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The Strangers

  • In The Strangers kämpfen Liv Tyler und Scott Speedman eigentlich um ihre Beziehung – doch als 3 maskierte Fremde auftauchen, müssen sie auch um ihr Leben fürchten.
TitelThe Strangers
Jahr2008
ProduktionslandUSA
RegieBryan Bertino
DrehbuchBryan Bertino
GenreHorror, Thriller
DarstellerLiv Tyler, Scott Speedman, Gemma Ward, Kip Weeks, Laura Margolis
Länge85 Minuten
FSKab 18 Jahren
VerleihStudiocanal Home Entertainment

Plot

Alles hätte so schön sein können. Auf der Hochzeit eines Freundes nutzt James (Scott Speedman) die Gelegenheit, um seiner Freundin Kristen (Liv Tyler) einen Heiratsantrag zu machen. Der anschließende Ausflug und Aufenthalt in einem abgelegenen Landhaus verkommt dann allerdings zur Farce, denn Kristen lehnt den Antrag ihres Freundes überraschenderweise ab. Die Stimmung ist am Tiefpunkt, doch es wird noch schlimmer, als eine mysteriöse junge Dame sich an der Tür nach ihrer Freundin Tamara erkundigt. Eine Nacht voller Psychoterror beginnt, denn wie sich schrittweise herausstellt, ist das Paar in den Fokus von drei maskierten Verbrechern geraten…

The Strangers ist als FSK18-Version ungeschnitten erschienen. (©Studiocanal Home Entertainment)
The Strangers ist als FSK18-Version ungeschnitten erschienen. (©Studiocanal Home Entertainment)

Kritik

Laute, bedrohliche Klopfgeräusche, eingeschlagene Scheiben, sich endlos wiederholende Schallplatten, plötzlich aufspringende Türen…Regisseur und Drehbuchautor Bryan Bertino spielt in The Strangers die gesamte Klaviatur des Psychoterrors.

Bereits der Beginn von The Strangers gibt den düsteren Ton vor: Die mittlerweile etwas ausgelutschte Phrase, dass die Ereignisse des Films auf wahren Begebenheiten beruhen, erweitert Bertino geschickt zu einem offiziell anmutenden Statement, dass das FBI diesen Fall bis heute nicht restlos aufklären konnte. Kleines Gimmick, große Wirkung.

Auf Hochtouren läuft das Geschehen dann, wenn sich die Killer den arglosen Protagonisten unbemerkt nähern, um in deren Rücken gefühlt minutenlang regungslos im Raum zu verharren. Das vermeintlich sichere, weil abgeschlossene Ferienhaus wird so schnell zur Mausefalle – die Killer sind übermächtig und spielen mit ihren Opfern frühzeitig ein grausames Katz- und Mausspiel. Damit ist klar: The Strangers nimmt sich in vielen Szenen John Carpenters Halloween zum Vorbild. Der omnipräsente und dauerstalkende Michael Myers, der erst im Schlussakt handgreiflich wird, ist hier gedrittelt in die nach ihren Masken benannten Killer Dollface, Pin-Up-Girl und Man-in-the-Mask.

 

Die mysteriösen Killer tragen verstörende Masken (©Studiocanal Home Entertainment)
Die mysteriösen Killer tragen verstörende Masken (©Studiocanal Home Entertainment)

Zerstochene Autoreifen und gestohlene Handys sorgen zusätzlich dafür, dass das Ausgeliefertsein der Protagonisten weitestgehend glaubwürdig erscheint. Dennoch bedient sich der Film mit zunehmender Spielzeit der einen oder anderen Krücke, um die Figuren an das unsichere Haus zu Ketten und das brutale Spiel weiter fortzuführen. Dabei ist der Look des Films jederzeit über alle Zweifel erhaben. Die betörenden Orange- und Brauntöne geben dem Film einen edlen Anstrich und eine gewisse Retro-Optik, die zusammen mit dem ebenfalls antiquiert wirkenden Schallplattenspieler für eine besondere Stimmung sorgen.

The Strangers lebt also nicht unbedingt von dem, was passiert. Denn hier verbaut Bertino nur viele altbekannte Versatzstücke, die selten für wirkliche Überraschung sorgen. Vielmehr pocht die unbestimmte Angst im Kopf des Zuschauers, der sich ständig mit den Figuren fragt, was denn alles passieren könnte. Wie weit gehen die maskierten Fremden und was sind überhaupt ihre Motive? Bertino versteigt sich nicht in plumpen Psychologisierungen der Täter. The Strangers ist schlichtweg hart und fies, ohne für Verständnis zu sorgen. Das ist natürlich mutig und mag nicht jedem Zuschauer schmecken. In der heutigen Zeit, in der gerade Horrorfilme im Schlussdrittel zu Tode erklärt werden oder ein „Wie alles begann“-Prequel erhalten wie Leatherface, ist das eine willkommene Abwechslung.

