In Lupin schlüpft Omar Sy in die Rolle des charmanten Gentleman-Gauners Assane Diop. Als Vorbild dient ihm bei seinen trickreichen Finten der namensgebende Roman-Held Arsène Lupin. Wir durften bereits die ersten fünf Episoden sehen. Ob die neue Netflix-Serie gefällt, erfahrt ihr im Folgenden!
[su_youtube URL=“https://www.youtube.com/watch?v=2s9OAWt9vCM“]
Titel | Lupin |
Jahr | 2021 |
Land | France |
Genres | Krimi, Drama, Mystery |
Darsteller | Omar Sy |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Darum geht es in Lupin
Assane Diop (Omar Sy) hält sich in Paris mit kleinen und größeren Betrügereien über Wasser. Dabei orientiert er sich an den Abenteuern des populären Arsène Lupin und imitiert dabei sogar den einen oder anderen Trick des Roman-Helden. Auch seinen Sohn Raoul (Etan Simon), der bei Assanes Ex-Frau Claire (Ludivine Sagnier) lebt, hat er schon mit den Büchern versorgt.
Für seinen nächsten großen Coup hat es Assane auf ein wertvolles Collier abgesehen, welches im Besitz der bekannten Pariser Familie Pellegrini ist und im altehrwürdigen Louvre ausgestellt wird. Doch Assane verbindet mehr mit dem Stück: Vor vielen Jahren wurde sein Vater (Fargass Assande) bezichtigt, das Schmuckstück aus dem Tresor der Familie Pellegrini gestohlen zu haben. Dafür kam er ins Gefängnis, wo er sich später das Leben nahm. Assane möchte also nicht nur in den Besitz des Colliers kommen, sondern auch mit den Geheimnissen und Lügen aus der Vergangenheit aufräumen.
Lupin steht auf der anderen Seite des Gesetzes
Hercule Poirot, Auguste Dupin und allen voran Sherlock Holmes – klassische Detektivfiguren aus der Literatur erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Kein Wunder also, dass sich auch Filme- und Serienmacher mehr und mehr an den Abenteuern dieser Größen bedienen. Mit Lupin folgt nun bei Netflix die moderne Adaption einer Figur, die auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Wobei die Figur von Arsène Lupin weit weg davon entfernt ist, richtig böse zu sein. Die Heroisierung des Langfingers funktioniert auch in Lupin problemlos, Mitleid für die Opfer kommt nur selten auf. Robin Hood lässt grüßen!
Das liegt in erster Linie natürlich an Omar Sy, dem man mit seinem schelmischen Grinsen und seiner charmanten Art nie wirklich böse sein kann. Der Ziemlich beste Freunde-Star ist als echte Frohnatur die perfekte Besetzung für die Rolle. Dazu bekommen wir als Motiv für seine Gaunereien selbstverständlich noch seinen Sohn vor die Nase gesetzt. Das Geld, welches Assane durch die Diebstähle macht, fließt immerhin direkt in die Taschen seiner Ex-Frau. Unterhaltszahlungen. Ein plumpes Mittel, um die Sympathiewerte des Hauptdarstellers noch weiter nach oben schnellen zu lassen. Die anderen sind ja eigentlich die Bösen. Aber gut: Die meisten Heist-Filme funktionieren genau so.
Fokus auf dem roten Faden
Und dann ist da ja noch die Geschichte mit seinem Vater. Immer wieder bekommt der Zuschauer Flashback-Szenen gezeigt, die uns über die Ereignisse aus Assanes Vergangenheit aufklären – und seine Handlungen weiter rechtfertigen. Diese Sprünge in die Vergangenheit sind auf der einen Seite zwar nötig und dienen der Exposition, auf der anderen Seite reißen sie einen jedoch auch immer wieder aus der aktuellen Handlung hinaus – und gerade die Kennenlerngeschichte zwischen Assane und seiner heutigen Ex-Frau Claire hat es nicht wirklich gebraucht.
Enttäuscht werden aber auch diejenigen sein, die sich auf eine Case- oder besser gesagt Trick-of-the-week-Serie gefreut haben. Zwar werden immer wieder Situationen angeteast, bei denen man sich als Zuschauer fragt: Okay, wie hat er das gemacht? Dies nimmt jedoch im Verlauf der ersten fünf Episoden mehr und mehr ab und letztlich dreht sich doch wieder alles um die Hauptgeschichte.
Blasse Gegenspieler machen Assane das Leben einfach
Mit Gegenwind muss Assane zudem nicht wirklich rechnen (zumindest in den ersten fünf Episoden). Zwar gibt es hiesige Ermittler, die ihm auf die Schliche kommen wollen – diese stellen sich aber nicht wirklich clever an und sind zumindest in der ersten Staffelhälfte keine wirkliche Gefahr für Assane. Bei einem von der Familie Pellegrini engagierten Privat-Ermittler (Adama Niane) sieht das jedoch ganz anders aus. Dieser schreckt auch vor Mord und Entführung nicht zurück. Lupin ist zwar keine reine Erwachsenen-Serie, doch je länger die Staffel andauert, desto ernster wird auch die Tonalität.
Die durchweg gelungene Verknüpfung von Humor und Ernsthaftigkeit liegt mit Sicherheit auch am Mitwirken von Showrunner George Kay. Dieser hat auch an Killing Eve mitgeschrieben, einer Serie, die die Lücke zwischen diesen beiden Aspekten fast in Perfektion ausfüllt.
Fazit zur Netflix-Serie Lupin
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Lupin nicht alle Kritiker von sich überzeugen können. Das liegt vor allem an dem doch eher konventionellen Drehbuch, welches auf die ganz großen Aha-Momente verzichtet. Und das durfte man sich beim Namen Arsène Lupin eigentlich erhoffen. Die Serie braucht etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen, gefällt dann zumindest aber durch einen überzeugenden Hauptdarsteller, gelungenen Settings und einen aufkommenden Gegenspieler, der zumindest die zweite Hälfte der ersten Staffel noch weitaus interessanter machen könnte.
So ist Lupin am Ende sicher kein ganz großer Wurf und reiht sich in den zahlreichen Krimi-Serien irgendwo im grauen Mittelfeld ein. Dennoch: Wer Omar Sy mag und sich ohne große Anstrengungen berieseln lassen möchte, kann mit Lupin ohne schlechtes Gewissen in das Serienjahr 2021 starten.
Lupin ist ab dem 8. Januar 2021 auf Netflix verfügbar.
Unsere Wertung:
© Netflix