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Ziyu stützt sich auf einen Stab, Shadow ©Constantin Film

Shadow

Shadow ist das neueste Werk von Chinas Star-Regisseur Zhang Yimou. Bereits acht Mal wurden seine Filme bei den Oscars als beste fremdsprachige Produktion eingereicht und drei Mal auch nominiert. Ob Shadow den Anspruch von Zhang Yimous Filmen halten kann, erfahrt ihr im Folgenden!

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TitelShadow (OT: 影)
Jahr2018
LandChina
RegieZhang Yimou
DrehbuchWei Li, Zhang Yimou
GenreHistorienfilm, Action
DarstellerDeng Chao, Sun Li, Zheng Kai, Wang Qianyuan, Hu Jun, Guan Xiaotong, Leo Wu, Wang Jingchun
Länge116 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihConstantin Film
Das Cover zu Shadow ©Constantin Film
Das Blu-Ray-Cover zu Shadow. © Constantin Film

Eine Welt voller Schatten – Die Handlung von Shadow

Das Königreich Pei hat in einem lang andauernden Konflikt die Stadt Jingzhou an das Königreich Yang verloren. Der König des Reiches Pei (Zheng Kai) hat dies akzeptiert und ruht sich auf dem schmachvollen Frieden aus. Sein Hof und Kommandant Ziyu (Deng Chao) wollen sich dies jedoch nicht bieten lassen, so dass Ziyu auf eigene Faust nach Jingzhou geht und Yang Cang (Hu Jun) zu einem Duell herausfordert. Dem Sieger soll die Stadt gehören.

Der König von Pei ist von der Eigeninitiative seines Gefolgsmanns wenig beeindruckt und enthebt ihn seines Amtes. Er solle den Kampf austragen, wenn ihm der Sinn danach stehe, doch solle er dies nicht im Namen des Königreiches Pei tun. Ziyu akzeptiert sein Schicksal und setzt alles daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen, denn niemand weiß, in wessen Schatten er agiert…

Der König von Pei tanzt in seinem Palast, Shadow ©Constantin Film
Der König von Pei (Zheng Kai) freut sich seines Lebens und nimmt dafür den schmachvollen Frieden in Kauf. © Constantin Film

Der Erfolgskurs des Zhang Yimou

Bereits der erste Film von Zhang Yimou, Red Sorghum aus dem Jahre 1987, war ein voller Erfolg: Das Werk gewann den Goldenen Bären der Berlinale und wurde als chinesischer Kandidat für die Oscar-Verleihung in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ eingereicht. Im Laufe der Jahre errang Zhang Yimou zunehmend Aufmerksamkeit auf europäischen Filmfestspielen und erhielt sowohl den Großen Preis der Jury in Cannes als auch den Goldenen Löwen in Venedig. Mit den zwei aufeinanderfolgenden Welterfolgen Hero (2002) und House of Flying Daggers (2004) verewigte sich Zhang Yimou in den Büchern asiatischer Filmproduktionen.

Nun begibt er sich mit Shadow ins China des dritten Jahrhunderts. Die Epoche ging als „Zeit der Drei Reiche“ in die Geschichte ein. Drei Konkurrenten buhlten um die Macht im Reich der Mitte. Da keiner stark genug war, um die Rivalen auszustechen, zerfiel das Land in drei Reiche. In diesem nationalen Ränkespiel bewegt sich die Handlung von Shadow. Auf dem schmalen Grad zwischen Krieg und Frieden präsentiert Zhang Yimou keine narrative Version eines vermeintlichen Fakts, sondern eine cineastisch-künstlerische Version einer eigenen Erzählung innerhalb der Geschichte. Dabei bleibt er seine Liebe zu Martial-Arts treu und zaubert ein monochromes Kunstwerk auf die Leinwand.

Ziyu oberkörperfrei in der Mitte des Bilds, Shadow ©Constantin Film
General Ziyu (Deng Chao) wird seines Amtes enthoben und muss aus dem Schatten heraus agieren. © Constantin Film

Shadow ist Cinematographie par excellence

Die große Stärke von Shadow liegt ganz klar in der Machart des Films. Von Beginn an, spätestens mit der ersten Inszenierung der Außenaufnahmen, wird deutlich, welchen (farblichen) Ton das Werk anschlägt. Wie der Name und das Cover des Films vermuten lassen, ist das gesamte Werk in dunklen Farben gehalten. Alles wirkt grau in grau, wie mit schwarzer Tinte gemalt und scheint lediglich der Schatten einer farblichen Realität zu sein. Die Charaktere und Orte sind zwar konturenreich und detailliert, allerdings wirkt es, als liege ein Schleier auf der Kamera. Die Farben sind da, weil der Zuschauer weiß, dass sie vorhanden sein müssen, aber sie kommen nicht zur Geltung. Sie gehen unter in dieser Welt, die einem Schatten gleicht

Zhao Xiaoding, der Cinematograph des Films, zauberte mit Regisseur Zhang Yimou ein farbloses Kunstwerk auf die Leinwand. Denn die Welt, die wie ein dunkler Spiegel wirkt, präsentiert eine greifbar-historische Szenerie, die in ihrer Darstellung absolut nachvollziehbar scheint. Doch die Filmwelt, die sich dem Zuschauer hier eröffnet, ist weder real noch fiktiv. In der grauen Farbgebung  präsentiert sie sich surreal, wie die Inkarnation einer dunklen Fantasie, wie der hinterste Gedanke an eine längst vergangene Epoche; ein Gedanke, der anfängt zu verblassen.

