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Star Wars 8 – Die letzten Jedi

Ist auch Star Wars 8 – Die letzten Jedi der Funke, der das Feuer entfacht?

Titel Star Wars 8 – Die letzten Jedi
Jahr 2017
Produktionsland USA
Regie Rian Johnson
Drehbuch George Lucas, Rian Johnson
Genre Science-Fiction
Darsteller Daisy Ridley, Mark Hamill, Carrie Fisher
Länge 150 Minuten
FSK Ab 12 Jahren freigegeben
Verleih Walt Disney
Hauptplakat zu Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Hauptplakat zu Star Wars – Die letzten Jedi von ©Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Der Funke, der das Feuer entfacht, das die erste Ordnung vernichten wird

Wenn man nie eine intakte Familie hatte, weiß man das bisschen, das man hat, viel mehr zu schätzen. Die Ecken und Kanten in den Menschen, deren Gesichtszügen und deren Eigenschaften, die ich beobachte und still bewerte, verändern sich, in einer schlechten Weise, können jedoch auch die Welt verändern, dunkel oder hell werden, gut oder böse sein. Der Wert der Familie zehrte an der Ursprungstrilogie, die sich um Vater und Sohn, Abstammung und Einordnung drehte. Ein Familien-Drama im den weiten der Galaxie. Wir haben einen Vater kennengelernt, der seinem Sohn eine Hand abtrennt, wir haben Liebe gesehen, wir haben Bekehrung erlebt, Melodien gehört und wahre Emotionen und Empathie gefühlt und entwickelt. Wir haben eine neue Macht erlebt, aus dessen Ursprüngen etwas wahrhaft Böses geformt wurde, dass Darth Vader hieß. Wir haben die dunkle und die helle Seite der Macht und des Lebens gesehen, wie es die Jedi’s und Sith’s, Menschen und Figuren verändert hat. Ich habe gesehen, wie viel Wahrheit in den Tragödien der Familie liegt, dem Zusammenhalt, dem hellen und dem dunklen Licht hinter den Gesichtern, die zu Statuen wurden. Statuen, die zerfallen sind und Statuen, die standhielten. Ich kann der Funke in diesem Leben sein. Ich bin der Funke und du bist es auch. Der Funke, der ein Licht zündet, die Macht erwachen lässt, ein Funke, der das Feuer entfacht, dass die Gerechtigkeit wird siegen lassen.

Was zuletzt geschah in Das Erwachen der Macht

Rey (Daisy Ridley) in Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Star Wars: The Last Jedi..Rey (Daisy Ridley)..Photo: Lucasfilm Ltd. ..© 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Zuletzt erlebten wir eine Macht, die aus dem Nichts in den Vordergrund trat. Rey (Daisy Ridley), die einem eher unbedeutenden Planeten, namens Jakku, und einem unbedeutendem und kleine Leben abstammte, wurde durch dramatische Erlebnisse eines neuen Anführers der “ersten Ordnung“ namens Snoke (Andy Serkis) heimgesucht und fand schneller zur Macht, ihrer Kraft und ihrem Einfluss, als es je einem Jedi vorher möglich war. J.J. Abrams setzte schon hier seine Unterschrift, beließ jedoch die Story in altbekannten Formeln von Star Wars, was zwar nicht sehr innovativ war, aber der erste und vielleicht beste Schritt, den Fans gerecht zu werden.

Er setzte auf unbekannte Schauspieler, wie es George Lucas früher selbst tat und ließ sie zeigen, dass sie Teil von etwas wahrhaft großem sein können. Einem Weltraummärchen, das für viele als unmöglich fortsetzbar zählte.

Aber auch “die erste Ordnung“ und die Sturmtruppler, sowie die hohen Tiere hinter ihnen, wurden weiter entwickelt, geformt, einiger ernstzunehmender Praktiken entledigt, aber umso einfühlsamer gemacht. Identifizierung war das Stichwort, auch wenn der eine oder Spruch beim ersten Anlauf etwas überhöht schien.

John Boyega in Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Johne Boyega in Star Wars – Die letzten Jedi. © 2017 Industrial Light & Magic, a division of Lucasfilm Entertainment Company Ltd., All Rights Reserved

Ein Sturmtruppler, der sich erst später auf Finn (John Boyega) taufen ließ, hat sich der “ersten Ordnung“ widersetzt und ist dem Widerstand gegen eben jene beigetreten. Rey und Finn sind zwei Figuren geworden, die aus den Gewohnheiten der Galaxie, sowie der Resignation, geflohen sind. Sie sind keine gewöhnlichen Menschen oder Helden, sondern diese, die aus dem Teufelskreis ausbrechen.

