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The Dead

2010 konnte The Dead der englischen Brüder Ford mit nostalgischem Charme und spannendem Setting begeistern. Wie schlägt sich der Zombiestreifen eine knappe Dekade nach Release?

TitelThe Dead
Jahr2010
LandGroßbritannien
RegieHoward J. Ford, Jonathan Ford
DrehbuchHoward J. Ford, Jonathan Ford
GenreHorror, Science-Fiction
DarstellerRob Freeman, Prince David Oseia, David Dontoh, Ben Crowe, Glenn Salvage, Gaal Hama
Länge104 Minuten
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihSavoy Film / Intergroove

Die Handlung von The Dead

Brian Murphy (Rob Freeman) arbeitet als Mechaniker in Afrika, als unvermittelt ein Zombieausbruch das Land ins Chaos stürzt. Gerade noch an Bord des letzten Evakuierungsflugzeugs findet er sich nach einem Zwischenfall allein am Strand wieder. Um ihn herum erheben sich plötzlich die Toten und fallen die Lebenden an. Auf seiner Flucht über staubige Dünen und verlassene Dörfer begegnet er Daniel Dembele (Prince David Oseia), der auf der Suche nach seinem Sohn ist. Notgedrungen schließen sich beide zusammen, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen…

Befeuert durch den Siegeszug von The Walking Dead haben sich die Zombies zurück ins kollektive Serien- und Filmbewusstsein geschlurft. Bei all den zahlreichen Umsetzungen der Zombiethematik kann sich beim Publikum durchaus Übersättigung einstellen. Doch nicht nur die immer gleiche oder sehr ähnliche Prämisse des Genres kann für Gähnen sorgen. Insbesondere die teils drastischen Qualitätsschwankungen strapazieren das Wohlwollen des geneigten Fans.

Hinzu gesellen sich von Puristen kontrovers aufgenommene Änderungen wie die mittlerweile gängige rasante Fortbewegungsgeschwindigkeit der ehemals schlurfenden Leichen. All jenen, die sich die „gute alte Zombiezeit“ zurückwünschen, kam im Jahr 2010 aus dem Vereinigten Königreich die ersehnte Erlösung: The Dead der Ford-Brothers.

Eindringlicher Oldschool

Vintage ist nicht nur beim Kleiden oder Einrichten angesagt, auch im Bereich der Filme ist die Rückbesinnung auf alte Zeiten gern gesehen: The Void, Summer of 84 oder zuletzt VFW wollen den Geist vergangener Genre-Tage zurückbringen. Und The Dead atmet sprichwörtlich die gleiche Luft, die Fulcis und Romeros Werke ausgestoßen haben.

The Dead entfacht kein Splatterfeuerwerk, ist genretypisch aber alles andere als scheu in puncto Gewaltdarstellung. Sehr zur Freude der Genrefans, denn die Zombies reißen ihren Opfern hier noch Latex und Prothesen aus dem Leib. Außerdem wanken die Untoten im altmodischen Schneckentempo durch die Sandmeere. Damit wecken sie Erinnerungen an die im Einzelnen wenig gefährlichen Zombies wie etwa in Night of the living Dead.

Und an dieser Stelle spielt The Dead seine größte Stärke aus: In den schier endlosen Weiten des afrikanischen Kontinents lauert hinter jeder Biegung, hinter jeder Düne und hinter jeder Hütte mindestens ein hungriger Untoter. Das zu lange Verweilen an der gleichen Stelle zieht sofort weitere Untote auf den Plan. So kommt es nicht nur einmal vor, dass das Heldenduo sich Dutzenden Zombies gegenübersieht.  Dadurch erlebt der Film trotz des geringen Tempos eine ungeheure Dynamik, da die Protagonisten ständig in Bewegung bleiben müssen.

Weiterhin vollbringt der Zombieschocker die Glanzleistung, bei helllichtem Tagesschein eine Atmosphäre der permanenten Bedrohung zu entfachen. Ähnlich zu Serradors Ein Kind zu töten… oder Hoopers Texas Chainsaw Massacre schafft es das Regieduo mit Leichtigkeit, trotz gleißender Sonne blanken Terror zu entfesseln. Neben der allgegenwärtigen Gefahr ist es vor allem das paradoxe Gefühl der Isolation inmitten der unendlichen Weite, wie man es sonst eher aus dem Science-Fiction-Filmen Marke Alien kennt.

Reduziert aber effektiv

Ebenso karg und spröde wie die Landschaften fällt das Schauspiel aus, was allerdings nicht negativ zu verstehen ist. Beide Hauptdarsteller schaffen es mit Leichtigkeit, den Zuschauer die Qualen und Entbehrungen ihrer staubigen Odyssee nachempfinden zu lassen. Die unterschiedliche ethnische und kulturelle Herkunft der beiden Hauptdarsteller lässt ihre Figuren nicht nur interessanter, sondern umso plastischer erscheinen.

Während Freemans Brian Murphy als Amerikaner gern den direkten Weg durch die Wand wählt, ist es Oseias Daniel Dembele, der sich durch die Kenntnis seines Landes besser auf die neue Situation einstellen kann. Beide haben mit unterschiedlichen Verlusten zu kämpfen. Murphy hat sich fast schon mit stoischer Gelassenheit an den Gedanken gewöhnt, Frau und Kind niemals wiedersehen zu können, wohingegen David die Suche nach seinem Kind antreibt. Wenn zwischenzeitlich die Bande zwischen beiden Männern reißt, fühlt man selbst als Zuschauer die Last der Einsamkeit erdrückend auf den eigenen Schultern.

Entsprechend des spröden Settings sind ausufernde Dialoge kaum zu finden, ebenso wird die Musik eher sparsam, dafür aber effektiv eingesetzt. Das, was The Dead an Bombast spart, macht er umso mehr mit dichter Atmosphäre wett.

Fazit zu The Dead

Ein unverbrauchtes Setting und die Rückbesinnung auf oldschoolige Tugenden, ohne altbacken zu sein: The Dead bewährt sich auch über 10 Jahre nach Erscheinen und sichert sich damit das Prädikat eines modernen Klassikers. Selten waren die Figuren so sympathisch und überzeugend, selten war deren Überlebenskampf deshalb fesselnder.

Trotz seiner offensichtlichen Qualitäten fliegt der Film leider ziemlich unter dem Radar. Wer also vom immer gleichen Zombie-Einheits-Brei genug hat, sollte sich dieses kleine Meisterwerk dringend anschauen. 2013 folgte mit The Dead: India übrigens ein Nachfolger, der mich aber nicht mehr auf solch intensive Weise mitfiebern ließ.

Unsere Wertung:

 

 

 

 

 

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