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Paul und Sophie auf einer Couch

The Portable Door

Fantasy-Freund:innen aufgepasst! The Portable Door verspricht die geballte Ladung Abenteuer und wirbt mit bekannten Gesichtern wie Christoph Waltz und Sam Neill. In unserer Kritik erfahrt ihr, ob er auch darüber hinaus begeistern kann!

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TitelThe Portable Door
Jahr2023
LandAustralien
RegieJeffrey Walker
DrehbuchLeon Ford
GenreFantasy, Komödie, Abenteuer
DarstellerChristoph Waltz, Sam Neill, Patrick Gibson, Sophie Wilde, Miranda Otto
Länge116 Minuten
Altersempfehlungab 6 Jahren
StreamingdienstSky
Paul Carpenter vor einer offenen Tür und den Mitarbeiter:innen von J.W. Wells & Co.
Das Cover von The Portable Door © The Jim Henson Company

Die Handlung von The Portable Door

Als Paul Carpenter (Patrick Gibson) mehr durch Zufall einen Praktikantenjob erhält, eröffnet sich ihm eine magische Welt. Er und seine Kollegin Sophie (Sophie Wilde) arbeiten bei der Londoner Firma J.W. Wells & Co., die sich der Ordnung der magischen Welt verschrieben hat. Bald schon bemerken sie, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Was ist das Geheimnis vom finsteren Manager Tanner (Sam Neill)? Und was hat es mit der rätselhaften Tür auf sich, die Chef Humphrey Wells (Christoph Waltz) Paul aufträgt zu finden? Die beiden beginnen nachzuforschen und stoßen auf eine große Verschwörung.

Laut surrt die Content-Maschine

Wäre Kater Garfield 2023 erschaffen worden, so wäre der Tag, den er am meisten verabscheut, vermutlich nicht Montag, sondern Freitag. Pünktlich zum Wochenendstart streiten sich Streamingdienste darum, wer das identitätsloseste Stück Plastik anbieten kann. Lediglich in den Monaten zwischen Oktober und Dezember, in denen die vielversprechendsten Aspiranten für die Preissaison veröffentlicht werden, bekommt das Publikum zumindest die theoretische Chance, ein Produkt zu sehen, das ausgeleuchtet und inszeniert ist wie ein wirklicher Film. Eines, das im außergewöhnlichsten Falle einen bleibenden Eindruck hinterlässt und im Gedächtnis bleibt.

Tanner und Paul laufen durch eine Reihe von Schreibtischen, an denen Arbeiterinnen sitzen.
Der grimmige Tanner stellt Paul die Firma vor. © The Jim Henson Company

Werke wie The Portable Door sind dazu nicht einmal in der Theorie fähig. Und man möge mir bitte keine Voreingenommenheit vorwerfen; ich habe verzweifelt nach einer Identität gesucht, aber mir die Zähne ausgebissen. Jeffrey Walker ist krampfhaft auf der Suche nach seinem Harry Potter – geschaffen hat er leider seinen Percy Jackson. The Portable Door taugt zu nicht viel mehr als zur Tonbeschallung beim Hausputz, und selbst dafür könnte die uninspirierte Abklatschmusik schnell zu eintönig werden. Alles an diesem Film fühlt sich wie nach Formel gemixt an. Was fehlt, ist das Herz. Fast schon ist es paradox: Je leichter es wird, das Abendprogramm auszutauschen, desto austauschbarer werden auch die Filme, die es füllen. Früher mussten sich Zuschauende zumindest noch eine Alternative suchen, wenn sie zur ersten Werbepause wegzappten. Heute sind Alternativen unlimitiert und der Content leichter wegzappbar denn je.

