Die Welle der True-Crime-Produktionen ebbt nicht ab – doch ob Disney+ mit dem Neustart Mord im Auftrag Gottes an die vorherigen Erfolge anknüpfen kann? Lest in unserer Review, ob ihr einen Blick auf die Serie mit Andrew Garfield in der Hauptrolle wagen solltet.
Titel | Mord im Auftrag Gottes |
Jahr | 2022 |
Land | United States of America |
Genres | Krimi, Drama, Mystery |
Darsteller | Andrew Garfield, Sam Worthington, Daisy Edgar-Jones, Denise Gough, Wyatt Russell, Billy Howle, Chloe Pirrie, Seth Numrich, Adelaide Clemens, Rory Culkin, Gil Birmingham, Megan Leitch, Taylor St. Pierre |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Disney Plus |
Die Handlung von Mord im Auftrag Gottes
Ein brutaler Doppelmord ereignete sich im Jahr 1984 in einem Vorort von Salt Lake Valley im amerikanischen Utah. Der mormonische Detective Jeb Pyre (Andrew Garfield) übernimmt die Leitung bei den Ermittlungen des Falls. Die beiden Opfer, Brenda Lafferty und ihre Tochter Erica, verfolgten dieselben Glaubenssätze.
Und genau diese Tatsache wird zum Knackpunkt bei den Untersuchungen. Pyre stößt hierbei auf schockierende Fakten zum Ursprung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und dabei auch auf die daraus resultierenden Folgen.
Eins ist schnell klar: Dieser Fall stellt seinen Glauben auf die Probe – doch was genau hat er bei den Ermittlungen gefunden? Wird er mit seiner Religion brechen? Und wer war der Mörder in diesem Kriminalfall?
Übrigens basiert die Miniserie auf dem gleichnamigen Literaturbestseller von Jon Krakauer aus dem Jahr 2003. In diesem Beitrag wird sich aber ausschließlich auf die Serienproduktion bezogen.
Einblick in die Welt der Mormonen
Seit der Veröffentlichung des „The Book of Mormon” von Joseph Smith im 19. Jahrhundert stand die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage immer wieder in der Kritik. Daher ist die Glaubensgemeinschaft auch häufig ein zentraler Handlungsbestandteil in diversen Film- oder Serienproduktionen.
Während sich manche Werke, wie beispielsweise die Musicalinterpretation der South-Park-Schöpfer mit selbigem Titel, sich dieser religiösen Gruppierung eher verspottend annehmen, zeigt Mord im Auftrag Gottes ein viel differenzierteres Bild über diese Kultur.
Vor allem am Beispiel der Lafferty-Familie sieht man anschaulich die Konflikte, die auftreten können, wenn von der konservativen Anschauung und den etablierten mormonischen Glaubenssätzen abgewichen wird. Besonders Brenda entfernte sich zunehmend von den alteingesessenen Ansätzen. In der Serie versucht man die Zuschauenden mit mehreren Zeitschienen an die Thematik heranzuführen.
Einerseits gibt man Einblicke in die früheren Zeiten der LDS (Later Day Saints) Kirche und beleuchtet das Leben von Joseph Smith bis zu einem dramatischen Massaker an Mormonen. Vor allem letzteres hinterlässt bis heute Spuren im Bewusstsein der Lafferty-Familie und sorgt immer wieder für Konflikte zwischen der Familie und Außenstehenden.
Andererseits erscheint Jeb Pyre bei diesem Fall ein Vermittler zwischen zwei Welten in der Gegenwart zu sein. Obschon er von den Laffertys immer wieder an seine religiösen Pflichten und Betrachtungsweisen erinnert wird, ist er auch ein treuer Staatsdiener. Somit werden die verschiedenen Perspektiven nachvollziehbar dargestellt. Dessen ungeachtet setzt die Serie kein religiöses Wissen voraus und liefert die wichtigsten Anhaltspunkte zu der hier thematisierten Religion.
Ein zu ambitioniertes Vorhaben?
Die Serie glänzt mit einer paar namenhaften Darsteller:innen – darunter Andrew Garfield, Sam Worthington oder Daisy Edgar-Jones. Anstatt sich auf diese zu fokussieren, machen es eine Vielzahl an Rollen und deren Besetzung teilweise schwer, dem Geschehen und den individuellen Geschichten der Figuren zu folgen.
Insgesamt hat Mord im Auftrag Gottes grundsätzlich das Problem, dass einfach zu viel passiert. Dreh- und Angelpunkt sollte eigentlich der Mord an Brenda Lafferty sein. Hierbei arbeitet man mit zu vielen Zeitsprüngen zwischen Gegenwart und Szenen ihrer Lebzeiten. Aber das ist noch nicht genug – im weiteren Voranschreiten der Handlung werden die bereits oben genannten religiösen Hintergründe der Mormonenkultur zunehmend einbezogen.
Das heißt also, dass man quasi drei verschiedenen Erzählsträngen mit unfassbar vielen Protagonist:innen gleichzeitig folgen muss. Demgemäß ist es einfach zu viel Stoff für eine derartige Serienproduktion und macht das Dranbleiben zäh.
Nichtsdestotrotz macht besonders Hauptdarsteller Garfield seinen Job gut. Als Detective Pyre ist er Anhänger des Mormonismus und liefert so einen aufschlussreichen Einblick in die umstrittene Religionsgemeinschaft. Es ist auffällig, dass er bereits häufig in Rollen zu sehen war, bei denen er einen starken Bezug zu Glaube und Religion hat – beispielsweise als stark gläubiger Soldat in Hacksaw Rigde oder TV-Prediger in The Eyes of Tammy Faye.
Er selbst bekundet in einem Interview großes Interesse an dieser Thematik. Weiterhin gesteht er, dass ein Theologie-Studium auch in Erwägung gezogen hätte, wenn es mit der Schauspielerei anders ausgegangen wäre. Somit ist er schlichtweg fasziniert von dieser Art Spiritualität und transportiert das auch in seiner Performance.
Unser Fazit zu Mord im Auftrag Gottes
Zwar geht es in dieser Serien-Produktion nicht ausschließlich um die Glaubensansätze der mormonischen Kirche, sondern natürlich – wie der Name besagt – auch um einen Mord nach wahren Begebenheiten. Allerdings nehmen sie in dem Siebenteiler eine besonders einnehmende Position ein und der Kriminalfall rückt ein Stück in den Hintergrund.
Somit werden besonders Menschen die eine ähnliche Faszination für Religion teilen, wie Hauptdarsteller Andrew Garfield, auf ihre Kosten kommen. Wer nicht so sehr für Spiritualität brennt, aber Bock auf True-Crime hat, sollte vielleicht eher einen Blick auf die kürzlich erschienene Serie Candy werfen.
Mord im Auftrag Gottes ist ab dem 14. Dezember 2022 auf Disney+ zu sehen.
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Unsere Wertung:
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