Einen Blick ins Jahr 2033 wirft die neue Amazon Original Serie Upload. Erfahrt in dieser Ausgabe von 10 Reasons Why (Not), ob diese Zukunftsvision uns positiv auf das möglicherweise Kommende stimmen will oder ob man doch ein weiteres dystopische Szenario serviert bekommt.
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Titel | Upload |
Jahr | 2020 |
Land | United States of America |
Genres | Komödie, Sci-Fi & Fantasy, Drama |
Darsteller | Robbie Amell, Andy Allo, Allegra Edwards, Zainab Johnson, Kevin Bigley, Owen Daniels, Andrea Rosen, Josh Banday |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads |
Worum geht es in Upload?
Würdest du dein Bewusstsein ins Internet hochladen, falls dies eine Möglichkeit wäre dem sicheren Tod zumindest in geistiger Form zu entkommen?
Vor diese Frage wird Nathan Brown (Robbie Amell) völlig unvorbereitet gestellt, als er nach einem fatalen Autounfall ins Krankenhaus eingeliefert wird. Er entscheidet sich für das titelgebende Upload und lebt quasi in digitaler Form in einer speziellen Form von Jenseits weiter. Da in dieser Zukunftsvision auch die Kommunikation zwischen den toten Personen in der Cloud und ihren Angehörigen im Diesseits möglich bleibt, beginnt Nathan zu zweifeln, ob sein Ableben tatsächlich dem Zufall geschuldet war. Hilfe bekommt er dabei auch von Nora (Andy Allo), die seine Ansprechpartnerin bei der Firma ist, die sein digitales Ich aufbewahrt.
10 Reasons Why (not)
(In unserem Kritikformat werden wir die Argumente, die für oder gegen einen Serienmarathon sprechen ohne große Spoiler auf 10 Punkte kompakt bündeln. Abschließend gibt es eine Pro-Kontra-Gegenüberstellung mit einem kurzen Fazit. Dabei geht es uns nicht um eine folgenweise Analyse, sondern darum, auf gute Serien Appetit zu machen und vor schlechten Serien zu warnen, um für etwas Überblick im Serien-Dschungel zu sorgen.)
1. Das Jenseits neu gedacht
Die Frage nach dem Leben nach dem Tod ist wohl die Grundlage jeder religiösen Bewegung. Doch was passiert, wenn man sich darüber künftig keinen Kopf mehr zu zerbrechen braucht, weil man zumindest digital quasi unsterblich sein kann? Schon in Altered Carbon sind Körper lediglich noch Hüllen für das externalisiertere Bewusstsein. Ganz soweit in die Zukunft schaut man mit Utopia zwar nicht, aber die neuen Fragen, die sich durch diese Option ergeben, sind ähnlich. Und dieser philosophische Ansatz hat durchaus Potenzial ganz neue Debatten zu entfachen. Ein paar Gedankenspiele greift man in der Science Fiction Serie bei Amazon nun auf und sorgt bestimmt für die ein oder andere Diskussion unter den Zuschauern, wie man selbst mit den Möglichkeiten umgehen würde.
2. Upload überzeugt durch eine tolle Optik
Speziell in der Jenseitswelt überzeugt das Amazon Original durch einen sehr ausgefeilten Look. Auch die technischen Raffinessen sind plausibel designed und wirken tatsächlich so, wie es in 10 bis 15 Jahren aussehen könnte. Damit dies gelingen konnte, musste man schon einen bestimmt nicht unerheblichen Betrag in die Effektarbeit stecken. Doch dieses Geld ist scheinbar gut investiert worden, da man für Serienverhältnisse sehenswerte Computereffekte und digitale Welten kreieren konnte.
3. Reichlich Gamerhumor
Das man hier die neue Schöpfung von Greg Daniels vor sich hat, merkt man dem hohen Humorlevel an, der sehr positiv auffällt. Der Macher von The Office und Parks and Recreation mischt seine typische Situationskomik mit wirklich gut pointierten Gags, die auf Besonderheiten von Computerspielen Bezug nehmen. Dabei werden einige Prozesse humoristisch visualisiert, zum Beispiel Glitches oder fehlerhafte Framerates. Natürlich muss man dazu etwas mit dem Gamerjargon vertraut sein, aber da sich die Serie primär an diese Zielgruppe richtet, ist davon auszugehen, dass der Großteil der Zuschauer alle Anspielungen verstehen wird.
4. Upload spielt auf reale Personen und Firmen an
Doch nicht nur die Gamingszene bekommt in Upload an der ein oder anderen Stelle ihr Fett weg. Die Comedyshow traut sich mal mehr, mal weniger offensichtlich auch auf echte Persönlichkeiten und Unternehmen anzuspielen. Ein älterer Mitbewohner Nathans im digitalen Jenseits ist dabei an einen der reichsten US-Amerikaner angelehnt, und verschiedenen Firmenchefs dienten auch reale CEOs zum Vorbild. Außerdem erinnert man mit dem Updateprozess und dessen Namensgebung mehr als eindeutig an die Konzernpolitik eines berühmten Konzerns mit einem Apfellogo.
