In Yellowstone Staffel 3 dreht die Serie mit Kevin Costner als Großrancher John Dutton richtig auf. Ob man als Zuschauerin oder Zuschauer wirklich mit dem konservativen und nicht gerade zimperlichen Patriarchen zusammen die Ranch retten will, erfahrt Ihr hier.
Titel | Yellowstone |
Jahr | 2018 |
Land | United States of America |
Genres | Western, Drama |
Darsteller | Kevin Costner, Luke Grimes, Kelly Reilly, Wes Bentley, Cole Hauser, Kelsey Asbille, Brecken Merrill, Ryan Bingham, Finn Little, Ian Bohen, Forrie J. Smith, Denim Richards, Wendy Moniz, Jennifer Landon, Kathryn Kelly, Mo Brings Plenty, Gil Birmingham |
Länge | Minuten |
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Die Handlung von Yellowstone Staffel 3
Nach dem Ende der 2. Staffel lecken in Yellowstone Staffel 3 die Protagonisten ihre Wunden, und es hat den Anschein, als könnte etwas Ruhe auf der Yellowstone Ranch einkehren. Patriarch John Dutton (Kevin Costner) zieht mit dem Viehtrieb auf eine entlegene Weidefläche in den Bergen, und während seine Leute sich um die Rinder und Pferde kümmern, macht er mit Enkel Tate (Brecken Merril) eine Art Campingurlaub. Doch die Idylle währt nicht lange. Eine neue Bedrohung wirft ihren Schatten voraus.
Die so umtriebig wie nach außen hin eiskalte Beth Dutton (Kelly Reilly) hat die erste Begegnung mit dem undurchschaubaren Charmebolzen Roarke, als dieser fischend im Bach auf Duttonland steht. Seine freche Art verfängt nicht wirklich bei der kühl-berechnenden Hedge-Fonds-Managerin, und wie sich bald herausstellt, fischt Roarke nicht nur nach Fischen, sondern auch nach Land. Getreu der Logik fortlaufender Serien wird hier beim Bedrohungsszenario noch eine Schippe drauf gelegt. Denn war es in den ersten beiden Staffeln mit dem von Danny Huston gespielten Dan Jenkins nur ein Gegner, dem sich die Duttons erwehren mussten, steht ihnen diesmal ein ganzes Konsortium entgegen. Die Finanzhaie wollen in der beschaulichen Bergwelt ein Luxus-Ski-Ressort inklusive Flughafen bauen – und natürlich die Ranch dafür platt machen.
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Niemals den Hut aufs Bett werfen
Willkommen im Land der Berge, der Rinder und der großen Hüte – die um Gottes Willen niemals auf das Bett geworfen werden dürfen! Der Neowestern Yellowstone erreicht mit seiner 3. Staffel einen Höhepunkt, sowohl was Story- als auch Charakterentwicklung anbelangt. Man kann darüber streiten, ob die Serie, die wie ein wilder Mix aus Dallas und Bonanza daherkommt, nicht vielleicht doch eher Stoff für Trump-Anhänger ist, wie einige Kritiker befürchteten. Doch greift das zu kurz. Zu ambivalent sind die Protagonisten, und so sympathisch Kevin Costners John Dutton gezeichnet ist, so ernüchternd wirkt seine dann immer wieder aufflackernde Skrupellosigkeit. Getrieben vom Zwang, die Ranch zu erhalten, agiert er wie ein Mafia-Pate, Mord und Totschlag inbegriffen. Und die dysfunktionale Familienstruktur ist dann doch mehr Dallas als Bonanza. Insbesondere der Hass, mit dem Beth Dutton ihren Pflegebruder Jamie (Wes Bentley) verfolgt, erreicht in dieser Staffel neue Höhen – und seine Erklärung.
Doch im Zentrum der Erzählung steht der Patriarch, der, auch wenn durch seine wortkarge Schroffheit im Kern verantwortlich für die innerfamiliären Zerwürfnisse, das Ganze irgendwie zusammenhält. Kevin Costner, auf gute Weise gealtert, gibt ihn mit einem starken Charisma. Die inneren Konflikte seiner Figur werden glaubwürdig, und auch wenn man viele seiner Entscheidungen nicht mittragen möchte, kann man sie doch verstehen. Ein wenig mag seine Rolle an John Waynes Figur des Thomas Dunson in Red River erinnern. Ein durch die Umstände zur Härte erzogener Mann, der seinen Gefühlen selbst im Wege steht.
Yellowstone eine Serie für Trump-Wähler?
