Hallo Upper East Siders, es gibt Neuigkeiten: Nach knapp neun Jahren bekommt die Kultserie um Manhattans Elite nun ein Reboot. Ob Gossip Girl (2021) mit einem neuen Cast um Jordan Alexander an einstige Erfolge anknüpfen kann, erfahrt ihr in unserer Serienkritik.
Titel | Gossip Girl |
Jahr | 2007 |
Land | United States of America |
Genres | Drama, Mystery |
Darsteller | Blake Lively, Leighton Meester, Penn Badgley, Chace Crawford, Ed Westwick, Kelly Rutherford, Matthew Settle, Kaylee DeFer |
Länge | Minuten |
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Die Handlung von Gossip Girl (2021)
Die ursprüngliche Geschichte um Serena van der Woodsen (Blake Lively), Blair Waldorf (Leighton Meester) und Nate Archibald (Chace Crawford) dürfte inzwischen eigentlich allen – zumindest am Rande – bekannt sein. Im Zentrum stand das rasante Leben verschiedener Jugendlicher, die das New Yorker Szeneviertel Upper East Side ihr zu Hause nannten. Dementsprechend konnten wir sie bei ihren alltäglichen Handlungen begleiten – die natürlich aus etlichen Intrigen, Liebschaften, Partynächten oder Familienkrisen bestanden. Ein zentrales Element dabei war der ominöse Blog „Gossip Girl“, der so manches Geheimnis um die Clique lüftete und dadurch für jede Menge Drama sorgte.
Tatsächlich wird an diesem Konzept auch in der Neuauflage festgehalten. Zwar sind inzwischen fast neun Jahre vergangen, aber noch immer dreht sich alles um Manhattans zukünftige Elite. Obwohl der legendäre Blog bereits seit Jahren abgeschaltet ist, bleibt er durchaus noch einigen im Gedächtnis. Dementsprechend ist die Aufregung direkt sehr groß, als Gossip Girl wieder auftaucht – dieses Mal jedoch dem Zeitgeist entsprechend als Instagram-Account.
Ein neuer Mix
Direkt in Folge eins gibt es eine Hommage an die frühere Crew um Serena und Co: Die legendären Treppen des Metropolitan Museum of Arts in Manhattan sind auch für den neuen Cast „The Place to Be“. Eingefleischte Fans haben jetzt sicher auch auf eine Rückkehr der damaligen Figuren gehofft, doch vorerst wird darauf verzichtet.
Trotz der Tatsache, dass hier ein neuer Freundeskreis mit neuen Charakteren kreiert wurde, wird versucht, den Originalfiguren nachzueifern. Somit wird teilweise an damaligen Stereotypen festgehalten, die jedoch in moderne Kopien verwandelt werden.
Beispielsweise ist die neue Hauptfigur Julien Calloway (Jordan Alexander) – kurz JC – natürlich passend in die heutige Zeit, erfolgreiche Influencerin. Genauso wie früher Blair oder Serena ist sie das wohl beliebteste Mädchen der Privatschule und polarisiert mit ihrer Erscheinung. Trotz ihres jungen Alters gibt sie sich sehr reif und unfassbar selbstbewusst – das zeigt sie auch mit ihrer markanten Buzz-Cut-Frisur. Die Außenseiterfigur „Einsamer Junge“ wird in die Halbschwester von Julien, Zoya (Whitney Peak), verwandelt. Wie auch Dan Humphrey (Penn Badgley) kommt sie aus normalen Verhältnissen und ist erst kürzlich mit ihrem Vater zugezogen. Sie scheint sich in ihrem neuen Umfeld noch nicht wohl zu fühlen und findet nur schwer Anschluss. Auch Chuck Bass (Ed Westwick) erhält eine ebenbürtige Neuauflage mit dem Charakter Max (Thomas Doherty). Genauso wie er ist Max sehr selbstbewusst, intrigant und begierig nach Liebschaften.
Doch spätestens bei der Feststellung, dass die einstigen Stars tatsächlich verschwunden sind, fühlt man sich irgendwie fehl am Platz. Zwar schaffen es die neuen Charaktere recht gut auf die Beine und entfalten ihre eigene Geschichten, aber so recht mag der Funke von damals nicht überspringen. Denn Gossip Girl sucht sich im Jahre 2021 ganz neue Wege. Auch wenn wir es noch immer mit einer abgehobenen Gruppe Rich Kids zu tun haben, versucht man ein wenig mehr Realitätsbezug einzubringen.