Sie haben sich etwas größerem unterworfen. Etwas, dass Größer ist, als wir alle. Diese Macht in Rey, ihre Stärke und ihre Entschlossenheit haben wir vorher nur einmal gesehen….und damals hat es uns noch nicht genug geängstigt. Aber jetzt schon…

Star Wars 8 – Die letzten Jedi

Dieses Mal sitzt Rian Johnson auf dem Regiestuhl, der es nach J.J. Abrams Erfolg durchaus sehr schwer hatte, das Werk fortzuführen. Aber er beweist nicht nur, dass er es kann, sondern das er es noch besser kann. Star Wars 8 – Die letzten Jedi fokussiert sich stark an den Figuren Rey, Finn und Luke Skywalker. Zum dritten aber nicht mehr in diesem Beitrag.

Luke Skywalker in Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Star Wars: The Last Jedi..Luke Skywalker (Mark Hamill)..Photo: Lucasfilm Ltd. ©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved

Die Story ist komplex und bietet vom ersten Atemzug an ein Gleichgewicht in der Macht und dem Humor im Film. Die erste Stunde ist relativ kurzweilig, führt aber die wichtigsten Handlungsteile sorgsam zusammen und kommt zu einer überraschend mächtigen Physis in der Konsequenz der Aufgabe, die Johnson zu stemmen hat. Er verlässt sich nicht auf einen Handlungsstrang und auch nicht auf einen einzelnen Schauspieler, auch wenn Mark Hamill in Star Wars 8 vermutlich am meisten glänzen darf. Die Geschichte um den Luke Skywalker, der einst für die Republik und die helle Seite einstand, sein Leben gab und den letzten Funken Hoffnung in Darth Vader erkannt hat, ist Geschichte. Warum er in “Das Erwachen der Macht“ nicht schon zum Laserschwert griff und abseits wohnt, wird in Die letzten Jedi nicht nur ausreichend, sondern auch vielversprechend und sehr nah beleuchtet. Hier bleiben keine Fragen offen, die man vor dem Besuch im Kino noch hatte.

Rian Johnson, wie auch J.J. Abrams sind selbst große Fans des Weltraummärchens. Ein Film von Fans für Fans, der beweist, dass sich Zuschauer und Regisseur im Einklang befinden können, wenn man gewillt ist. An Star Wars 8 hat mich absolut nichts gestört und er ist, entgegen der Erwartungen nach “Das Erwachen der Macht“, wesentlich düsterer und tiefsinniger geworden. Es ist Johnson vor allem gelungen, Dinge, Tiefe und Spannung in die ganze Mythologie zu bringen, die in der Ursprungstrilogie und der ersten Prequel Trilogie immer nur angesprochen, angedeutet und wenig beleuchtet wurde. Er setzt den Mythos von Jedi-Religion und der Motivation der dunklen Seite einen hohen Stellenwert bei und gibt sich mit halben Sachen keineswegs zufrieden. Alle Seiten werden hell beleuchtet, wenige bis gar keine Fragen bleiben offen. Es werden so viele Fragen beantwortet, dass es zu einem großem und hellem Licht, eine Feuerwerk gleichermaßen geworden ist, dass bis in die kleinste Kante genau durchdacht ist und mit etlichen Plot-Twists fasziniert und uns tief in den Sitz drücken möchte und wird.

Chewbacca (Peter Mayhew) in Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Star Wars: The Last Jedi..L to R: Chewbacca (Joonas Suotamo) and a Porg..Photo: Industrial Light & Magic/Lucasfilm..©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Rey darf natürlich auch wieder einen großen Teil der Leinwand und auch der bisher längsten Laufzeit  einnehmen und spielt, wie schon im Vorgänger, alle schauspielerischen Nuancen aus, die sie zu bieten hat. Zusammen mit Wonder Woman, die wohl größte und mächtigste Rolle einer Frau, die in allen Belangen glänzen kann. Ihre Motivation ist klar gestrickt, ihr Können ohne Frage spektakulär. Rey möchte lernen, Jedi werden, ausgebildet werden, die Jedi-Religion erforschen, und der Republik sowie dem Widerstand zu alter Größe verhelfen. Die Macht ist stark in ihr und auch sie erkennt, dass in allem, auch Kylo Ren (Adam Driver), noch etwas Gutes stecken muss. Es ist keine Disney-Rezeptur aus Humor, Gutgläubigkeit und Charme, sondern die Stimme der Hoffnung, die in “Eine neue Hoffnung“ bereits ihren Ursprung nahm. Die Sorge, Die letzten Jedi könnte zu wenig ernsthaft sein, verflüchtigt sich sehr schnell.

