Mit Severance hat Apple TV bereits bewiesen, wie viel Gespür die Serienmacher dort im Bezug auf verschrobene workplace-Geschichten haben. Mit Hello Tomorrow! widmet man sich nun einer anderen Arbeitswelt, aber ist diese auch so reich an Erzählstoff?
Titel | Hello Tomorrow! |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Genres | Drama |
Darsteller | Billy Crudup, Haneefah Wood, Hank Azaria, Alison Pill, Nicholas Podany, Dewshane Williams |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Apple TV Plus |
Hello Tomorrow! – Die offizielle Handlungsangabe
Hello Tomorrow! spielt in einer Retro-Zukunftswelt und erzählt von einer Gruppe findiger Verkäufer:innen, die Timeshares auf dem Mond verkaufen. Jack (Billy Crudup) ist ein äußerst talentierter und ehrgeiziger Verkäufer, der durch seinen unerschütterlichen Glauben an eine bessere Zukunft sein Team inspiriert und seinen verzweifelten Kund:innen neuen Lebensmut gibt. Er selbst aber läuft Gefahr, sich im selben Traum zu verlieren, der ihn am Leben erhält.
Erster Eindruck zu Hello Tomorrow!
Dieser Beitrag beschäftigt sich ausschließlich mit den ersten drei Folgen der Serie, die am deutschen Starttag zu sehen sein werden. Dementsprechend ist die Kritik auch nur auf den Auftakt bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis der ersten Eindrücke ein Blick rentiert.
Gut ausgestattete Retro-Futurismus-Show
Hello Tomorrow! ist für Apple eine weitere Serie, die mit Sicherheit nicht auf ein Massenpublikum abzielt. Nichtsdestotrotz geizt der Dienst erneut weder bei der Besetzung noch beim Drumherum seiner Produktion. Das Setting der retro-futuristischen Story liegt zwar in der/einer alternativen Vergangenheit, setzt jedoch dabei auf eine Vielzahl von Erfindungen/Technologien, die daran angelehnt sind, wie in frühen Science-Fiction-Werken die Zukunft imaginiert wurde. Dadurch entsteht eine glaubhafte, aber doch kleingehaltene Welt. Ein Mikrokosmos und zugleich eine Zeitkapsel. Noch wichtiger als das Szenenbild ist für die Authentizität aber das Kostümbild. Das mag zwar über weite Strecken nach Kostümball anmuten, aber in Verbindung mit dem doch satirischen Anstrich und den verschrobenen Charakteren, passen die anachronistischen Outfits perfekt zur Prämisse der Serie.
Spezieller Humor mit schrulligen Figuren
Das Milieu der aufdringlichen Handelsvertreter ist schon per se eine interessante Basis für den ein oder anderen absurden Gag. Die Art und Weise, wie man hier eine Parallelwelt aufbaut, in der dies alles als Realität verkauft wird, sorgt zusätzlich dafür, das man immer wieder mit dem Kopf schütteln muss. Bürokratie trifft Science-Fiction trifft schrägen Witz durch charmant gespielte, aber allesamt karikatureske Charaktere. Mit ähnlichen Formeln hat es schon einige kurzweilige Comedy-Serien gegeben, die es teilweise auch durch ihre Meme-Potenzial zu zeitlosen Kultshows geschafft haben. Nach den ersten Folgen will der Funke hier jedoch noch nicht vollends überspringen, sodass noch angezweifelt werden kann, dass sich Hello Tomorrow! in die Reihe der Genre-Evergreens einreihen wird. Dafür bietet die Serie zu wenig tatsächlich neue Ideen und Hammer-Gags, über die man stundenlang lachen oder mindestens genauso lange nachdenken wird.
Wer sollte sich Hello Tomorrow! nicht entgehen lassen?
Die Zutaten der neuen Halbstünder-Serie sind mal mehr mal weniger verbraucht. Kurzum könnte man die Sci-Fi-Comedy-Show als Mad Men meets Eureka mit einem Hauch von The Good Place beschreiben. Der Cocktail wird dann im Retrofuturismus-Waschgang durchgerüttelt und mit Nuancen von Severance und Upload vollendet. Wie gesagt: alles andere als „noch nie da gewesen“. Wer sich jedoch bei etwaigen Vorbildern, deren Humor, Look und character building wohl fühlt, der bekommt mit Hello Tomorrow! neues Futter. Wer sich jedoch aufgrund der Beteiligung von Jonathan Entwistle erhofft hat, dass sein neues Projekt in die tiefgründige Richtung seiner vorherigen Stoffe, wie The End of the F***ng World, geht, der wird enttäuscht werden.
Unser vorläufiges Fazit zu Hello Tomorrow!
Irgendwo zwischen Realfilm-Version der Jetsons und den Anzugträgern der Madison Avenue will diese neue workplace-Comedy ihren Platz finden. Zumindest in den ersten Folgen überzeugt jedoch weder die Retro-futuristische Welt wirklich noch kann der Humor zünden. Der ein oder andere absurd-witzige Apparat und die bewusst stocksteif-biedere Darbietung vor allem von Crudup und Pill sind trotzdem einen vorsichtigen Blick in Hello Tomorrow! wert. Vielleicht springt der Funke im weiteren Verlauf noch über.
Hallo Tomorrow! startet am 17. Februar bei Apple TV+ mit drei Folgen und geht danach im Wochenrhythmus weiter!
Unsere Wertung:
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