Der mit 4 Golden Globes ausgezeichnete Film Three Billboards Outside Ebbing, Missouri handelt von einer verzweifelten Mutter, die bereit ist alles zu tun, um den Mord an ihrer Tochter aufzuklären.
Titel | Three Billboards Outside Ebbing, Missouri |
Jahr | 2017 |
Produktionsland | USA, Großbritannien |
Regie | Martin McDonagh |
Drehbuch | Martin McDonagh |
Genre | Drama, Komödie |
Darsteller | Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Kathryn Newton, Nick Searcy, Lucas Hedges, John Hawkes, Abbie Cornish |
Länge | 116 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Verleih | 20th Century Fox |
Three Billboards Outside Ebbing, Missouri – Handlung
Die Tochter von Mildred Hayes wurde ermordet. Monatelang gibt es keine Ermittlungsergebnisse und so greift sie zu einer außergewöhnlichen Maßnahme. Sie mietet drei Reklametafeln vor der Stadt Ebbing und lässt diese mit provozierenden Sprüchen bekleben. Diese sind an den Polizeichef gerichtet und sollen diesen dazu zwingen sich dem Fall endlich anzunehmen.
Als sich dessen rechte Hand, Polizist Dixon, ein Muttersöhnchen mit Hang zur Gewalt, einmischt, nimmt der Konflikt zwischen Mildred und den Ordnungshütern des Städtchens schockierende Ausmaße an.
Cast
Mildred, die die Ereignisse in Bewegung setzt, wird von Frances McDormand verkörpert. Sie ist voller verzweifelter Wut und kämpft gegen Alles und Jeden, der sich ihr in den Weg stellt. Sie hat Respekt vor Niemandem. McDormand feierte ihr Leinwanddebüt in der schwarzen Komödie Blood Simple der Coen-Brüder und hat von da an eine Karriere vollzogen, die ihr unter anderem „Die großen Drei“ bescherte: einen Tony, einen Golden Globe und einen Oscar.
Die Reklametafeln scheinen direkt auf einen Mann zu zielen: Polizeichef Bill Willoughby, dem es bis dahin nicht gelang, den Mord aufzuklären. Doch je mehr wir ihn kennenlernen, umso mehr wird klar, dass dieser Mann, gegen den Mildred Krieg führt, bereits seinen eigenen Privatkrieg ausficht. Die Rolle übernahm der zweimal für einen Oscar nominierte Woody Harrelson. Er war in den letzten Monaten auch in Planet der Affen: Survival und in Schloss aus Glas zu sehen.
Willoughbys rechte Hand, Dixon, ist ein Polizist, der sich bei seiner Arbeit durch seine Unduldsamkeit und sein völlig unberechenbares Temperament selbst sabotiert und sich über die Autorität und die Anweisungen seines Chefs hinwegsetzt. Gespielt wird er von Sam Rockwell, der auch in Geständnisse – Confessions of a Dangerious Mind oder Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford zu sehen ist.
Schauplätze
Ebbing, die fiktionale Stadt in den Ozark Mountains, ist ein Ort, dessen Beschaulichkeit sich der modernen Welt hartnäckig widersetzt. Auf der Suche nach dem passenden Schauplatz durchforstete das Produktionsteam Ohio, New Mexiko, Missouri, Mississippi und Georgia – und stieß schließlich auf das winzige Sylva in North Carolina, mitten in den Great Smoky Mountains.
Ebbing sollte nicht superwohlhabend, aber auch nicht kaputt sein. Wichtig war, dass die Stadt eine traditionelle Main Street hat und eine große Nähe zwischen den einzelnen Behörden.
Form
Die Kameraarbeit ist sehr hochwertig. Es gibt lange Einstellungen, die das Gesamtbild für sich sprechen lassen oder auch lange „One Takes“, die bestimmte Gefühle vermitteln sollen.
Der Soundtrack ist im Stil des Country gehalten. Wenn es rasanter wird, kommen auch mal Western Elemente zum Einsatz. Einige melancholische Einschläge sind ebenso zu hören.
Die Outfits sind sehr retro und dem Kleinstadtleben des Südens angepasst. Alles ein paar Jahre oder Jahrzehnte hinter der schnelllebigen Welt z.B. aus New York. Auch das Szenenbild ist im Retrolook.
Hintergrund
Oscar-Gewinnerin Frances McDormand lehnte sich bei der körperlichen Präsenz sehr stark an John Wayne an, da sie sich als Mildred nicht an entsprechenden weiblichen Westernikonen orientieren konnte.
Die Reklametafeln durchliefen sechs verschiedene Phasen. Es gab Meetings, die sich nur um die Zeitpläne für die Aufstellung der Reklametafeln drehten. Außerdem musste etwas organisiert werden um die Tafeln jede Nacht abzudecken
Unser Fazit zu Three Billboards outside Ebbing, Missouri
Die Story ist auf den ersten Blick ziemlich einfach erklärt, aber was daraus gemacht wird, ist große Klasse.
Der Cast ist vielleicht sogar das Beste von allem. Jeder Darsteller ist handverlesen und passt wie die Faust aufs Auge. Woody Harrelson spielt eine für ihn ungewöhnliche Rolle, diese allerdings brilliant. McDormand drückt dem Film ihren Stempel auf und ich kann mir keine bessere Besetzung vorstellen.
Das kleine Städtchen ist ebenfalls wie gemalt für den Film. Alles ist sehr eng beieinander, jeder kennt jeden und so macht sich ein Gefühl breit, als würde man selbst lange dort gelebt haben.
Auf emotionaler Ebene hat mich der Streifen sogar überrascht. Die Chemie zwischen den einzelnen Figuren schlägt manchmal einfach komplett um und man ist etwas überfordert, was man nun davon halten soll. Bei der ein oder anderen Wendung kamen mir dann sogar die Tränen, das hatte ich absolut nicht erwartet, nach dem Trailer.
Alles in allem muss ich sagen, dass Three Billboards outside Ebbing, Missouri für mich ein so gut wie perfekter Film ist. Für mich der beste Film im Januar, einer der Streifen, auf die ich mich dieses Jahr besonders gefreut habe und wohl auch ein heißer Anwärter für die Top Filme 2018.
Unsere Wertung:
704 Bewertungen | Kundenbewertungen |
© 20th Century Fox
Man darf ruhig auch mal die volle Punktzahl vergeben, wenn es gerechtfertigt ist. 😉 Ich habe 9.5/10 vergeben. Den Abzug gab es für den Bohrer im Fingernagel, das war mir zu eklig. Ansonsten ist es wie du geschrieben hast: toller Cast, fantastische Geschichte… Ich bin auch wunschlos glücklich.
Das freut mich, dass du den Film genau so genießen konntest wie ich 🙂
Ach das mit dem Nagel fand ich überhaupt nich schlimm. Wärs das Auge gewesen, wärs eklig geworden für mich.
Du findest also das mit dem Nagel krass…aber dass ein durchgeknallter Bulle einfach so nen Unschuldigen aus dem Fenster wirft, ist völlig legitim, oder? :p 😀
Klasse Kritik und sehr gut aufgebaut. Hier mein Fazit:
Ein warmherziger Film über Vergeltung, der zeigt wie Konflikte nicht durch Gefühle, sondern durch eine genaue Deutung von Informationen gelöst werden. Besonders sind dabei die Charaktere vorzuheben, bei denen man nie wirklich Sympathie aber eben auch keine Antipathie empfindet. Und gerade deshalb funktioniert dieses Drama hervorragend als Tragikkomödie. Der Humor unterstreicht zu jeder tragischen Wendung die guten Absichten aller Beteiligten.