Die Serie Welcome to Chippendales zeigt die Entstehungsgeschichte der wohl bekanntesten Striptease-Show der Welt. Eine Geschichte, die geprägt von Strippern, Sex, Drogen und Mord ist. Was dahinter steckt und wie die Serie zu überzeugen vermag, erfahrt ihr in unserer Kritik!
Titel | Welcome to Chippendales |
Jahr | 2022 |
Land | United States of America |
Genres | Drama, Krimi, Komödie |
Darsteller | Kumail Nanjiani, Murray Bartlett, Annaleigh Ashford, Juliette Lewis |
Länge | Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Disney Plus |
Die glitzernd, schillernde Welt der Chippendales
Denkt man an die Chippendales, bekommt man meist ein klares Bild vor Augen – leicht bekleidete Männer, die ihre durchtrainierten Körper zur Musik schwingen und am Ende noch weniger an haben. Sie füllen mit ihren Shows ganze Hallen und die zumeist weiblichen Gäste liegen ihnen zu Füßen. Doch waren die Chippendales nicht immer ein weltweites Phänomen und mussten sich auch ihre Stellung erarbeiten – und genau hier setzt die Serie Welcome to Chippendales an.
Es sind die 1970er in Los Angeles. Somen “Steve” Banerjee (Kumail Nanjiani – u. a. The Big Sick und Eternals) hat mit seinem Job an einer Tankstelle etwas Geld gespart und wagt den Schritt ins Unternehmertum. Er eröffnet einen Nachtclub, in dem gute Drinks serviert werden und die Gäste Backgammon spielen können. Doch das Konzept ist zum Scheitern verurteilt. Weitere Versuche, ein lukratives Business zu etablieren, scheitern ebenso. So haben Banerjee und seine neuen Geschäftspartner Dorothy Stratten (Nicola Peltz Beckham), ein Playmate, und ihr Freund Paul Snider (Dan Stevens) sich noch an Schlamm-Wrestling und Austern-Wettessen versucht. Erst eine Nacht in einem Schwulen-Club sollte die Idee bringen: Ein Strip-Club für weibliche Gäste – und damit Welcome to Chippendales.
In Welcome to Chippendales ist allerdings nicht die Entstehungsgeschichte des Nachtclubs das Besondere, sondern die Reise von Steve Banerjee und seinem kleinen Club in Los Angeles zu einer der bekanntesten Shows der Welt. Die Serie lässt uns hinter die schillernde Fassade blicken, zeigt uns exzessiven Drogenkonsum, hemmungslosen Sex und erzählt ganz nebenbei eine spannende True-Crime-Story, um deren Umfang man nicht zwingend Kenntnis hatte.
“Das kann doch nicht…” – Eine Geschichte, die kaum zu glauben ist
Welcome to Chippendales ist eine True-Crime-Serie, die sich an den echten Geschehnissen orientiert. Erzählerisch sehr klassisch, kommt das Spektakel tatsächlich über den Inhalt, den die Serie vermittelt – von Zufällen und Größenwahn oder auch Eifersucht und Neid. Die Serie von Robert Siegel (u. a. Drehbuch für The Wrestler) ist dabei so abgedreht, dass es kaum inszenatorisches Geschick benötigt, um zu faszinieren. Doch kann so eine Story tatsächlich real sein? Zu meinem Erstaunen oder vielmehr Erschrecken – “Ja, das kann sie!”.
Inspiriert von dem Buch Deadly Dance: The Chippendales Murders von K. Scot Macdonald und Patrick MontesDeOca hält sich die Serie rund um Somen “Steve” Banerjee ziemlich nah an den tatsächlichen Ereignissen. Neben der berechtigten Faszination für die Geschichte macht sich dennoch etwas wie Unglaubwürdigkeit breit, denn bei aller Nähe an den realen Tatsachen kommt in Welcome to Chippendales nie das Gefühl einer biografischen oder realen Erzählung auf.
Ein harmonischer Cast inmitten des Chaos
Dieser Widerspruch wird nicht durch den tollen Cast hervorgerufen. Vielmehr dürfte es an der Cleverness und Skrupellosigkeit unseres Protagonisten liegen, der im Verlauf der Serie eine deutliche Wandlung nimmt. Innerhalb von 8 Folgen entwickelt sich so Kumail Nanjiani in der Rolle des Steve Banerjee vom naiven und herzensguten Menschen zum rücksichtslosen Unternehmer, der vor nichts zurückschreckt. Eine ähnliche Entwicklung konnte man u. a. bei Walter White in dere Serie Breaking Bad sehen – dieser hatte jedoch 62 Folgen, um eine abschließende Figurenentwicklung zu machen.
An Kumail Nanjiani lag es nicht. In Welcome to Chippendales zeigt der in Pakistan geborene Comedian, dass er sein humorvolles Image ablegen und auch negativ beladene Figuren spielen kann. Eher hat die Serie ein Problem mit der Zeit – in den 8 Folgen werden mehrere Jahre, ja sogar zwei Jahrzehnte abgehandelt, ohne eine zeitliche Einordnung innerhalb der Erzählung. So werden Elemente der Handlung innerhalb kürzester Zeit erzählt oder nur angedeutet, während wichtige Entwicklungen der einzelnen Figuren oder ihrer Konflikte zu schnell abgehandelt werden, ohne einen wirklichen Impact zu haben.
Die Machtspiele zwischen Kumail Nanjiani und Murray Bartlett (u. a. Springfield Story), der den Choreographen Nick De Noia spielt, bleiben so teilweise auf der Strecke und können nicht vollends überzeugen. Neben Bartlett sind noch Annaleigh Ashford (u. a. Masters of Sex) als Ehefrau Irene und Juliette Lewis (u. a. Natural Born Killers) als Schneiderin Denise in der Serie zu sehen.
Unser Fazit zu Welcome to Chippendales
Welcome to Chippendales mit Kumail Nanjiani in der Hauptrolle ist eine spannende und vor allem interessante True-Crime-Serie, die uns Einblicke in eine Welt gewährt, die uns bisher verborgen blieb. Neben der faszinierend abgedrehten Story bietet die Serie von Robert Siegel einen tollen Cast und einiges an nackter Haut. Doch leider kann Welcome to Chippendales diese Faszination nicht bis zum Ende halten, durch die großen Zeitsprünge verliert die Serie enormes Potential und kann ihre Handlung nicht glaubwürdig zu Ende bringen.
Welcome to Chippendales ist seit dem 11.01.2023 auf komplett auf Disney+ im Streamingabo verfügbar.
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Unsere Wertung:
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