Insgesamt ist Die letzten Jedi sogar erstaunlich düster und brutal geworden, was der Authentizität zu unverhoffter Stahlkraft verhilft!

Die Laufzeit lässt sich auch als süße Pille einverleiben, denn sie wird gefüllt bis zum Rand und bietet so viele Neuerungen und Innovationen, dass Ich gerne auch noch eine Stunde länger sitzen geblieben wäre. Aber ich habe auch ausreichend Sitzfleisch. Vielleicht wäre eine Chefposition ja doch etwas für mich…

Kylo Ren (Ada, Driver) in Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Star Wars: The Last Jedi..Kylo Ren (Adam Driver)..Photo: Film Frames Industrial Light & Magic/Lucasfilm..©2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Die Musik von Altmeister und Legende John Williams zieht auch Die letzten Jedi wieder in die Höhe, macht aus dem Abenteuer ein Erlebnis, dass Emotionen in ungeahnter Wirkung nachhallen lässt. Alte Themen, neue Themen und Klänge machen aus Star Wars das, was es ist und schon immer war. Ein Weltraummärchen von ungeahnter Größe, dass zu einem Funken wurde, ein Feuer entfachte und die Gerechtigkeit siegen lässt.

Mein Fazit zu Star Wars 8 – Die letzten Jedi

Adam Driver in Star Wars - Die letzten Jedi von 2017
Star Wars: The Last Jedi..Kylo Ren (Adam Driver)..Photo: Lucasfilm Ltd. ..© 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Star Wars 8 bietet Unterhaltung, vielschichtige Neuerungen der Mythologie, epische Weltraumschlachten, Beziehungen, Empathie und wahre Größe. Hier steckt Herzblut drin, ein Drehbuch aus Gold und einige Zeilen aus dem Munde von Luke Skywalker selbst, die ewig nachhallen werden, weil sie den Ursprung von Gut und Böse, schlecht und gut, hell und dunkel schürt und die Mythologie um die Jedis und Siths auf eine neue Ebene hebt, die der Zuschauer nicht mal ansatzweise vorher so intensiv kennengelernt hat. Die letzten Jedi ist mehr geworden, als ich mir erhofft hatte und zieht in einer bestimmten Szene sogar einen großen Bogen um alle Teile der Saga und die Intention der gesamten Filmreihe. Weil es mehr sind als Worte. Viel mehr.

“Ich bin der Funke, du bist es auch. Der Funke, der ein Licht zündet, die Macht erwachen lässt, ein Funke, der das Feuer entfacht, dass die Gerechtigkeit wird siegen lassen.“ -Rocket Man-

Unsere Wertung:

 

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© Walt Disney

6 Kommentare

  • Bin zwar kein Star Wars Fan, aber schaue mir die Filme gerne an. Teil 8 fand ich allerdings grausam. Düster ist der Film selten. Ständig werden Gags eingebaut und Humorspitzen sorgen für eine unpassende Auflockerung der eigentlich so grimmigen Handlung (-> die Rebellen stehen vor der Auslöschung). Warum man Luke Skywalker zeigt, wie er ein Fantasyvieh melkt, und sich dann den Bart mit dem seltsamen Gesöff beschlappert, ist mir vollkommen unverständlich. Sehr ehrwürdig ist das nicht, auch wenn er später noch seinen großen Auftritt hat. Star Wars war schon immer verschmitzt und augenzwinkernd, aber nie so gewollt lustig. Dazu werden offensichtliche Merchandise-Artikel penetrant in die Szenenfolge integriert, um jedes Mal wieder ein „awww“ zu erzeugen. Und auch bei der Darstellung der älteren Frauen ist der erzkonservative Disneyeinfluss greifbar. Alle sind sie die großen Mütter, die mit ihrer Basta-Politik den jungen Männern alles verbieten und dafür ehrwürdig abgefeiert werden vom Film.