Erst kürzlich wandte sich Netflix der griechischen Sagenwelt mit Kaos zu. Nun gehts in die nordische Mythologie – und zwar in animierter Form – mit Twilight of the Gods – von Zack Snyder! Kann die Serie für Rebel Moon entschädigen?
Titel | Twilight of the Gods |
Jahr | 2024 |
Land | France |
Genres | Animation, Sci-Fi & Fantasy, Action & Adventure |
Darsteller | Sylvia Hoeks, Stuart Martin, Pilou Asbæk, Paterson Joseph, Rahul Kohli, Jamie Clayton, Kristofer Hivju, Peter Stormare, Birgitte Hjort Sørensen, Thea Sofie Loch Næss |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Twilight of the Gods – Die Story
In einer mystischen Welt voller großer Schlachten, großartiger Taten und großer Verzweiflung wird Leif, ein sterblicher König, auf dem Schlachtfeld von Sigrid, einer Kriegerin mit eisernem Willen, gerettet und verliebt sich in sie. In ihrer Hochzeitsnacht überleben Sigrid und Leif den Zorn Thors, woraufhin sie – und eine Gruppe Kreuzritter – auf einen zunächst aussichtslosen wie erbitterten Rachefeldzug gehen. Diese epische Geschichte von Liebe, Verlust und Vergeltung ist eine Fahrt zur Hölle und noch weiter … durch fantastische Länder, über blutige Schlachtfelder und zu Kriegen gegen die Götter und Dämonen.
Erster Eindruck zur Serie: Dieser Artikel bezieht sich auf die Auftaktfolge der Serie und ist daher mehr ein Stimmungsmesser als ein Gesamteindruck.
Snyder macht Animation…
… und ja, man kann auch in Zeichentrick mit Zeitlupe und viel Blut arbeiten. Doch abseits davon merkt man auch ganz klar, dass hier Zack Snyder seine Finger im Spiel hatte, denn die Story ist im Prinzip, wie so oft beim Watchmen-Regisseur ziemlich, nun ja, sagen wir mal „archaisch-reduziert“… Das macht im Fall von Twilight of the Gods jedoch weniger dem Vergnügen Abbruch, als beispielsweise zuletzt bei seinen Rebel-Moon-Filmen. Denn innerhalb der nordischen Mythologie passt diese möglicherweise unter modernen Gesichtspunkten antiquierte Perspektive auf Rollenverteilungen. Das haben schon die Erfolge von Vikings, Vikings: Valhalla und Last Kingdom bewiesen: Es ist nun mal ein vergangene Welt, in der es extrem patriarchal zuging, was sich bis hin zu den expliziten Sex-Szenen auf die Darstellung in Serienformaten ausgewirkt hat. Und auch direkt in der ersten Folgen der Animationsserie gibt es Sex in recht „offenherziger“ Bebilderung… Nun ja, Snyder eben, wie gesagt…
Die Geschichte ist hier dann auch wieder ziemlich geradeaus und manchmal zu bedeutungsschwanger, aber es ist eine eindeutig an ein erwachsenes Publikum gerichtete Show. Von daher darf man auch eine zur Abstraktion fähige Zuschauerschaft erwarten und ansprechen, sodass die Interpretation, die nicht allzu schwer ist, wirklich jedem im Publikum zuzutrauen ist. Denn im Gegensatz zu den viel kritisierten Werken hat es Zack Snyder hier tatsächlich endlich mal wieder geschafft, auch etwas Fleisch unter den Hochglanzoberfläche am Knochen zu lassen, sodass man eben nicht alles vorgekaut bekommt, sondern noch selbst mitdenken darf.
Zwischen plump und wunderschön
Die derben Dialoge passen dann – zur Erwartungshaltung gegenüber Snyder und gegenüber dem alten Hohen Norden. Das Abenteuer macht wirklich Laune und schnell Lust auf mehr, die Witze sind etwas gewollt, aber haben durchaus ihren Charme im Gesamtkonstrukt und die Figuren sind zwar plump charakterisiert, in ihrer optischen Darbietung aber über jeden Zweifel erhaben. Das trifft dann nämlich auf die ganze Produktion zu: Es ist wieder einmal eine Animationsserie, die beweist, wie vielseitig in diesem Bereich inzwischen die Stilistik ist. Die Farbgebung ist hier fantastisch gelungen, die Bewegungen etwas abgehakt, was aber wiederum einen schönen Effekt beim Schauen hat und im Allgemeinen kann man Twilight of the Gods definitiv attestieren, sich an den richtigen Vorbildern orientiert und mit eigenen visuellen Ideen ergänzt zu haben.
Unser Fazit zu Twilight of the Gods
Ein bisschen Pocahontas/Moana/…-Plot in der Welt von Odin, Thor und Valhalla, aber eben mit der Erwachsenheit mit der zuletzt schon Blue Eye Samurai so glänzen konnte. An letztere Serie kommt die neue Produktion zwar nicht heran, da die Komplexität und das gewisse Etwas dann doch fehlt, aber im Gegensatz zu den Live-Action-Projekten der letzten Jahre, kann man endlich wieder eine Em- und keine „Ent-„pfehlung für diesen Titel aussprechen! Der Auftakt macht mehr richtig als falsch und wird insbesondere diejenigen abholen, die generell Interesse an nordischer Göttersaga und Co. haben. Twilight of the Gods ist im Herbst gut aufgehoben, da es eine leicht fröstelnde Stimmung ausstrahlt. Und auch Fans von Blood of Zeus werden den Szenenwechsel von Griechenland nach Skandinavien nicht bereuen.
Twilight of the Gods ist am 19. September 2024 bei Netflix gestartet.
Unsere Wertung:
© Netflix