Am 12. Oktober 2018 erhielt Solaris endlich einen Release auf Blu-ray. Ich habe mir den äußerst interessanten Sci-Fi Streifen aus dem Jahr 2002 aus dem Anlass noch einmal zu Gemüte geführt und bin über viel gestolpert, das mir sehr gut gefallen hat, aber auch über einiges, das mich stört. Mehr dazu erfahrt ihr im Folgenden!
No data available.Die Story von Solaris:
Dr. Chris Kelvin (George Clooney) wird beauftragt, unerklärlichen Vorkommnissen auf der Raumstation Prometheus nachzugehen. Diese kreist um den Planeten Solaris und seit der letzten Nachricht von Gibarian, die direkt an Dr. Kelvin gerichtet war, gab es keinen weiteren Kontakt zu der Station und ihren Wissenschaftlern. Es heißt, diese hätte aufgrund des extremen Stresses und Paranoia so langsam den Verstand verloren. Als Chris dort ankommt, muss er schockiert feststellen, dass Gibarian sich das Leben genommen hat. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. In der Raumstation scheinen noch ganz andere, unerklärliche Dinge vor sich zu gehen. Chris traut seinen Augen nicht, als plötzlich seine verstorbene Frau Rheya (Natascha McElhone) vor ihm steht. Von Schuld und Reue geplagt muss er nun entscheiden, wie er mit seiner wiedergewonnen Frau umgehen soll. Schafft er es dieses Mal, sie vor ihrem Schicksal zu retten, oder sind sie dazu verdammt, dieselben Fehler wieder zu begehen?
Solaris ist Sci-Fi in äußerst ruhigen Tönen
„Ich hoffe du kommst nach Solaris, Chris. Du wirst sehen, was ich meine. Ich wäre liebend gerne etwas konkreter, aber weißt du… Wir sind nicht allein.“
Man sollte definitiv in der richtigen Stimmung sein, um Solaris gemächlicheres Tempo genießen zu können. Hier ergibt sich zu keinen Zeitpunkt reißerische Action oder fesselnde Hochspannung. Der Film kann einen auf ganz andere Weise unterhalten. Ja, er trägt einen sogar beinahe mit seinen ungemein ruhigen Bildern, wenn man sich darauf einlassen kann. Zudem versprüht der gefühlvolle Soundtrack mit seinen ebenso ruhigen Tönen stets ein Gefühl der Neugierde und des Aufbruchs. Dieser wunderschöne Score begleitet einen über wertige Szenenbilder des Raumschiffs und des Weltalls hinweg. Genauer gesagt des Planetes Solaris, um den die Raumstation Prometheus kreist und dessen Eruptionen in einer bunten Farbpalette erscheinen und ein prachtvolles Bild bieten. Ein krasser Gegensatz zu dem düsteren, inneren Zwiespalt, unter dem unsere Protagonisten leiden.
Darsteller George Clooney, der bereits mit Regisseur Steven Soderbergh an der Oceans Trilogie gearbeitet hat, macht auch hier wieder einen souveränen Job als von Schuld und Reue gequälter Mann, der seine Frau verloren hat. Doch wer hier wirklich in ihrer Performance zu glänzen vermag, ist sein Gegenpart Natascha McElhone (Californication). Die von Selbstmordgedanken geplagte, über dem Planeten Solaris irgendwie wiederauferstandene, Frau von Dr. Kelvin ist ständig mit der Frage konfrontiert, was dieses neue Leben, wenn man es denn so nennen möchte, nun für sie bedeutet. Da sie nur so ist, wie ihr Mann sie in Erinnerung hat, ist ihr Schicksal eigentlich vorherbestimmt, oder? McElhone fängt diesen Zwiespalt in ihrem Schauspiel hervorragend ein und die Kamera klebt geradezu an ihr, um dieses zum Besten zu geben.
Das bringt uns auch direkt zum nächsten interessanten Punkt, nämlich der Thematik von Solaris.
Solaris wartet mit einer interessanten, aber einschläfernd verpackten Thematik auf
„Ich glaube nicht, dass es uns vorherbestimmt ist, unsere Vergangenheit zu wiederholen. Wir können einen anderen Weg gehen.“
Solaris kann einen in den Bann ziehen oder kaltlassen und etwas einschläfernd wirken. Nichtsdestotrotz erzeugt die hier angeführte Thematik ein grandioses Dilemma. Dieses Dilemma entpackt sich selbst über die Laufzeit des Films zwar nur sehr mühselig, doch wenn sich die Tragweite dessen einem erst einmal erschließt, lädt Solaris zum Nachdenken ein und belohnt einen, so lange am Ball geblieben zu sein. Wie geht man mit den neuen Entdeckungen auf Solaris verantwortungsvoll um? Wie würde man selber in einer solchen Situation entscheiden? Ist das neu erstandene Leben lebenswert und ist es ethisch vertretbar, diesem Leben aus verantwortungsvollen oder egoistischen Gründen das Leben zu nehmen oder aufzuzwingen? Solaris wirft viele solcher Fragen auf, ohne direkt Antworten darauf zu geben. Wer sich also gerne mit solch philosophischen und ethischen Thematiken auseinandersetzt, der wird hier, wie ich, sehr auf seine Kosten kommen.
Was für mich hier nur leider etwas störend ins Gesicht fällt, sind die vielen Rückblenden im Film. Diese geben unserem Protagonisten Dr. Kelvin zwar die anfangs wirklich fehlende Charaktertiefe und Erklärungen zu seiner bisher blassen Figur und der Beziehung mit seiner Frau Rheya, die im Mittelpunkt des Filmes steht. Allerdings unterbrechen sie auch ebenso den mitunter ohnehin zähen Storyfluss.
Ob man den großen Pluspunkt des Films, die interessante Thematik, eben diesem überhaupt anrechnen kann, sei außerdem dahingestellt. Solaris ist nämlich das Remake des gleichnamigen Films von Regisseur Andrei Tarkovski (Stalker) aus dem Jahr 1972, welches auf dem ebenfalls gleichnamigen Roman des polnischen Autors Stanislav Lem basiert. In diesem Sci-Fi Kultroman steckt weitaus mehr, als nur das hier thematisierte Dilemma der Liebesgeschichte der Protagonisten.
Mein Fazit zu Solaris:
Solaris ist ein äußerst besinnliches und ruhiges Sci-Fi Drama mit einer berührenden Liebesgeschichte. Die inszenatorische Gemächlichkeit lässt hier die Gedanken treiben und genug Platz, die durchaus interessante Thematik selbst zu reflektieren. Diese zugrunde liegende Thematik mag sich zwar mitunter quälend langsam entfalten, doch wenn sie sich einem in voller Pracht entschließt und man gewillt ist, sich darauf einzulassen, weiß Solaris zu überzeugen. Die Wirkung einer Schlaftablette kann man dem Film allerdings auch nicht ganz absprechen.
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