Yang Ping weicht vor einer Klinge zurück, Shadow ©Constantin Film
Yang Ping (Leo Wu), Sohn von Yang Cang (Hu Jun), muss sich vor den innovativen Kampftechniken der Pei in acht geben. © Constantin Film

Das Detail liegt im Rot

In der grauen Welt von Shadow gibt es nahezu keine Farben, kaum saftiges Grün, kein kühles Blau. Die einzige Ausnahme ist Rot. Diese Farbe nimmt vor allem in der zweiten Hälfte des Films einen Großteil der cineastischen Farbgebung ein. Denn Rot ist die Farbe des Bluts und gerade gegen Ende kommt es zu Handgemengen und blutigen Schlussstrichen. Die trübe, von Regen durchzogene, Welt wird von blutroten Streifen zerschnitten. Die Farbspritzer zerreißen die Monochromie des Bildes und richten die Aufmerksamkeit auf den Kampf und die Brutalität. Das einzige, was in der tristen Welt der drei Königreiche noch zu zählen scheint, ist der Konflikt und der Verrat.

Martial-Arts trifft Filmkunst

Zhang Yimou beschreitet auch in Shadow abermals den Pfad der Martial-Arts. Das Geheimnis filmischer Kampfkunst liegt in dessen Präsentation. Selbstredend ist der eigentliche Kampf oft das Beeindruckende an einer Szene, die Eleganz und das Taktieren. Aber das bloße Abbilden eines Kampfes würde der Anmut seiner Protagonisten nicht gerecht werden. Martial-Arts verdienen eine würdige, cineastische Interpretation. Und genau das schafft Zhang Yimou in seinem Fim.

Auch hier ist die Inszenierung der Welt von Shadow der Ursprung des Kunstwerks. Der permanente Regen verleitet die Kämpfenden dazu, den Regenschirm als Waffe zu nutzen. Der Kampfstil steckt voller Anmut und ähnelt den Wogen des Wassers. Die Einzigartigkeit von Shadow liegt also nicht nur in der Inszenierung, sondern auch in der Kreativität. Die Kampfszenen sind ausdrucksstark inszeniert und so voller cineastischem Nachdruck, dass sie sich als Momentaufnahmen im Kopf des Zuschauers festsetzen. Gepaart mit den Slow-Motion-Aufnahmen, die jeden einzelnen Regentropfen erkennbar werden lassen, ergibt sich ein monochromes Bild voller Anmut und Schönheit, das jeder Zeit von den roten Farbstrichen archaischer Brutalität durchzogen werden kann.

General Tian im Kampf, Shadow ©Constantin Film
General Tian (Wang Qianyuan) und seine Soldaten setzen einen klingenbesetzten Regenschirm als Waffe ein. © Constantin Film

Wenn die Handlung zweitrangig wird

Größtes Manko von Zhang Yimous Werk ist die Handlung. Diese als Kritikpunkt anzuführen, scheint überzogen, da das Drehbuch gut geschrieben ist und eine durchdachte Welt voller Intrigen und Konflikten aufzeigt. Doch Shadow präsentiert sich so künstlerisch, dass die Handlung beinahe zur Nebensache wird. Das Drehbuch erzählt eine clevere Geschichte, die einem historischen Thriller oder Agentenfilm gleicht. Ein Film voller Intrigen und Machtspielen, dessen Erzählstruktur zeitweise ein paar Längen aufzeigt.

So ist es die filmische Machart, die den Zuschauer an die Leinwand fesselt. Auch wenn die Handlung hinter diesem künstlerischen Mantel zeitweise schleppend und ein wenig gedehnt wirkt, sind die Charaktere stets greifbar und schauspielerisch gut inszeniert. Allen voran Deng Chao, das Gesicht des Hauptprotagonisten, überzeugt in seiner tragenden Rolle auf ganzer Länge. Die Handlung tritt in den Hintergrund und vor ihr zeichnet sich das schauspielerische Talent des Casts ab, der wiederum seinen Platz in einer künstlerisch-surrealen Welt sucht.

Yang Cang steht kampfbereit im Regen, Shadow ©Constantin Film
Yang Cang (Hu Jun) wartet kampfbereit auf seinen Herausforderer. © Constantin Film

Künstlerisches Kampfkunst-Kino – Mein Fazit zu Shadow

Shadow ist ein weiterer Film, der sich seinen Weg aus dem asiatischen Kino auf die heimischen Fernseher Europas gebahnt hat. Zudem ist er Beispiel dafür, wie künstlerisch ein Film gestaltet sein kann, ohne sich dabei auf einer expressionistischen Ebene zu bewegen. Die Realität muss nicht verzerrt oder grotesk dargestellt werden. Die Farbgebung kann oft ausreichend, um eine filmische Welt von der vermeintlich gezeigten Realität abzuheben. Genau das schafft Shadow: Die monochrome Monotonie der bergigen Landschaften wirkt surreal, aber dennoch greifbar. In Kombination mit den Kostümen wirkt es gar als sehe man einen Fantasy-Film.

Doch es wird ein wenig problematisch, wenn ein Film so sehr wie ein Gemälde wirkt, dass der Zuschauer seinen Blick nicht lösen kann und dabei vollkommen vergisst, dass mit ihm geredet wird. Die Handlung scheint hin und wieder an dem Zuschauer vorbeizugehen, der sich einzig auf die triste Schönheit des Bildes konzentriert. Allerdings fängt Shadow dieses Manko durch gute Schauspieler und noch besser inszenierte Kampfszenen wieder auf. Unter dem Strich steht letztendlich ein rundum gelungenes Werk, dass sich keinesfalls im Schatten verstecken braucht…

Der Film ist seit dem 13. Februar 2020 auf DVD und Blu-Ray erhältlich!

Unsere Wertung:

 

 

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