Schlaflosigkeit kann der Horror sein – oder Stoff einer kurzweiligen Comedy-Show! Die neue Apple-TV+-Serie Still Up hat genau diese Ausgangslage, aber zünden die Gags oder ist die Serie selbst das beste Schlafmittel?
Titel | Still Up |
Jahr | 2023 |
Land | United Kingdom |
Regie | John Addis |
Genres | Komödie |
Darsteller | Antonia Thomas, Craig Roberts, Blake Harrison, Lois Chimimba, Luke Fetherston, Rich Fulcher, Samantha Spiro, Cathy Murphy, Ivana Basic, Enzo Squillino Jr., Albert Magashi |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Apple TV Plus |
Still Up – Die offizielle Handlungsangabe
Still Up zeigt die Erlebnisse von Lisa, einer impulsiven und freigeistigen aufstrebenden Illustratorin, deren Fragen über die Zukunft ihrer Tochter sie nachts wach halten, und dem sozial ängstlichen, aber begabten Journalisten Danny. Die beiden haben keine Geheimnisse, außer ihren Gefühlen füreinander, und während die Welt schläft, verbringen sie ihre langen Nächte mit Gesprächen, obwohl sie sich nie getroffen haben.
Spoilerfreie Kritik
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit allen Folgen der Serie. Dementsprechend ist die Kritik darauf bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis des Gesamteindrucks ein Blick rentiert. Spoiler werden selbstredend vermieden.
Feiner britischer Humor trifft zeitgeistige Lovestory
Serien wie Still Up sind eine Seltenheit geworden. Vor allem Netflix hat als marktdominierender Streamer über Jahre hinweg die gute, alte 25-Minuten-Comedy-Show stiefmütterlich behandelt. Wenn dann waren die einzelnen Versuche eher im Coming-of-Age- oder Workspace-Comedy-Subgenre platziert. So etwas wie die neue Apple-TV+-Show, also eine im guten Sinne klassische Rom-Com, die man portioniert in etwa halbstündigen Folgen kredenzt bekommt, war Anfang der 2000er noch wesentlich zeitgeistiger, wirkt heute aber wiederum dadurch, dass diese Hochzeit inzwischen 20 Jahre etwa zurückliegt, schon wieder erstaunlich frisch. Doch die zwischenmenschlichen Dimensionen, die auch diesmal tangiert werden, sind trotz allem technischen Fortschritt, aller Wokeness und aller sozialer Medien zeitlos.
Knackig und auf den Punkt emotional
Die einzelnen Folgen sind kompakt, variieren im Setting und bringen als Würze immer mal wieder skurrile Situationen und noch skurrilere Nebenfiguren unter. Die Pointen sitzen fast zu einhundert Prozent, wenngleich man keine Schenkelklopfer erwarten darf. Das nächtliche London war selten lebendiger. Eigentlich Paradox, dreht sich doch die Serie darum, dass die Protagonisten das Problem des Schlafentzugs teilen. Das unterstreicht man durch die immer wieder eingeblendete Uhrzeit. Da sich die beiden „Normalos“ in den Hauptrollen als vollkommen unprätentiös herausstellen, kann man sich gut in deren Gefühlswelt und deren Lebensumstände einfühlen. Vor allem Großstadtmenschen werden sich angesprochen fühlen.
Wer sollte sich Still Up nicht entgehen lassen?
Ein bisschen was von Sex Education steckt in Still Up aufgrund des England-Settings genauso drin, wie sehr viel von aktuellen Indie-Filmen der Marke Cha Cha Real Smooth und Co. Ja und auch wer kürzlich bei Apple im Wochenrhythmus die platonische Freundschaft zwischen Rose Byrne und Seth Rogen in Platonic verfolgt hat, bekommt nun hier nach kurzer Pause direkt Nachschub mit einer ähnlich gelagerten RomCom-Show.
Unser Fazit zu Still Up
Still Up ist das kleine Serien-TV-Juwel, das im Streaming-Markt, der oft von aufgeblasenen Produktionen überflutet wird, eine willkommene Abwechslung darstellt. Mit Sicherheit ist das kein Meisterwerk der Güteklasse Fleabag und auch die Hammer-Gags, wie im vergangenen Jahr bei Bad Sisters hat die britische Produktion nicht zu bieten. Aber fürs Herz ist genug geboten, um diese Serie womöglich sogar in einem Rutsch durchzuschauen.
Still Up startet am 22. September bei Apple TV+ mit drei Folgen und geht danach im Wochenrhythmus weiter!
Unsere Wertung:
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