Der Regisseur des japanischen Originals nimmt nun wieder die Zügel in die Hand und in The Ring 2 kehrt das Grauen mit dem Namen Samara zurück. Mit ihr aber auch die Frage, ob die Fortsetzung dem starken ersten Teil das Wasser reichen kann.
No data available.“Hast du schon mal etwas so Schreckliches gesehen, dass du es jemand anderem zeigen musstest?”
Die Story von The Ring 2
In der Hoffnung, ihre fürchterliche Vergangenheit hinter sich lassen zu können, sind Rachel Keller (Naomi Watts) und ihr Sohn Aidan (David Dorfman) in eine kleine Stadt in dem Norden von Staat Oregon gezogen. Dort arbeitet Rachel als Reporterin bei der lokalen Zeitung und in ihr Leben scheint wieder etwas Normalität zurückzukehren. Doch ihre Vergangenheit ist unerbittlich und holt sie wieder ein. Unheimliche Dinge geschehen, Menschen sterben und schnell wird Rachel klar, dass das verhängnisvolle und mysteriöse Video etwas damit zu tun hat. Samara, der rachsüchtige Geist des Videos, giert danach, ihren Sohn zu besetzen. Wie viel ist Rachel bereit zu opfern, um Samara ein für alle Mal aus ihrem Leben zu verbannen und ihren Sohn zu retten?
Geringerer Angstfaktor, durchwachsene Erzählweise
Das den Plot durchziehende, subtile Grauen entfaltet sich nicht ganz so effektiv wie noch in Ring und gestaltet sich über weite Strecken als ziemlich durchwachsen. Sieht man den Film im direkten Vergleich zum Vorgänger, so stellt man ziemlich schnell fest, dass Ring dort ganz klar die Nase vorn hat. Nichtsdestotrotz ist The Ring 2 aufgrund dieser Tatsache noch weit davon entfernt, eine Gurke zu sein. Eigentlich ist sogar eher das Gegenteil der Fall.
Und doch gibt es einige Szenen, die schlichtweg überflüssig sind. Hier gestaltet sich vor allem die erste Hälfte des Films als ziemlich holprig erzählt, gezwungen und zum Teil sogar etwas entnervend. An dieser Stelle kommt man nicht umher, die Szenen mit den schlecht animierten CGI-Hirschen zu nennen. Dass Tiere in Samaras Nähe verrückt werden, wurde bereits im ersten Teil mit dem Pferd, dass sich verstört vom Schiff stürzt, eindrücklich gezeigt. Hier jedoch bekommt man nur eine albern anmutende und überflüssige Szene mit obendrein dämlich handelnden Charakteren. Wo The Ring 2 letzten Endes aber die meisten Abstriche verbucht, wofür der Film alleinstehend betrachtet aber eigentlich überhaupt nichts kann, ist der Verschleiß der Thematik.
Regie- und Motivwechsel
Regie führt Hideo Nakata, der auch schon den originalen Ringu von 1998 inszenierte. Nun drehte dieser hiermit also das Sequel zu dem amerikanischen Remake seines eigenen Originals, das auf einer literarischen Vorlage beruht. Schon verrückt, oder? The Ring 2 stellt die Gesellschaftskritik wieder etwas mehr in den Vordergrund, in der sich die stark Technik bezogenen Familien immer weiter voneinander entfremden. Im Mittelpunkt steht derweilen viel mehr die Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Rachel und Aidan. Hier geht es weniger um das Video an sich, sondern um die zwischenmenschliche Beziehung der beiden und wie weit sie zu gehen bereit sind, um sich von Samaras Einfluss zu befreien.
Ein interessantes und auch nach wie vor aktuelles und gegenwärtiges Thema, welches die überschwängliche Technik-Affinität aufgreift, an den Pranger stellt und dabei den Wert von Zwischenmenschlichkeit aufzeigt. Darunter leidet indes leider der Horror, der hier nun vermehrt hinten an gestellt wird. Die prickelnde Atmosphäre, Spannung und die starken Jumpscares von Ring bleiben ebenfalls weitestgehend aus. Den bedrückenden Grundtonus samt toller Kameraarbeit und schaurigem Farbeinsatz nennt der Film hingegen erfreulicherweise nach wie vor sein Eigen. Außerdem kann der zweite Teil mit Fug und Recht behaupten, dass er kein plumpes Remake ist und eine Vielzahl von eigenen Ideen anführt.
Mein Fazit zu The Ring 2
Stilistisch weiß auch die Fortsetzung mit einer ähnlich düsteren Stimmung zu überzeugen. Die Angstschweiß fördernde und packende Geschichte des ersten Teils erreicht der Nachfolger allerdings nicht. Der Horror wird vermehrt hinten an gestellt und die Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Rachel und Aidan wird hervorgehoben, worunter die Spannung und das nervenaufreibende Horrorfeeling immens leiden. Die Aspekte eines Sozialdramas und Horrorstreifens werden nur bedingt ausgereizt und somit verbleibt der Film in seiner Gesamtheit leider als äußerst durchschnittlich.
The Ring 2 ist ab dem 7. Februar 2019 als Blu-ray, DVD und Video on Demand erhältlich!
Unsere Wertung:
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