In der neuen Amazon-Serie The Consultant übernimmt Christoph Waltz als mysteriöser Regus Patoff eine Spielefirma und gerät mit den Angestellten aneinander. Der österreichische Schauspieler als eine der Hauptrollen klingt vielversprechend, aber ob die Serie noch mehr als das zu bieten hat, erfahrt ihr in unserer Kritik!
Titel | The Consultant |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Genres | Komödie, Drama |
Darsteller | Christoph Waltz, Nat Wolff, Brittany O'Grady, Aimee Carrero |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, MagentaTV, Amazon Prime Video with Ads |
The Consultant – Die Handlung
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Bentley Little aus dem Jahr 2015 verändert die Ankunft von Regus Patoff (Christoph Waltz) den Arbeitsalltag der Angestellten der App-basierten Spielefirma CompWare. Nach dem Ausscheiden des letzten Geschäftsführers wurde der Berater eingestellt, um die Geschäftsbilanzen zu verbessern. Patoff agiert dabei sehr streng und pragmatisch, wodurch viele Veränderungen entstehen. Das schmeckt den Mitarbeitenden überhaupt nicht, allen voran Elaine (Brittany O’Grady), der kreativen Beraterin des ehemaligen Chefs und dem Programmierer Craig (Nat Wolff). Sie trauen ihm nicht über den Weg und machen sich auf die Suche nach Antworten zu ihren Fragen: Wer ist Patoff? Was ist seine Agenda? Und wie sieht die Zukunft von CompWare aus?
Der Boss aus der Hölle
Wenn man an Christoph Waltzs ikonischste Figuren denkt, ist es unmöglich, nicht auf Anhieb an Hans Landa (Inglourious Basterds) zu denken. Mit dem charmanten, aber gnadenlosen SS-Kommandoführer erreichte der Österreicher nicht nur Weltruhm, sondern verkörperte einen der faszinierendsten Antagonisten des 21. Jahrhunderts. In The Consultant wandert er mit Regus Patoff auf ähnlichen Pfaden.
Eingestellt, um die Geschäftszahlen von CompWare anzukurbeln, bringt er schlagartig seine persönliche Note in den Unternehmensalltag. Dabei wirkt der Berater reizend auf den ersten Blick, doch offenbart er rasch eine perfide Seite: Patoff setzt sein charismatisches Auftreten ein, alle um sich herum zu manipulieren und schreckt nicht vor Mobbing zurück. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit feuert er einen Angestellten aufgrund seines Körpergeruchs, welchen er am Ende in einen anderen Bürosektor befördert, wo eine Kiste voller Seife auf ihn wartet.
Die Auftaktfolge spielt mit der Erwartungshaltung und schmeißt kleine Brotkrummen ins Publikum. Ein erhöhtes Interesse an CompWares mysteriösen Neuankömmling zu kreieren steht dabei an vorderster Stelle. Mit Erfolg, denn der Österreicher zieht mit seiner Präsenz alle Aufmerksamkeit auf sich. Souverän trägt er die Staffel auf seinen Schultern und verpasst es währenddessen auch nicht, seine jungen Co-Stars O’Grady und Wolff neben ihm glänzen zu lassen. Die Frage um die Identität und Agenda von Patoff erweist sich als zentrales Rätsel, die O’Grady und Wolff versuchen gemeinsam zu lösen. Die Annäherung an die Lösung ist der spannendste Aspekt der Story.
Das Büro als Schlachtfeld
Den Büroalltag als Allegorie für Krieg und Machtkämpfe zu betrachten, ist seit Mad Men und Suits keine revolutionäre Idee, aber entpuppt sich als effektives, erzählerisches Mittel. Die ständige Konfrontation zwischen dem Berater und seiner „kreativen Liaison“ Elaine steht im Mittelpunkt. Der machtvolle, undurchsichtige Boss, der alle Regeln zu ignorieren vermag und wichtige Informationen für sich behält, gegen die ehrgeizige Mitarbeiterin, die sich für Arbeitsethik und eine flache Hierarchie stark macht. Elaine wird dabei als sehr hartnäckig porträtiert. Sie gibt sich nicht mit der einfachen Lösung zufrieden.
Brittany O’Grady, die zuvor schon in der ersten Staffel von White Lotus auf sich aufmerksam machte, wird hier als Co-Lead mehr zugetraut und schafft es zu überzeugen. Unterstützt wird sie von Craig. Der Programmierer stellt zunächst seine Arbeit in den Fokus, aber je mehr die Interferenzen von Patoff seine kreative Freiheit behindern, schließt er sich Elaine an und gemeinsam beginnen sie gegen ihren neuen Boss zu ermitteln.
The Consultant wird als Schnitzeljagd inszeniert, in dem sich hinter jeder Ecke ein neues Indiz verstecken könnte. Jedoch müssen sie mit Vorsicht an die Sache herangehen, denn über all dem wacht das geheimnisvolle Oberhaupt in seinem Glaskasten, von welchem aus es alles beobachtet. Showrunner Tony Basgallop orientiert sein Skript an der Vorlage, doch baut auch eigene Wendungen ein, um Fans des Romans zu überraschen. Nicht jede Auflösung wirkt dabei stimmig oder nachvollziehbar, doch das Aufsuchen der fehlenden Puzzleteile bringt große Freude bei den kurzweiligen 30 Minuten pro Folge. Der Weg ist bekanntlich das Ziel, welches Basgallop gerne wie ein Labyrinth konstruiert.
Unser Fazit zu The Consultant
An manchen Stellen zu konstruiert, doch glückt The Consultant über weite Strecken die Balance zwischen schwarzhumoriger Büro-Comedy und Mystery-Thriller. Christoph Waltz präsentiert sich bissig und gewohnt bitterböse in der Rolle des Antagonisten. Die Schauspielkolleg:innen O’Grady und Wolff dürfen neben ihm ebenfalls glänzen. Dennoch bleibt Regus Patoff mit Abstand die interessanteste Figur, sodass die anderen daneben weniger tiefgründig wirken. Aufgrund der 30-Minuten-Folgen erweist sich die Show als sehr snackable und vergeht wie im Fluge. Wie es aber weitergeht und ob mit mehr Material zu rechnen ist, dafür wird die Serie erstmal auf Gegenliebe der Amazon-Abonnenten stoßen müssen. Mit einem kurzweiligen Eintauchen in die Firmenwelt von CompWare macht man sicherlich nichts falsch.
The Consultant ist ab dem 24. Februar bei Amazon Prime Video mit allen Folgen verfügbar!
Unsere Wertung:
© Amazon Studios