James: Soll ich mit ihr reden?

Kristen: Die wollen nicht reden.

James: Irgendwas müssen sie wollen. Man steht nicht einfach da und starrt einen an. Die wollen irgendwas.

James und Kristen kämpfen um ihr Leben (©Studiocanal Home Entertainment)
James und Kristen kämpfen um ihr Leben (©Studiocanal Home Entertainment)

Fazit

Mit The Strangers gelingt Debütant Bryan Bertino ein beachtliches und empfehlenswertes Erstlingswerk. Denn er schafft es über weite Strecken der Spielzeit, eine ungemein bedrohliche Atmosphäre zu erzeugen und die daraus erwachsende Spannung hochzuhalten. Die zu Beginn behauptete Authentizität der Ereignisse, die ein negatives Ende vermuten lässt, sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel. Dass diesem extrem minimalistischen Film ein paar Logikpatzer unterlaufen und er etwas ideenarm endet, ist dabei gut zu verschmerzen.

Ausblick: The Strangers 2: Prey At Night

Rund 10 Jahre nach dem ersten Teil dürfen sich nun Fans und Zuschauer freuen, dass bald der Nachfolger The Strangers 2: Prey At Night erscheint. Nach derzeitigem Informationsstand kommen zunächst nur die US-Amerikaner Anfang März in den Genuss des Films. Ein Deutschland-Release ist leider noch nicht bekannt, sodass wir uns hierzulande erstmal mit dem Trailer begnügen müssen.

Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:

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Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:

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4 Kommentare

  • Fand den Film über weite Strecken sehr ordentlich (wie von dir schön beschrieben). Leider erreicht er mMn viel zu früh seinen Höhepunkt und wird ab da ein wenig redundant, hat aber immer wieder seine Momente. Ist sicherlich mal eine Sichtung wert, gerade in der ersten Hälfte kann einem bei dem Invasions-/Psychoterror ein wenig mulmig werden 😉
    Dass dieser Film anfangs damit „wirbt“, eine wahre Geschichte zu erzählen, find ich allerdings schon ein wenig ärgerlich (da schlichtweg erlogen). Hat dieser Film eigentlich gar nicht nötig, so ist das für mich jedoch ein ärgerlicher Beigeschmack.

  • „Dass dieser Film anfangs damit “wirbt”, eine wahre Geschichte zu erzählen, find ich allerdings schon ein wenig ärgerlich (da schlichtweg erlogen). Hat dieser Film eigentlich gar nicht nötig, so ist das für mich jedoch ein ärgerlicher Beigeschmack.“ – diesen Marker knallt mittlerweile ja fast jeder Horrorfilm an den Anfang. Hat schon lange seine Wirkung verloren. Im Übrigen muss das ja gar nicht stimmen, also es spricht ja nix dagegen, dass wir in dem Glauben gehalten werden, es wäre so passiert. Fargo hat das auch so gemacht, um die Seherfahrung zu intensivieren.

  • Dass das mittlerweile leider Usus geworden ist, ist zwar richtig, ändert aber nicht viel daran, wie ich finde.
    „Im Übrigen muss das ja gar nicht stimmen“ – Genau das stört mich ja, ich finds im Gegenteil sogar ziemlich frech, diesen Marker so in dieser Form zu verwenden. Ich fühl mich da als Zuschauer einfach nur nicht ernst genommen und regelrecht verarscht, wenn ich nach kurzer Recherche merke, dass diese Aussage schlicht nicht stimmt. Wenn das bei anderen gegenteilig wirkt und die Seherfahrung intensiviert, dann hat es ja den Zweck erfüllt. Ob das unbedingt notwendig ist, sei trotzdem mal dahingestellt. Ich behaupte mal, der Film hat eigentlich genug Qualität, um auf solche „Tricks“ zu verzichten. Denn, wie du schon sagst, es „hat schon lange seine Wirkung verloren“ und ich finds einfach nur störend.

  • Wie gesagt, hier in diesem konkreten Fall finde ich es gut. Wenn man es nutzt, sollte man es kreativ nutzen und nicht einfach nur dem Zuschauer lieblos hinschmeißen. Dabei ist mir auch der Wahrheitsgehalt egal. Blair Witch z.B. hat genau damit gespielt, dem Film wäre aber niemand böse um seine Lüge, weil sie Teil des Konzepts ist.