2021 braucht mehr Vielfalt
Weiterhin fällt auch ein anderer Aspekt auf: Gossip Girl ist 2021 viel diverser und verfolgt hier einen neuen Ansatz. Besonders im Fokus stehen Themen wie Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung und Selbstfindung. Somit präsentiert das Reboot auch einen äußerst vielfältigen Cast – neben verschiedenen kulturellen oder ethnischen Hintergründen finden beispielsweise auch queere Figuren ihren Platz. Damit zeigt die Serie, dass sie am Puls der Zeit lebt und bietet den Zuschauenden reichlich Identifikationsfiguren. Aber nicht nur das, sie greift die alltäglichen Problem im Bezug auf diese Aspekte in unserer heutigen Gesellschaft auf. Dennoch werden auch die üblichen Teenagerprobleme wie Mode-Miseren, die uns schon damals beschäftigt haben, einbezogen.
Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass manche Handlungen doch etwas überbetont erscheinen. Beispielsweise ist es fragwürdig, wie viele Sexszenen hier dargestellt werden. Immerhin sprechen wir über eine Gruppe von circa 15-jährigen Jugendlichen. Demgemäß steht der Aspekt der Aufklärung teilweise dem reinen Unterhaltungswert gegenüber. Warum eine Repräsentation der LGTBQ+-Community aber wichtig ist, könnt ihr hier nochmal nachlesen.
Von Offline- zu Online-Intrigen
Treffend für die Gegenwart ist der neue Star der Clique JC natürlich eine famose Influencerin. Aufgrund dieser Tatsache ist ihr Einfluss nicht mehr nur auf die Schule bezogen, sondern expandiert auf die gesamte Social-Media-Welt. Der Bogen wird hier aber recht gut gespannt – denn die Macher:innen schaffen Bewusstsein darüber, welche Macht so eine Reichweite hat und begleiten JC auf dem Weg, ihre Reichweite und ihren Einfluss wirklich sinnvoll und „echt“ zu nutzen.
Gleichzeitig zeigen sie durch das neue Konzept aber auch auf, welche Gefahren mit den sozialen Medien und dieser besagten Macht einhergehen. Auch die Tatsache, dass Gossip Girl früher ein Blog war, welcher nun die Sozialen Medien – vorrangig Instagram – unsicher macht, fügt sich gut in dieses Vorhaben ein. Grundsätzlich wurde dieses Thema bereits in einigen Filmen und Serien thematisiert. Nichtsdestotrotz funktioniert das Gesamtpaket, welches aufzeigt, wie viel Einfluss diese Medien tatsächlich haben und welchen Schaden sie anrichten können. Darauf kann heutzutage nicht genug hingewiesen werden. Somit bringt die Serie sogar eine Art Lernfaktor mit sich.
Die Sache hat einen Haken
Dennoch gibt es ein großes Problem, das nicht ignoriert werden kann: Die ursprüngliche Story ist aufgelöst und Gossip Girl wurde vor Jahren entlarvt. In der Neuauflage hält man nicht wirklich an diesem Schema der Verheimlichung fest – stattdessen ist man von Anfang an dabei und sieht, wer den Instagram-Account betreibt und wie das Vorgehen ist. Mitunter geht das leider zu Lasten der Spannung. Dazu kommt, dass man sich die ganze Zeit fragt, wo es mit der Serie hingehen soll. Dieses Mitfiebern um die große Auflösung kommt nicht zustande. Somit wirkt die Handlung streckenweise austauschbar – warum hier also an dem damaligen Titel festgehalten wurde, ist unklar. Soziale Medien hätten sicherlich noch weitere Möglichkeiten hergegeben, um eine moderne Jugendserie zu entwickeln. Die Grundlagen wären hier auf jeden Fall vorhanden.
Unser Fazit zu Gossip Girl (2021)
Ob es diese Fortsetzung gebraucht hätte, bleibt wie so oft fragwürdig. Fans der Originalserie werden vermutlich nicht unbedingt begeistert sein, aber das Geschehen aus Nostalgiegründen wohl dennoch weiter verfolgen. Allerdings sind diese vermutlich auch nicht die Zielgruppe. Denn 2021 ist alles etwas moderner, diverser und einfach nahbarer und hat dadurch das Potential, die heutige Jugend anzusprechen – wozu die damaligen Fans definitiv nicht mehr gehören. Dementsprechend beschäftigt man sich mehr mit Selbstfindung und den persönlichen Problemen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Dabei erleichtert der neue Cast eine Identifikation mit den Protagonist:innen, was ein großer Pluspunkt ist.
Insgesamt kann ein Blick auf das Reboot durchaus riskiert werden. Übrigens wurde die Serie bereits um eine weitere Staffel verlängert – wir dürfen also gespannt sein, wie es mit den Upper East Sidern weitergeht.
Gossip Girl (2021) ist seit 04. November 2021 im Premium und Premium Duo Paket von RTL+ zu sehen.
Unsere Wertung:
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