Auf Sky Atlantic ist nun mit Verzögerung zum US-Start die HBO-Serie Winning Time: Aufstieg der Lakers Dynastie gestartet. Hier erfahrt ihr, ob die ersten zwei Folgen der Basketball-Serie schon ein Drei-Punkte-Wurf sind oder ob Adam McKay und co. diesmal den Korb verfehlt haben.
https://www.youtube.com/watch?v=WqbWwKx1nBU
Titel | Winning Time: Aufstieg der Lakers-Dynastie |
Jahr | 2022 |
Land | United States of America |
Genres | Drama, Komödie |
Darsteller | |
Länge | Minuten |
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Winning Time: Aufstieg der Lakers Dynastie – Die offizielle Handlungsbeschreibung
“Es gibt zwei Dinge auf der Welt, die mich an Gott glauben lassen: Sex – und Basketball!”
Also investiert Jerry Buss (John C. Reilly) 1979 sein ganzes Vermögen in den Kauf des erfolglosen Teams der Los Angeles Lakers – und lässt die Mannschaft das Spiel neu erfinden. Mit dem jungen Passwunder Earvin “Magic” Johnson (Quincy Isaiah) etablieren die Lakers das schnelle Run-and-Gun-Spiel. Inspiriert vom legendären Nachtclub “The Horn” inszeniert Buss gleichzeitig die Spiele mit Tänzerinnen und Live-Band wie eine Show und sorgt dafür, dass Hollywoodstars zu Stammgästen im Stadion “The Forum” werden. So entwickeln sich die Los Angeles Lakers zu einer der bestimmenden Sport-Dynastien der 80er-Jahre.
Erster Eindruck zu Winning Time
(Dieser Beitrag beschäftigt sich ausschließlich mit den ersten zwei von zehn Folgen der ersten Staffel der Serie. Dementsprechend ist die Kritik auch nur auf die ersten Episoden bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis der ersten Eindrücke ein Blick rentiert.)
Ein Blick in die Vergangenheit im typischen Adam-McKay-Stil
Es dauert nur wenige Momente, ehe man als Zuschauer:in von Winning Time wissen wird, ob man mit dem Stil der Serie zurecht kommen wird oder ob der Retrotrip in die 70er- bis 90er-Jahre ohne einen stattfindet. Denn bereits nach kurzer Zeit wendet sich der erste Protagonist direkt ans Publikum, durchbricht die vierte Wand und teilt ganz offen seine Gedanken mit. An diesem Erzählkniff, der in den letzten Jahren vor allem in der Serie Fleabag oder im Anarcho-Comic Deadpool für Aufsehen sorgen konnte, werden sich auch hier die Geister scheiden. Doch weiß man, wer bei dieser Produktion maßgeblich verantwortlich zeichnet, dann dürfte einen dieses Stilmittel keinesfalls aus heiterem Himmel erwischen. Mehrere Folgen wurden nämlich von Vice–Regisseur Adam McKay inszeniert, der eben sehr gerne mit dem direkten Ansprechen seiner Zuschauerschaft spielt.
Und auch wenn sich McKay-Fans hier schon rein inszenatorisch angesprochen fühlen werden, so verleiht der typische Ton des Regisseurs gepaart mit einigen neuen Einfällen dieser Produktion sehr schnell einen ganz eigenen Charme, der maßgeblich dafür sorgen wird, dass über diese Serie gesprochen werden muss. Ob positiv oder negativ sei erstmal dahingestellt, aber Winning Time ist so mutig gegen den Strich gebürstet, dass man allein deswegen zumindest einen Blick riskieren sollte. Vergleichbares hat man nämlich wohl noch nie in einer Serienproduktion sehen können. Die filmische Zeitreise ist auf sämtlichen Ebenen so gut durchdacht, dass mit Fug und Recht behauptet werden kann, dass viele der Aufnahmen tatsächlich Archivmaterial von damals sein könnten.
