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Ein Soldat im Schutzanzug läuft in einem menschenleeren Gebiet auf Zuggleisen auf die Kamera zu

Tödliches Kommando – The Hurt Locker

Im Jahre 2008 schlug ein Antikriegsfilm der ganz besonderen Art hohe Wellen in der Filmlandschaft: The Hurt Locker inszenierte einen zu diesem Zeitpunkt noch immer andauernden Krieg mit einem ungeheuren Maß an Realismus und bot für viele Menschen einen Blick hinter die Kulissen des Irak-Kriegs. Ob der Film immer noch funktioniert und was ihn so besonders macht, erfahrt ihr in unserer Kritik.

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TitelTödliches Kommando – The Hurt Locker (OT: The Hurt Locker)
Jahr2008
LandUSA
RegieKathryn Bigelow
DrehbuchMark Boal
GenreDrama, Kriegsfilm, Action
DarstellerJeremy Renner, Anthony Mackie, Brian Geraghty, Guy Pearce, Ralph Fiennes, David Morse, Evangeline Lilly
Länge131 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihConcorde Home Entertainment
Porträts der Hauptcharaktere aus The Hurt Locker zusammen mit dem Titel des Films
Offizielles Poster zu The Hurt Locker © Concorde Home Entertainment

Worum geht’s in The Hurt Locker?

Nachdem bei einem fehlgeschlagenen Versuch, eine Bombe zu entschärfen, sein Freund und Vorgesetzter stirbt, wird Sergeant Sanborn einmal mehr mit der grausamen Realität des Krieges konfrontiert. Der Irak-Krieg, in dem er seit einiger Zeit für die USA kämpft, hat erschreckende Ausmaße angenommen und fordert zahllose Opfer auf beiden Seiten. Immer wieder sieht sich der junge Mann im Zwiespalt zwischen Pflichtbewusstsein und Moral und versucht gleichzeitig, seine Kameraden zu beschützen.

Dieser Spagat wird allerdings auf die Probe gestellt, als der Ersatz für Sanborns gefallenen Kameraden eintrifft: Sergeant William James pfeift nämlich auf sämtliche Vorgaben und entschärft ganze Häuserblocks zerfetzende Bomben, wie er es nennt, auf seine eigene Art. Dabei lässt er allerdings seine Kameraden stets im Dunkeln und gibt sich auch sonst nicht sonderlich nahbar, was Sanborn wiederum sauer aufstößt. Doch die beiden sehen sich gezwungen, zusammen zu arbeiten, und stellen fest, dass sowohl auf als auch abseits des Schlachtfelds nichts so ist wie es scheint.

Ein Soldat im Schutzanzug läuft in einem menschenleeren Gebiet auf Zuggleisen auf die Kamera zu
Jeder Fehler könnte in The Hurt Locker zum Tod führen © Concorde Home Entertainment

Fast schon zu immersiv

Die größte Stärke von The Hurt Locker ist die Art und Weise, mit der der Film seine fast schon episodenhaft erzählten Geschichten vermittelt. Von vorne bis hinten wirkt alles, als wäre man wirklich dabei. Die Drehorte wurden bewusst in der Nähe der irakischen Grenze gewählt, um ein möglichst authentisches Gefühl zu erzeugen, und das wurde ohne Frage erreicht. Denn die fiktiven Schlachtfelder sind kaum von den echten zu unterscheiden, die man sonst nur von verwackelten Laien-Aufnahmen kennt.

„Verwackelt“ ist bedauerlicherweise aber ein gutes Stichwort für einen der größten Kritikpunkte am Film: Die fast konstante Shaky-Cam. Egal ob in Feuergefechten, bei Bombenentschärfungen oder eher ruhigen Szenen, immerzu wackelt die Kamera, als hätte man sie einem interessierten Zuschauer von der Straße in die Hand gedrückt. Das soll wohl das Gefühl des Realismus stärken, sorgt aber eher für Kopfschmerzen als alles andere. Immerhin ist diese Entscheidung immer noch besser als ein glattpolierter Film mit statischer Kamera, wie so oft wäre aber wohl der Mittelweg die beste Option gewesen.

Ein Soldat steht zwischen den Trümmern eines zerstörten Hauses, seine Silhouette zeichnet sich in grellem Licht ab
Trotz einiger Ausreißer fängt die Kamera einige tolle Bilder ein © Concorde Home Entertainment

Unglaubliche Optik

Wenn aber das Problem mit der Kamera nicht wäre, wäre The Hurt Locker zweifelsohne einer der bestaussehenden Filme aller Zeiten. Und damit meine ich weniger das Gezeigte als die Art und Weise, wie es gezeigt wird. Die heruntergekommenen Stadtteile, in denen einst Menschen lebten, jetzt aber fast nur noch bewaffnete Militärs angespannt hin und herrennen, sind ein furchtbarer und schockierender Anblick. Trotzdem sieht es einfach wahnsinnig beeindruckend aus, wenn eine der zu entschärfenden Bomben tatsächlich einmal hochgeht. Bei den Effekten, die dankenswerterweise kaum am Rechner entstanden sind, hat das Team wirklich ganze Arbeit geleistet.