5. Zukunft muss nicht immer dystopisch sein
Natürlich treibt man in Upload einige aktuelle Tendenzen auf die Spitze. Beispielhaft den Selbstoptimierungswahn und die Macht der IT-Riesen aus dem Silicon Valley. Nichtsdestotrotz ist der Grundtenor aber viel positiver als beispielsweise bei Black Mirror. So wirkt die Möglichkeit, wie man in einigen Jahren mit dem Thema Tod umgehen könnte, tatsächlich nachvollziehbar und sorgt vielleicht sogar dafür, etwas die Angst vor dem Ende der körperlichen Existenz zu nehmen.
6. Robbie Amell und Andy Allo geben ein super Serienpaar ab
Bei der Besetzung der beiden Hauptfiguren hat man ebenfalls ein gutes Händchen bewiesen. Robbie Amell und Andy Allo spielen zusammen wirklich wie ein Herz und eine Seele, und das unter den erschwerten Bedingungen, da sie lediglich über eine VR-Brille mit ihm kommunizieren kann und er schon tot ist.
7. Upload hat einen bunten Mix an Nebenfiguren
Jede gute Comedyserie braucht skurrile Figuren. Da ist auch Upload keine Ausnahme. Die Möglichkeiten, die durch das Szenario entstehen, werden zwar (noch) nicht voll ausgeschöpft, aber trotzdem sind einige Nebencharaktere wirklich gut in die Story eingewoben. Der Concierge der digitalen Hotelanlage beispielsweise ist nicht gerade frei von Softwarefehlern und sorgt so für einige Lacher. Dann gibt es da die eigentliche Frau von Nathan, Ingrid Kannerman, die einen Spitzenjob als Parodie auf die Welt der Beautyinfluencer macht. Und ein weiteres gelungenes Gedankenspiel verkörpert Dylan, mit dem man die Frage aufwirft, was es mit einem anstellt, wenn man geistig altert, aber im Körper eines Kindes feststecken muss.
8. 10 Folgen unter 30 Minuten
Bei Sitcoms liegt meistens in der Kürze die Würze. Bei Upload kommt dazu dann noch die folgenübergreifende Handlung mit dem ein oder anderen Cliffhanger am Episodenende. Insgesamt ist die Serie daher sehr gut zu bingen, da man von der Story schnell in den Bann gezogen wird und wissen will, wie es weitergeht. Nach knapp 5 Stunden ist man dann mit der ersten Staffel durch und wird wiederum mit einem Cliffhanger zurückgelassen, der viel Raum für eine Fortsetzung lässt. Und auf diese neuen Folgen wird man nach dem starken Ende sehr ungeduldig warten.
9. Upload fehlt es an philosophischem Tiefgang
Das Thema Tod und viele philosophische Fragen waren in vier Staffeln der Comedyserie The Good Place schon Kern der Handlung. Bei diesem Vorbild im Geiste hat man jedoch wesentlich mehr Themen tangiert und diese auch noch eine Spur anspruchsvoller und tiefer angepackt. Im direkten Vergleich fällt Upload dann doch etwas ab und wirkt zu oberflächlich. Jedoch muss man der neuen Serie zugute halten, dass auch die Konkurrenz erst im Laufe der Zeit die philosophische Tragweite verstanden hat und hinten heraus immer besser wurde. Das Fundament ist mit der Premierenstaffel gelegt, und man kann hoffen, dass man in Zukunft deutlich tiefer in die Materie einsteigen wird.
10. Die Kriminalgeschichte ist überflüssig
Die ganzen Fragen, die durch die Möglichkeit, sich durch eine Digitalisierung der Unsterblichkeit anzunähern, aufgeworfen werden stehen genauso im Mittelpunkt, wie die Beziehungen von Nathan zu seiner Frau und seiner Bezugsperson im Jenseits. Ein kleiner Story arc mit einer sich anbahnenden Verschwörung hinter dem Ableben des Protagonisten ist weder notwendig, noch sonderlich originell in die Haupthandlung integriert. Hätte man diesen Nebenschauplatz komplett weggelassen, hätte man vermutlich überflüssig wirkende Szenen weglassen und damit eine noch straffere Geschichte schaffen können.
Pro: 8 Kontra: 2
Unser Fazit zu Upload
Der ganz große Wurf ist mit der neuen Greg Daniels Serie auf Anhieb nicht gelungen. Vielmehr gelingt es aber mit zehn kurzweiligen Folgen das Setting gut einzuführen und dem Zuschauer reichlich Lust auf weitere Staffeln zu machen. Dann aber bitte mit etwas weniger Ablenkung durch unnötige Nebenhandlungen und deutlich mehr Facetten, wie unterschiedlich die Möglichkeiten eines digitalen Weiterlebens sein können.
Upload kann seit dem 1. Mai komplett bei Amazon Prime Video gestreamt werden.
Unsere Wertung:
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