Ein stimmiges Ensemble voller unkenntlicher Darsteller
Über den Retrocharme, der über die körnigen Bilder in analog Optik transportiert wird, hinaus, ist es vor allem das sensationelle Make-Up, dass Reise in die Vergangenheit so authentisch macht. Liest man die Besetzungsliste, so wundert man sich teilweise, wer hier dabei ist. Denn die namhaften Stars sind mitunter so krass gestylt, dass allein hierfür schon die Nominierung bei verschiedenen Preisverleihungen der kommenden Saison garantiert ist. Doch glücklicherweise dient die aufwendige Maske hier auch wirklich der Authentizität und verkommt nicht zur reinen Verkleidungsparade.
John C. Reilly liefert hier als egozentrischer Clubkäufer und Basketball-Revoluzzer eine sagenhafte Szene nach der anderen ab und weiß trotz all der Überzeichnung seiner Figur noch genug Seriosität zu waren, dass er nie zur Lachnummer verkommt. Selbiges gilt auch für Jason Clarke, der den cholerischen Trainer zwar ebenfalls mit reichlich Augenzwinkern mimt, aber ebenso gerade noch als echter Charakter durchgeht. In den ersten Folgen lernt man des Weiteren noch einige weltbekannte Basketballgrößen der damaligen Ära in verschiedenen Karrierestadien kennen. Auch wenn beispielsweise Kareem Abdul-Jabbar mit seiner Darstellung alles andere als zufrieden ist, so ergibt sich durch die starken Darstellerleistungen von Solomon Hughes, Quincy Isaiah und Co. eine klasse Ensemble-Chemie, die man mit Freuden weiterverfolgen möchte.
Rasant, bissig im Humor und mit reichlich Kultpotenzial
Die Serie wird verhältnismäßig viel über Naheinstellungen der Charaktere erzählt und immer wieder durch – auch wieder typisch McKay – Texteinblendungen und Archivbilder ergänzt, die dem Ganzen einen ordentlichen Temposchub verleihen. Dazu kommen richtig starke Dialoge mit treffendem Wortwitz, wobei hier kaum ein Gag danebengeht. Winning Time entfaltet schnell einen Sog und weckt vor allem auch Interesse sich über die tatsächlichen Fakten, die hier nämlich selbstredend schon sehr weit gedehnt werden, zu informieren. Auch wenn sich nach den ersten beiden Folgen noch kein Fazit zur ersten Staffel ziehen lässt, so ist der erste Eindruck auf jeden Fall so positiv, dass man kaum warten kann, was in den kommenden Folgen noch an unglaublichen Geschichten zutage gefördert wird.
Auch wenn hier aus dramaturgischen Gründen etwas freier mit den Fakten umgegangen wurde, so ist denjenigen, die sich schon einmal mit den realen Vorkommnissen in der NBA damals beschäftigt haben nämlich klar, dass in jenen Tage wirklich genug Dinge passiert sind, die sich zum einen dringend für diese Verfilmung angeboten haben und zum anderen tatsächlich so verrückt sind, dass man bei der Recherche aus allen Wolken fallen wird, wenn man liest, dass hier von McKay und Co. nicht übertrieben wurde!
Unser Fazit zum Auftakt von Winning Time: Aufstieg der Lakers-Dynastie
Die ersten beiden Folgen von Winning Time werden all diejenigen, die den Mix aus Mockumentary, Sportdrama und einer Optik, die sich mit Blackkklansman vergleichen lässt, akzeptieren, vollkommen in ihren Bann ziehen. Die Dialoge sind kultverdächtig und das Make-Up sensationell. Außerdem bieten die wahren Hintergründe noch viel Spielraum, um das Publikum immer wieder zu erstaunen. Ein gewisses Grundinteresse an Basketball ist zwar von Vorteil aber kein Muss. Denn hierin decken sich das ehrgeizige Ziel von John C. Reillys Charakter Jerry Buss und den Serienmachern: Der Sport soll zu einer einmaligen Show werden!
Winning Time ist am 25. April bei Sky Atlantik mit den ersten beiden Folgen gestartet und danach ging es im Wochenrhythmus weiter!
Unsere Wertung:
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