Aber Vorsicht: John Wayne hätte vermutlich Donald Trump gewählt, bei JFK-Darsteller Costner ist das eher unwahrscheinlich. Dennoch wird in Yellowstone das romantische Hohelied einer unverbrauchten Natur gesungen, die gegen die Begehrlichkeiten einer kapitalistischen Zivilisation geschützt werden muss. Nicht umsonst wurde der programmatische Serientitel gewählt, der unweigerlich Assoziationen zum ältesten US-amerikanischen Nationalpark weckt. Auch wenn der Park in einer ganz anderen Region liegt als die Ranch in Montana. Einer der größten Reize der Serie besteht in der Tat im ausgiebigen Schwelgen in fantastischen Landschaftsbildern.
Wenn John Dutton sich im späteren Verlauf einer kämpferischen Klimaaktivistin zwar nicht politisch aber doch persönlich nähern wird, schielte die Produktion vermutlich auch ein wenig auf die Fridays-for Future-Generation, die man nicht als potenzielle Zuschauerinnen und Zuschauer verprellen wollte. Die Kapitalismus- und Ausbeutungskritik in Yellowstone geht jedoch von einem konservativen Standpunkt aus, wie man es etwa von Clint Eastwood zum Beispiel in Pale Rider kennt. Und der ist nur in geringen Teilen mit der aktuellen Globalismus- und Klimakritik kompatibel.
Die Mauer gegen den Fortschritt
Zu einem späteren Zeitpunkt wird John Dutton einmal sagen: „Ich bin nicht der Fortschritt. Ich bin die Mauer dagegen.“ Und sein Besitz, den er zu verteidigen hat, ist nicht nur die größte Ranch der USA, sondern im Grunde auch ein kleines Königreich, das John Dutton als unumschränkter Herrscher in Erbfolge regiert. Die Yellowstone-Ranch ist ein Mikrokosmos, in dem jeder seinen Platz hat, der ihm mitunter auch mit einem Brenneisen auf der Haut zugewiesen wird. Die Regeln bestimmt John Dutton, und wer dagegen verstößt, wird Konsequenzen erfahren. Die enden nicht selten am Boden einer tiefen Schlucht im Nachbarstaat.
Insofern beschreibt Yellowstone eine rückwärtsgewandte Utopie, die eher fragwürdige Sehnsucht nach Unterordnung und festen Regeln. Regeln immerhin, denen sich auch der Patriarch unterwirft, schließlich sind sie über Generationen vermittelt auch auf ihn gekommen. Es ist die Welt des alten klassischen Westerns. Das Leben als Cowboy ist hart und entbehrungsreich, aber es gibt kein schöneres. Fest verwurzelt scheinen diese Männer auf dem Boden ihrer vermeintlichen Tatsachen zu stehen, bis dieser Boden erschüttert wird. Übrigens nicht selten durch eine Frau, die auch einen sattelfesten Rodeoreiter mal dazu bringt, vom Pferd zu fallen.
Die Idylle ist also genauso gebrochen wie die Charaktere. Deren Ambivalenz gibt immer wieder mal Anlass, auch den eigenen Standpunkt zu überdenken. Die Trennschärfe zwischen Gut und Böse ist diffus, die Grenzen sind fließend. Nur die ominösen Finanzmächte in den Städten sind als Gegner deutlich auszumachen. Der klassische Gegenpol zum Rancher sind auch in Yellowstone Indianer, pardon, Angehörige der indigenen Völker, denen das Land früher einmal gehörte. Da sie es wieder haben wollen, sind auch sie natürliche Feinde der Duttons. Aber geht es um den Schutz der Natur, haben sie eigentlich gleiche Interessen. Und auch hier verwischen die Grenzen, schließlich ist Sohn Kayce (Luke Grimes) mit einer Indianerin verheiratet, John Duttons geliebter Enkel also ein Halblut.
Unser Fazit zu Yellowstone Staffel 3
In der dritten Staffel dreht Yellowstone richtig auf, was sich auch in den Bewertungen diverser Portale widerspiegelt. Die Serie besticht durch ihre fortlaufende Geschichte mit zunehmender Dramatik. Die Ambivalenz der Charaktere verhindert eine unkritische Identifikation, dennoch werden die Figuren mit ausreichend Sympathiepunkten ausgestattet, dass man mit ihnen mitfiebern mag. Vordergründig eine konservative Kulturkritik ist die Serie doch um einiges vielschichtiger. Und wenn sich die Konflikte explosionsartig in Gewaltorgien entladen, kommen auch die Actionfans auf ihre Kosten.
Yellowstone Staffel 3 ist seit dem 22. September 2022 auf DVD erhältlich, als Download schon etwas länger.
Unsere Wertung:
© Paramount Pictures Germany