Nach Thanos ist vor dem Schulausflug. Mit Spider-Man: Far From Home geht das MCU in den wohlverdienten Sommerurlaub. Lohnt sich der Trip nach Europa?
Titel | Spider-Man: Far From Home |
Jahr | 2019 |
Land | USA |
Regie | Jon Watts |
Drehbuch | Chris McKenna, Erik Sommers |
Genre | Science-Fiction, Action, Abenteuer |
Darsteller | Tom Holland, Zendaya, Jake Gyllenhaal, Samuel L. Jackson, Marisa Tomei, Jon Favreau, Jacob Batalon, Angourie Rice, Tony Revolori, Cobie Smulders |
Länge | 129 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren freigegeben |
Verleih | Sony Pictures |
Spider-Man: Far From Home – Mysteriöses Europa
Die Ereignisse aus Avengers: Endgame haben überall ihre Spuren hinterlassen und auch in den Schulen hadert man noch mit dessen Auswirkungen. Da kommt es gerade recht, dass Peter Parker (Tom Holland) zusammen mit seiner Klasse einen Ausflug quer durch Europa unternimmt. Dabei möchte er auch Urlaub von Spider-Man machen und lässt sein Kostüm zuhause. In Venedig trifft die Klasse dann aber auf ein riesiges Wassermonster, welches von dem geheimnisvollen Mysterio (Jake Gyllenhaal) besiegt wird. Genau in diesem Moment taucht Nick Fury (Samuel L. Jackson) auf und bittet Peter, mit Mysterio zusammenzuarbeiten. Denn dieser kommt von einer alternativen Erde und prognostiziert weitere Angriffe ähnlicher Monster. Nun liegt es an dem Teenager, Monsterjagd und Schulausflug in Einklang zu bringen.
Identitätssuche in Übersee
Selbstsicherheit und Souveränität gehören immer noch nicht zu den Stärken von Peter und so schlittert er von Beginn an von einem Fettnäpfchen ins Nächste. Was anfangs amüsant ist, wird mit der x-ten Wiederholung dann doch schnell langweilig. Generell hat Spider-Man: Far From Home Probleme mit steten Wiederholungen, unpassenden Gags und hadert mit so einigen Störelementen. Richtig rund will das Ganze nicht wirken und die vieldiskutierte Marvel-Formel setzt langsam Staub an. Gerade in dem Kosmos des sympathischen Teenager-Helden ist es schade, dass der Humor nicht wirklich zum Tragen kommt. Apropos Kosmos, leider verpasst man es, der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft einen eigenen zu spendieren. Zu stark ist die Verwurzelung zu Iron Man, welche in Spider-Man: Homecoming ihren Anfang nahm und nun noch weiter vertieft wird. Die stete Omnipräsenz des Eisernen ist des Guten zu viel und vermeidet, dass Spider-Man endlich an eigenen Fäden durch die Gegend schwingt.
Dass er selbst in Europa dem Schatten von Iron Man nicht entkommen kann, ist die eine Sache, doch auch die Darstellung des alten Kontinents ist voll von Klischees. Mit dem Auftauchen der niederländischen Fußballfans und den darauffolgenden Szenen driftet man gar ins Lächerliche ab. Abseits davon hakt man schön brav die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der einzelnen Städte ab. Schon praktisch, wenn die Kontrahenten genau diese Locations ansteuern. Doch nicht nur diesbezüglich bewegt man sich beim Thema Bösewicht auf uninspirierten Pfaden, auch dessen Motivation und Hintergründe strotzen nicht wirklich vor Ideenreichtum. Die Umsetzung und Darstellung seiner Pläne hingegen sind aber durchaus gelungen.
Einfach sympathisch
Spider-Man: Far From Home hat aber nicht nur Schattenseiten, sondern profitiert erneut von dem sympathischen Auftreten Tom Hollands. Zu beobachten, wie er versucht, alles unter einem Hut zu bekommen, macht trotz der Pleiten, Pech und Pannen einfach Spaß. Mit seiner natürlichen Art verpasst der junge Darsteller dem hochstilisierten Superhelden-Treiben einen geerdeten Gegenpol. Dazu tragen besonders die großen und kleinen Alltagsprobleme bei, welche gar einen romantischen Höhepunkt haben. Die Chemie zwischen ihm und „MJ“ funktioniert hervorragend und weckt Erinnerungen an eigene Romanzen aus der Teenager-Zeit. Diese Greifbarkeit und Menschlichkeit war auch schon die Stärke des Vorgängers und ist ein angenehmer Kontrast zu den anderen Helden im MCU-Kosmos.
Optisch bewegt man sich auf bekanntem Blockbuster-Niveau, schafft es aber, die Eigenheiten von Mysterio in eindrucksvollen Sequenzen einzufangen. Das sorgt für spannende und überraschende Momente, welche den Film durchaus etwas aus dem Superhelden-Durchschnittssumpf hieven. Gepaart mit dem Road-Trip-Flair versprüht Spider-Man: Far From Home seine eigene Stimmung abseits von New York und Weltraumschlachten. Doch so abwechslungsreich der Europa-Trip auch ist, so sehr merkt man schließlich, dass Spidey einfach nach New York gehört und dort seine Stärken vollends ausspielen kann. Wenn man in den letzten Einstellungen sieht, wie er durch die Hochhausschluchten schwingt, lacht das Fanherz erst richtig auf. Wie Marvel-Fans es schon längst wissen, lohnt es sich, nach einem MCU-Film bis zum absoluten Schluss sitzen zu bleiben. So auch hier, denn für das geduldige Warten wird man dieses Mal mit besonders tollen Szenen belohnt.
Mein Fazit zu Spider-Man: Far From Home
Weit weg von daheim hat die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft nicht nur mit Schurken, sondern auch mit deutlichen Filmschwächen zu kämpfen. Der omnipräsente Iron Man, eine nicht enden wollende Fettnäpfchen-Jagd und unpassende Gags lenken nämlich von den durchaus gelungenen Momenten in Spider-Man: Far From Home ab. So schwingt sich der sympathische Teenie-Held zwar charismatisch, aber nicht unbedingt fehlerfrei durch Europa.
Unsere Wertung:
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