Fantasy ohne Fantasie

Zugegeben, Jugend-Fantasy hat es im Jahr 2023 schwerer als noch zu Zeiten von Harry Potter. Das Gefühl authentischen Staunens ist schlicht nicht mehr wirklich zu erzeugen. Als Der Stein der Weisen 2001 erschien, waren wir in der Lage, Hogwarts gemeinsam mit unserem Protagonisten zu entdecken. Wir sahen eine Welt, die man anfassen konnte, die weit jenseits unserer Vorstellung lag. So wie Harry selbst konnten wir uns fragen, wie so etwas Unfassbares überhaupt existieren konnte. Logischerweise stachen bereits damals die ersten CGI-Trolle negativ hervor, konnten aber die Festigkeit dieser Welt kaum erschüttern. 22 Jahre später ist das CGI besser, aber das Wunder verschwunden. Mittlerweile kann alles lückenlos und zumeist unauffällig am Computer nachgebaut werden. Zu bestaunen gibt es nur noch Modelle, keine Welten.

Die beste Metapher für seine Substanzlosigkeit – und ferner den Zustand des Mediums allgemein – liefert uns The Portable Door selbst. Als die Protagonist:innen die titelgebende tragbare Tür finden, nutzen sie sie, um an die unvorstellbarsten Orte zu reisen. Zunächst ist es lediglich das Zimmer der Hauptfigur, später weit entfernte Wüsten und Strände. Auch Hollywood verfügt über solche tragbaren Türen. In der Traumfabrik heißen sie jedoch Bluescreen, Greenscreen oder neuerdings Volume. Damit nicht genug, dank Snapchat, Instagram und TikTok tragen wir alle inzwischen die Welt in der Tasche mit uns. Und ebenso wenig wie ich mit einem Filter wirklich vorgaukeln kann, ich sei an einem anderen Ort, kann es The Portable Door mit seinen flachen Fake-Hintergründen. Beim Ansehen fühlen wir uns nicht verzaubert, sondern schlichtweg getäuscht.

Es sieht finster aus im Kino

Aber nicht alles darf auf die Vorherrschaft der visuellen Effekte geschoben werden. Ein großer Faktor in der Erkaltung des Kinos ist auch die Infektion mit der Krankheit des motivierten Lichts. Fast scheint es eine ungeschriebene Regel zu sein: Kein Film, erst recht keine Produktion fürs Streaming, darf mehr stilisiert beleuchtet werden. Wo keine Sonne scheint und keine Lampe brennt, muss es matschdunkel sein. Nicht einmal die Disney-Channel-Gedächtnisblitze, die Christoph Waltz‘ Figur verschießt, dürfen strahlen. Diverse der ikonischsten Einstellungen aller Zeiten brennen sich gerade durch ihre Lichtwirkung ins Gedächtnis. Als Harry Potter seinen Zauberstab erstmals in der Hand hielt, wurde er urplötzlich in völlig unmotivierte Strahlen getaucht – der Shot wurde unvergesslich. Heute wird bei der Farbkorrektur sogar nachgegraut, um jeden Stil abzusaugen. Endergebnis: Die Setfotos von The Portable Door sehen kinoreifer aus als der fertige Film.

Tanner bedeutet Paul, um einen auf dem Boden liegenden Gegenstand herumzulaufen.
Bei J.W. Wells & Co. ist nichts, wie es scheint. © The Jim Henson Company

Unser Fazit zu The Portable Door

Jeffrey Walkers Film hat beileibe noch andere Probleme als seine flache Optik und seine uninteressante Präsentation. Über die eindimensionalen Figuren und die Fehlcastings von Legenden wie Waltz sei an dieser Stelle geschwiegen. Vermutlich sagt es genug über The Portable Door aus, dass man ihn kaum besprechen kann, ohne den vorherrschenden Missstand von Streamingangeboten an sich anzusprechen. Doch seine Schwächen stehen emblematisch für alles, was im Filmgeschäft aktuell falsch läuft. Jeder Frame stinkt nach Fließbandproduktion, das Staunen ist der Ermüdung gewichen, sogar der Blechmann hat mehr Herz. Man fühlt sich nach der ersten Minute bereits übersättigt und möchte umschalten. The Portable Door ist nicht der schlechteste Film des Jahres, aber einer der egalsten. Das wäre eventuell sogar schlimm, wenn man sich zwei Stunden nach dem Abspann noch an ihn erinnern könnte.

The Portable Door erscheint am 7. April 2023 bei Sky/WOW!

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Unsere Wertung:

 

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© The Jim Henson Company

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