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The Desert

Apple TV, Ben Stiller und Patricia Arquette. Klingelt es schon? Ja, dieser Kombination verdanken wir einen der besten Neustarts 2022, Severance. Nun kommt eine weitere Produktion mit der Oscar-Preisträgerin in der Hauptrolle zum Streamingdienst des Apfel-Konzerns. The Desert schlägt völlig andere Töne an, aber sollten Abonnenten trotzdem einen Blick riskieren?

High Desert — Official Trailer | Apple TV+

TitelThe Desert (OT: High Desert)
Jahr2023
LandUSA
RegieJay Roach
DrehbuchNancy Fichman, Jennifer Hoppe, Katie Ford
GenreSerien (Dramedy)
DarstellerPatricia Arquette, Brad Garrett, Weruche Opia, Bernadette Peters, Rupert Friend, Matt Dillon, Christine Taylor
Länge8 Folgen mit je ca. 30 – 40 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
StreamingdienstApple TV+
Das Poster von The Desert
Das Poster zu The Desert © Apple TV+

The Desert – Die offizielle Handlungsangabe

The Desert dreht sich Peggy (Patricia Arquette), einer Frau, die immer wieder in die Drogensucht zurückrutscht. Dann entscheidet sie sich jedoch für einen Neustart nachdem ihre Mutter, die auch ihre Mitbewohnerin in einer kleinen Wüstenstadt mit dem Namen Yucca Valley war, tragisch verstirbt. Peggy wird Privatdetektivin.

Spoilerfreie Kritik

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit allen Folgen der Serie. Dementsprechend ist die Kritik darauf bezogen und soll dazu dienen, den Lesern eine Hilfestellung bei der Entscheidung zu geben, ob sich auf Basis des Gesamteindrucks ein Blick rentiert. Spoiler werden selbstredend vermieden.

Krimi-Comedy mit etwas anderer Hauptfigur

Patricia Arquette hat in den vergangenen Jahren fast ausschließlich in mal mehr, mal weniger verrückten Rollen. Vor allem aber hat sie nach ihrem Oscar-Gewinn für die Nebenrolle in Boyhood immer wieder Mut zur Hässlichkeit bewiesen. Doch egal in welche Maske und unter wie viel Make-up man sie auch packte, ihre darstellerische Handschrift war stets klar erkennbar. Die Schwester von ScreamStar David Arquette ist extrem wandlungsfähig, aber eben auch raumeinnehmend präsent und durch die Bank weg – sogar in den undankbarsten Rollen – sympathisch. So hat sie Escape from Dannemora zu einer außergewöhnlichen Miniserie gemacht, die Zuschauer dazu gebracht sie für ihre Darstellung in The Act zu hassen und doch auch zu bemitleiden und so hat sie es auch geschafft, in Apple TVs Severance zum heimlichen Star zu werden.
Es ist also alles andere als überraschend, dass die Verantwortlichen bei Apple diese fruchtbare Partnerschaft weiter ausbauen. Und dementsprechend ist es genauso wenig überraschend, dass Arquette auch die neue Serie The Desert wieder zu ihrer Show macht. Komplexe Rollen liegen der Schauspielerin, wie geschrieben, und auch Peggy in der Krimi-Comedy-Show ist alles andere als eindimensional. Allein Drogensucht nicht plakativ und klischeebehaftet zu mimen, ist schon anspruchsvoll, dann aber auch noch gleichzeitig comedic timing zu beweisen und ein hohes Maß an Herzlichkeit auszustrahlen: Diese Rolle ist ohne jeden Zweifel dem Lost-Highway-Star auf den Leib geschrieben.

Kurze Folgen, skurrile Fälle und jede Menge abgefuckte Charaktere

Die Prämisse passt auf einen Bierfilz. Daher steht und fällt das Konzept der Serie mit den weichen Faktoren. Im Vergleich mit anderen Krimi-Formaten ist schon allein die Wahl der halbstündigen Episodenlänge ein kluger Zug gewesen, um durch Geschwindigkeit die teils mangelnde Originalität der Krimiplots aufzuwiegen. Diese sind definitiv nicht die Stärke The Desert – aber auch eben nicht das Verkaufsargument Nummer eins des Neustarts. Vielmehr punktet die Serie durch ihre Selbstironie, den Umgang mit Klischees bezüglich der amerikanischen Bürger fernab der großen Metropolen und die liebevollen Western-Anspielungen. On top wird die Performance von Patricia Arquette prima von namhaften Co-Stars unterstützt, die sich allesamt auch nicht zurückhalten und ihre Rollen jeweils eindeutig „drüber“ interpretieren. Dem Ganzen kann man jedoch zugute halten, dass es trotz des schwarzhumorigen Anstrichs nie parodistisch wird.

Patricia Clarkson in The Desert
Patricia Clarkson in The Desert © Apple TV+

Wer sollte sich The Desert nicht entgehen lassen?

Und mit diesem Unterlaufen der Gefahr zu sehr ins Quatschige abzugleiten, reiht sich The Desert da ein, wo in den vergangenen Jahren bereits mehrere erfolgreiche Serienstarts bei Kritikern auf Wohlwollen gestoßen sind. Ob Barry mit Bill Hader oder die ebenfalls erst kürzlich in Deutschland gestartete Rian-Johnson-Show Poker Face – wer diese klugen, mit der Meta-Ebene spielenden Thriller-Comedy-Melangen mochte, der darf gern auch diese Apple-TV-Serie eines Blickes würdigen. Ja, an die beiden genannten aktuellen Referenzen in diesem Subgenre kommt diese Produktion bei Weitem nicht ran, da ihr dann doch trotz der Mehrdeutigkeit einige Abstraktionsebenen fehlen. Doch allein, dass man sie im selben Atemzug nennt, sollte deren Fans schon neugierig machen.

Zu guter Letzt kann noch erwähnt werden, dass die Autorinnen der Serie vormals an der langlebigen und bei ihren Fans geliebten Netflix-Comedy-Show Grace and Frankie mitgewirkt haben. Das dürfte nochmal eine Einschätzung bezüglich der humoristischen Note geben. Die Witze landen auch mal unter der Gürtellinie und außerhalb dessen, was man normalerweise als politisch korrekter Zuschauer belacht. Doch da nahezu alle Figuren hier auch wieder leicht entfernt von unserer Lebensrealität geschrieben sind, gelingt es auch mit Leichtigkeit das, was man wohl sonst als geschmacklos verurteilen würde, in diese, Kontext als amüsant zu empfinden.

Unser Fazit zu The Desert

The Desert ist eine neue Comedy-Serie, die auch im Krimi-Segment punktet und vor allem dank einer famosen Patricia Arquette sich eine Empfehlung für Genre-Freunde verdient. Die Folgen sind kurz und machen viel Spaß. Zwar erfindet man hier das Rad nicht neu, aber mit nicht allzu hohen Erwartungen wird man trotzdem nicht enttäuscht werden, von dem, was die Kombination aus Ben Stiller und Apple erneut produziert hat.

The Desert startet am 17. Mai bei Apple TV+ mit drei Folgen und geht danach im Wochenrhythmus weiter!

Unsere Wertung:

 

 

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