men-Gefilde vorgedrungen. Wer also mit den Marvel-Mutanten generell immer sympathisiert hat, wird mit dieser schwarzhumorigen Mischung aus Parodie, Kommentar und Hommage wahrscheinlich sehr schnell warm werden. Die Pendants zu Professor X und Co. sind dabei durch interessante Cast-Entscheidungen nochmal mit einer Extrawürze garniert, sodass man die Serie trotz all der Persiflagen immer als eigenständig betrachten wird.
Unser Fazit zu den ersten Folgen von Generation V
Der Auftakt der Erweiterung zu The Boys ist geglückt: Fans bekommen, was sie sich erhofft haben: Blut, krasse Bilder und tiefschwarzen Humor. Darüber hinaus sind alle neuen Figuren eine Bereicherung für das Franchise und die Geschichte per se ist spannend genug, dass man nach den ersten Episoden unbedingt wissen muss, wie es weiter geht. Nimm das Comicfilm-Fatigue!!!
Am 29. September 2023 starten die ersten drei Episoden von Generation V exklusiv bei Prime Video. Wöchentlich folgen neue Episoden bis zum epischen Staffelfinale am 3. November.
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