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Ein Mann und eine Frau schwer bewaffnet frontal. The Witcher: Blood Origin

The Witcher: Blood Origin

The Witcher hat inzwischen zwei Staffeln bei Netflix bekommen, doch die Wartezeit bis zur dritten ist diesmal verkürzt durch ein Prequel. Ist The Witcher: Blood Origin aber ein guter Lückenfüller bis die neuen Folgen der Hauptserie kommen oder können Fans die Erweiterung der Serienwelt getrost skippen?

The Witcher: Blood Origin | Offizieller Trailer | Netflix

TitelThe Witcher: Blood Origin
Jahr2022
LandUSA
RegieVicky Jewson, Sarah O’Gorman
DrehbuchDeclan de Barra, Andrzej Sapkowski
GenreSerien
DarstellerMinnie Driver, Michelle Yeoh, Lenny Henry, Laurence O’Fuarain, Sophie Brown, Mirren Mack, Lizzie Annis, Francesca Mills, Zach Wyatt, Huw Novelli
Länge4 Folgen mit je ca. 40-60 Minuten
Altersempfehlungab 16 Jahren freigegeben
VerleihNetflix
Das Poster zu The Witcher: Blood Origin zeigt zwei Unterarme mit Waffen, die gekreuzt werden und den Titel im unteren Bilddrittel.
Das Poster zum Witcher-Spin-Off © Netflix

The Witcher: Blood Origin – Die Handlung kompakt

Jede Geschichte hat einen Anfang. Erleben Sie mit der neuen Serie The Witcher: Blood Origin, die in einer Elfenwelt 1200 Jahre vor den Ereignissen von The Witcher spielt, die noch nie enthüllte Vorgeschichte des Kontinents. Blood Origin erzählt die längst vergessene Geschichte von der Erschaffung des ersten Hexers und den Begebenheiten, die zu der entscheidenden „Sphärenkonjunktion“ führten, in der die Welten der Monster, Menschen und Elfen miteinander verschmolzen.

Was zeichnet die Miniserie aus?

Diese Kritik bezieht sich auf alle vier Folgen, die Netflix uns vorab zur Verfügung gestellt hat. Auf Spoiler wird unabhängig davon aber verzichtet.

Wer bereits mit den anachronistischen Dialogen, den teilweise etwas altbackenen Computereffekten und dem Hang zum Sarkasmus in der Hauptserie mit Henry Cavill Probleme hatte und dies nicht unbedingt mit dem Fantasy-Genre im Einklang sah, der wird auch mit The Witcher: Blood Origin nicht warm werden. Tonal setzt die Serie nahtlos dort an, wo uns die zwei Staffeln bislang hingeführt haben. Technisch hingegen kann man sogar Fortschritte attestieren, vor allem verglichen mit den belächelten Anfängen der Netflix-Show. Ja, auch in dieser Miniserie können CGI und Look bei Weitem nicht mit der Fantasy-Konkurrenz von Prime, HBO und Disney mithalten. Sowohl Ringe der Macht und House of the Dragonaber auch die jüngst erschienene Willow-Fortsetzung sehen hochwertiger aus. Doch irgendwie ist ja der leicht trashige Digital-Look auch ein Teil des Charmes von The Witcher.

Die Landschaften in denen die Dreharbeiten stattgefunden haben hingegen, können mit den Vergleichsserien problemlos mithalten. Fantastische Panoramen, wunderschöne establishing shots und spektakuläre Luftaufnahmen: In Sachen Location und Kameraarbeit ist The Witcher: Blood Origin tatsächlich ein Premiumprodukt.

Kompakte Geschichte…

Die Story, die zwar im selben Universum wie die Cavill-Serie spielt, aber bis auf einen spannenden Rückkehrer nicht allzu viele direkte Anknüpfungspunkte aufweist, ist klassischer Fantasy-Stoff. Hier ist eher The Wheel of Time die passende Referenz als die oben genannten Formate. Im Gegensatz zur Prime-Serie fühlt sich hier jedoch nichts gestreckt und langatmig an. Endlich hat man seitens Netflix mal ein Einsehen gezeigt und nicht mit Biegen und Brechen die Standard-Sechs-bis-Acht-Folgen-Staffel herausgebracht, obwohl es zwischenzeitlich einmal zu angedacht war. Die Devise „In der Kürze liegt die Würze“ sorgt für Kurzweil.

Und dabei steckt in diesen komprimierten vier Folgen eine riesige Menge an Stoff, Versatzstücken verschiedenster Genres und Subgenres und Reminiszenzen an die komplette jüngere Fantasy-Film- und Seriengeschichte. The Witcher: Blood Origin ist eine Western-Märchen-Melanche. Die Miniserie hat Elemente aus zahlreichen Mythologien von den griechischen Sagen bis hin zu keltisch-nordischen Mythen. Und dann kommt noch die eigene literarische Lore der Sapkowski-Welt on top.