Zum allgemeinen Gesamtbild tragen natürlich auch die Darsteller maßgeblich bei. Hauptsächlich folgen wir den drei Angehörigen des Bombenentschärfungskommandos, verkörpert von Anthony Mackie, Jeremy Renner und Brian Geraghty. Besonders die beiden Erstgenannten haben mittlerweile dank des Marvel Cinematic Universe Weltruhm erlangt, doch das war damals nicht so. Alle drei waren noch relativ unbekannte Gesichter, was 2008 für die extra Prise Glaubwürdigkeit gesorgt haben dürfte. Doch auch aus heutiger Sicht machen sämtliche Akteure in The Hurt Locker einen makellosen Eindruck und liefern einige der besten Performances ihrer Karriere ab. Hinzu kommen noch einige Gastauftritte großer Stars wie Ralph Fiennes oder Evangeline Lilly, die für den ein oder anderen „Aha“-Moment sorgen.

Ein Soldat kauert sich hinter einer Barrikade zusammen und schützt sich vor dem Kreuzfeuer in The Hurt Locker
Die Art und Weise, auf die der Krieg inszeniert wird, ist wirklich atemberaubend © Concorde Home Entertainment

Extreme Anspannung

Schon zu Beginn wird klar, auf was wir uns bei The Hurt Locker einstellen müssen. Die Explosion kommt derart überraschend und mit solch einer Wucht, dass man mindestens genauso geschockt ist wie die Charaktere selbst. Trotz aller Erfahrung, trotz aller Routine kann jeder Moment entscheidend sein und das Ende einer Figur bedeuten. Auch hier fühlt man mit den Hauptcharakteren mit und muss selbst erst einmal realisieren, dass die Person, mit der gerade noch geredet wurde, einfach so erschossen am Straßenrand liegt. Es ist diese Härte und Kompromisslosigkeit, die den Film immer wieder schockierend und dennoch unterhaltsam machen.

Passend dazu wird The Hurt Locker auch nicht in einer klassischen Akte-Struktur erzählt, sonder eher wie einzelne, aneinandergekettete Episoden. Mit kurzen Einblendungen wird dem Zuschauer lediglich mitgeteilt, wie lange es noch bis zum Ende der Mission unserer Protagonisten dauert. Diese versuchen stets, das Beste aus ihrer Situation zu machen, auch wenn es anfangs Startschwierigkeiten gibt. Gerade der zu Beginn völlig übertrieben „cool“ dargestellte Sergeant James sorgt dabei für Unmut, doch unendliche gemeinsame Stunden auf dem Schlachtfeld zwischen Leben und Tod sorgen für eine enorm glaubwürdige Chemie und Charakterentwicklung. Besagte Feldeinsätze werden gnadenlos inszeniert und ziehen sich unfassbar lang. Das kann mal für eine wirklich atemberaubend spannende Atmosphäre sorgen, ist leider aber auch gelegentlich ein wenig langweilig.

An einem Auto in The Hurt Locker ist ein weißes Schild mit roter Schrift befestigt, das vor drohenden Schüssen warnt, wenn kein Abstand eingehalten wird
In Sachen Kompromisslosigkeit hält sich The Hurt Locker nicht zurück © Concorde Home Entertainment

Unser Fazit zu The Hurt Locker

The Hurt Locker ist wie eine moderne Variante von (Anti-)Kriegsfilmklassikern wie Apocalypse Now oder The Deer Hunter. Austattung, Schauspiel und generelle Atmosphäre können locker mit den großen Vorbildern mithalten, und auch an erinnerungswürdigen Szenarien und Charakterinteraktionen mangelt es nicht. Lediglich die etwas auf die Nase gebundene Coolness von Jeremy Renners Sergeant James zu Beginn oder die doch oft zu sehr in die Länge gezogenen Kriegs-Sequenzen schmälern die Unterhaltung ein wenig. Gerade letztere gehen aber in einigen Fällen eben doch auf und machen wirklich etwas her. Somit ist The Hurt Locker eine klare Empfehlung für alle, die glaubwürdige Gewalt abkönnen und für die es auch mal etwas langsamer vorangehen darf.

Unsere Wertung:

 

 

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