Ein weiterer Hai-Horrorfilm schwimmt ins Heimkino. Lohnt es sich zu Trapped ins Meer zu springen oder sollte man doch das Motorboot direkt im Hafen lassen?
No data available.Trapped – Darum geht’s
Influencerin Carol und ihre Freundin Roberta reisen gemeinsam durch Südostasien. Während eines Tauchausflugs mit einer Charter-Yacht erweist sich deren Skipper als gefährlicher Psychopath. Er lässt Roberta in einer Unterwasserhöhle zurück. Der Sauerstoff ist knapp und vor dem Riff lauern Haie. Carol wird unterdessen auf dem Boot festgehalten und brutal vergewaltigt. Für die jungen Frauen entbrennt ein erbitterter Kampf ums nackte Überleben.
Überleben im Selfie-Modus
Obwohl Trapped – mörderische Tiefe mit seinem Jahre zurückliegenden Original nicht viel zutun haben soll, wirkt es wie ein Versuch des Hievens in die Moderne von Horror-Regisseur Dario Germani. Solche Thriller leben von Figuren, die von einem Psychopathen bedroht und auf engem Raum festgehalten und gejagt werden – ein keineswegs innovativer Ansatz. Auf dem Papier jedoch schafft Germani einen spannenden Twist, um sich der heutigen Zeit und Popkultur anzupassen: Es wird eine klischeehafte, vollkommen überzeichnete Influencerin am schönen Urlaubsort mit dem Alltagsleben vor Ort konfrontiert, während sich drumherum die Menschen mit fragenden Blicken anschauen und zu lachen beginnen.
Zwar schafft der Regisseur es, diese Ansätze in seinen Szenenansammlungen versiert einzubetten: Germani füttert die kulturelle Überforderung der zwei Hauptdarstellerinnen angenehm mit Reaktionen der Einwohner, probiert Erotik an Bord zu bringen und die Figuren dadurch nahbar zu machen, sodass der anschließende Überlebenskampf und Psychothriller die Zuschauer packt und unterhalten lässt – nur gelingt das nie. Die Distanz bleibt vorhanden, es kommt zu keinem Verständnis für das Geschehen und vieles fühlt sich an, wie durch einen schlechten Filter zu schauen.

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Viel Zeit für Nichts
Die Charaktere sind allesamt unsympathisch, nervig und verheerend schlecht geschrieben. An allen Ecken und Enden mangelt es an Glaubwürdigkeit. Zwar setzt Germani immer auf schöne und echte Sets, tolle Drehorte und mit einer Yacht, gelegen vor einer schönen Küste, auf ein beengtes Szenario, mitsamt umher schwimmenden Hai. Nur fehlt es an Feingefühl – oder überhaupt ein Gefühl. Mit einer guten Umsetzung hätte hier eine gelungene Mixtur aus einem intensiven Psychothriller und The Descent mit Haibedrohung werden können, der aus dem anfänglichem Urlaubsspaß einen Albtraum werden lässt. Nur wird diese Idee in keiner einzigen Szene wirklich deutlich.
Die Darsteller probieren immer wieder das Drehbuch und die prekären Dialoge zu überspielen, qualitativ wird man jedoch auch wenig fündig und mit unglaubwürdigem, bisweilen hölzernem Schauspiel entlohnt. Der Thriller interessiert sich dabei ausufernd für seine ungenügenden Figuren, nur tut es der Zuschauer nicht. Ereignislos schwappen die 80 Minuten an einem vorbei, nahezu jede Szene Überwasser hätte spannungsloser und uninteressanter kaum sein können.
Underwater no one can hear you scream
Trapped – Mörderische Tiefe setzt jedoch auf eine „Stärke“ – und das sind die Unterwasser-Szenen. Germani findet gelungene Wasserbilder, das Tauchen in und aus einer Höhle heraus wirkt bedacht und die Bedrohlichkeit des Meeres voller Leben und endloser Weiten wird noch gelungen eingefangen: Oftmals ganz ohne Musik, nur die Geräusche von Wasserbewegungen und die klaren, wenn auch sehr digitalen bis billigen Bilder. Es wird mit der Ungewissheit der Tiefe gespielt, ohne das Abwarten jedoch zu belohnen. Freunde des Hai-Subgenres werden unglaublich enttäuscht sein. Der im Marketing beworbene Hai kommt bis auf ganz kurze Momentaufnahmen so gut wie gar nicht vor.
Dabei hat man die Effektarbeit bei Haien selbst schon oft sehr viel schlimmer erlebt als hier. Während die Prämisse des Überlebenskampfs auf dem Bot und in einer Gruft die Sprungfläche für solide Hai-Action böte, wird jedoch damit in vollstem Ausmaß eine Bruchlandung hingelegt. Über eine Stunde braucht es, bis der Hai auftritt. Für den eigentlichen Film ist er dann gänzlich irrelevant. Es kommt zu keinem Effekt, keiner Wirkung und auch keiner Bereicherung. Die letzte Hoffnung wurde dadurch erfolgreich ausgehebelt.

Unser Fazit zu Trapped
Trapped wäre gerne untypisches Thriller-Genrekino zwischen The Descent und Haihorror. Zu schlecht sind jedoch die Darsteller, zu austauschbar die Inszenierung und zu ereignislos der Verlauf. Die 80 Minuten der Laufzeit wollen nicht enden, es passiert reichlich wenig und die Aktionen der Figuren in und auf dem Wasser sind schlichtweg unglaubwürdig. Dabei streut Regisseur Germani immer wieder solide Bilder ein und nutzt tolle Orte, die aus Trapped – Mörderische Tiefe einen spaßigen Hai-Trash oder einen ernsten Psychohorror hätten machen können. Nur entscheidet er sich weder für das eine noch das andere – und nutzt den Mittelweg ins Nichts.
Trapped ist seit dem 23. Januar 2025 per VoD erhältlich und kann auch auf DVD und Blu Ray-Disc erworben werden.
Unsere Wertung:
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