… in guter Länge

Zum Glück ist man in allen Belangen aber eine Spur weniger auf Anspruch getrimmt wie die Fantasy-Formate der Streaming-Rivalen. Die Palastintrigen und politischen Ränkespiele sind simpel und werden nur durch die unterschiedlichen Fantasy-Ethnien einigermaßen frisch dargeboten. Die Reise der Gefährten und deren immer weiter wachsende Gruppe ist Standard-Märchen-Stoff, aber durch die coolen Typen wird auch dieser Aspekt aufgewertet. Weitere eigentlich abgedroschene Tropes, wie die Prophezeiungen sind ebenso auf den Kern eingedampft worden. Alles in allem ist diese Serie trotz des umfangreichen Drumherums erfreulich zugänglich und somit auch für Zwischendurch geeignet. Zum großen Theoretisieren, wie man es bei Game of Thrones über Jahre hinweg genussvoll konnte, lädt das Witcher-Verse bei Netflix immer noch nicht ein. Aber ob das der Anspruch je war, steht auch einem anderen Blatt.

Ein bunter Haufen vor der Kamera im mythologisch angehauchten Märchen

Ein weiterer grundsätzlicher Unterschied zu der breiten Masse an Konkurrenzprojekten ist die Tatsache, dass man auch The Witcher: Blood Origin mit Darstellerinnen und Darstellern besetzt hat, die jetzt nicht unbedingt den üblichen Schönheitsidealen entsprechen. Damit soll auf keinen Fall gemeint sein, dass man hier unansehnliche Leute gecastet hat. Aber die Figuren fallen definitiv durch ihr Erscheinen auf und bleiben dadurch auch schneller im Gedächtnis. Und der Aufbau von Sympathie gelingt auch wesentlich schneller, als beispielsweise bei Die Ringe der Macht. Ob Michelle Yeoh als Scian durch ihre erhabene Aura, die sie sich über die Jahre hinweg aufgebaut hat oder Hut Novelli als Brother Death, der sofort eine Präsenz hat, die andere Darsteller mit übertriebenem Spiel vergeblich zu erreichen suchen, selbst ohne die Zugkraft von Cavill in der Hauptserie, bietet auch das Prequel wieder so viele erinnerungswürdige Schauspielleistungen, damit man von vielen Mitwirkenden noch einiges erwarten darf.

Eine Gruppe verschiedner Personen inmitten von hoch gewachsenem Gras. Darunter eine Kleinwüchsige, ein Frau, die ein Pferd führt und eine, die auch einem weiteren Pferd reitet. Außerdem vier Personen zusammen rechts von ihnen, drei Männer und eine dunkelhäutige Frau.
Eine Gemeinschaft sonderbarer Gefährten © Netflix

Unser Fazit zu The Witcher: Blood Origin

Das Prequel ergänzt das Witcher-Universum beim Streamingdienst mit dem roten „N“ mit ein paar kleinen Abstrichen perfekt. Die Wartezeit bis zum kommenden Sommer, wenn Staffel 3 erscheint, wird damit ein Stück weit erträglicher. Fans bekommen genau das, was sie sich erhofft haben: Es wird wieder reichlich blutig, stellenweise skurril und auch mal lustig – und trotzdem geht die Geschichte dieser Miniserie mitunter sogar mehr ans Herz als die Hauptserie. Da Nicht-Kenner der Videospiele oder der Serie mit Hexer Geralt ohnehin nicht die Zielgruppe sind, kann man eigentlich davon ausgehen, dass all diejenigen, die The Witcher: Blood Origin schauen, eine gute Zeit haben werden. Und für zwischen den Feiertagen haben die kompakten vier Folgen auch genau die richtige Länge.

The Witcher: Blood Origin ist ab dem 26. Dezember komplett bei Netflix im Streamingabo abrufbar.

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Unsere Wertung:

 

 

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© Netflix

1 Kommentar

  • Ich frage mich wie es zu dieser eigentlich noch recht guten Bewertung kommt. Auf anderen Plattformen ist die Serie kritikmäßig abgestürzt. Und ich meine nicht nur bei denen, die regelmäßig gegen aus ihrer Sicht zuviel Diversität zu Felde ziehen. Das mit der Diversität in Fantasy ist ein eigenes Problem. Aber bei Blood Origin liegen die Probleme auf einer anderen, elementaren Ebene. Die Drehbuchleute haben entschieden, sich stark von den Büchern und Games zu entfernen und eine neue Geschichte und neue Charaktere zu erfinden. Das kann man machen, nur leider ist nichts Interessantes herausgekommen außer den üblichen Fantasy-Tropes und Handlungsmustern. Die Handlung ist mehr als vorhersehbar und die Charaktere sind nicht interessant und werden nicht entwickelt. Das set design ist trash, ebenso die Kostüme, und die Effekte sind indiskutabel. Die Dialoge sind geradezu schmerzhaft. Das schlechte Drehbuch schlägt dann auch auf das Schauspiel durch. Die insgesamt schlechte Bewertung von Kritikern und Zuschauern („schlechteste Netflix Serie aller Zeiten“) kommt nicht von ungefähr und ist nicht nur auf „Hater“ zurückzuführen. Die Zuschauer erwarten einfach mehr als aufgewärmte Standards ohne jede Originalität bei schlechter Qualität.