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Trenque Lauquen

Mit Trenque Lauquen erwartet die Zuschauer*innen ein argentinischer Genre-Mix, der vielerorts schon mit Twin Peaks verglichen wird. Ob er mit Lynchs Opus Magnum wirklich konkurrieren kann, erfahrt ihr in unserem Review!

TRENQUE LAUQUEN Trailer German Deutsch (2023)

TitelTrenque Lauquen
Jahr2022
LandArgentinien
RegieLaura Citarella
DrehbuchLaura Citarella, Laura Paredes
GenreDrama, Thriller
DarstellerLaura Paredes, Ezequiel Pierri, Rafael Spregelburd, Cecilia Rainero, Juliana Muras, Elisa Carricajo, Veronica Llinas
Länge260 Minuten
FSKn/v
VerleihGrandfilm
Kleinstadt-Silhouette über der das Gesicht der Protagonistin schwebt
Das Kinoplakat zu Trenque Lauquen © Grandfilm

Die Handlung von Trenque Lauquen

Laura (Laura Paredes), Anwärterin auf einen Lehrstuhl der Biologie in Buenos Aires, ist in Argentiniens Provinz auf der Suche nach verschiedenen Pflanzenarten um diese zu katalogisieren. Begleitet wird sie dabei tagtäglich von Ezequiel (Ezequiel Pierri), der sie an die gewünschten Orte fährt und sie auch sonst bei ihren Arbeiten gerne unterstützt. Des Weiteren ist Laura beim lokalen Radio tätig und gestaltet dort Beiträge über bedeutende Frauen der Wissenschaft. Als sie eines Tages in der Bücherei von Trenque Lauquen nach Inspiration für ein neues Thema sucht, findet sie dabei in einem Buch einen geheimnisvollen Brief. Über diesen gelangt sie zu einem anderen Buch, das wiederum einen Brief enthält und so entspannt sich langsam ein ausufernder Briefverkehr, der eine leidenschaftliche, aber jahrzehntealte Affäre aufdeckt.

Fast zeitgleich macht Laura außerdem die Bekanntschaft von Elisa (Elisa Carricajo), die in Verbindung mit einem mysteriösen Wesen steht, das kürzlich im See von Trenque Lauquen aufgetaucht ist. Die beiden Frauen freunden sich schnell an und so verbringt unsere Protagonistin viel Zeit bei der geheimnisvollen Bekanntschaft. 

Eines Tages verschwindet Laura jedoch spurlos und so machen sich Ezequiel und ihr eigens aus Buenos Aires dafür angereister Freund Rafael (Rafael Spregelburd) auf die Suche nach der jungen Frau...

Eine junge Frau blickt besorgt in die Ferne und hält eine Karte
Die Arbeit als Biologin führt Laura viel herum © Grandfilm

Twin Peaks in Argentinien

Trenque Lauquen ist mit seiner Laufzeit von rund 260 Minuten ein echtes Monster an Film, jedoch in Anbetracht seiner Macher*innen beinahe ein Kurzfilm. Denn das hier beteiligte Kollektiv El Pampero Cine macht häufiger mal mit solch langen Werken auf sich aufmerksam, zuletzt mit La Flor und dessen knackiger Laufzeit von 808 Minuten. 

Auf dem Regiestuhl nahm Laura Citarella Platz, die nun mit Trenque Lauquen ihren vierten Film präsentiert und auch als Produzentin mittlerweile sehr beschäftigt ist. Dabei gilt ihr Werk Ostende aus 2011 quasi als Vorgänger zum hier besprochenen Genre-Mix, teilt sich mit diesem aber nur die Hauptfigur.

Und eines ist wirklich sicher – Man kann Trenque Lauquen in keine Genre-Schublade stecken. Denkt man zu Beginn noch eher an ein Drama oder eine tragische Romanze, wird das Geschehen plötzlich mit Mystery-Elementen erweitert und wirkt dank vieler, entfremdet erscheinender Szenen und Momente wie eine südamerikanische Version von David Lynchs Twin Peaks.  

Und genau solch eine Sogwirkung hat der Film auch auf die geneigten Zuschauer*innen. Die rund vier Stunden vergehen wie im Fluge, man ist gespannt, welch neuen Erkenntnisse die nächsten Minuten liefern werden, und versinkt so in eine interessante und – zumindest für uns – nicht gerade alltägliche Welt.

Kamera A, Kamera B

Besonders gelungen ist hier vor allem die Unterteilung des Films in mehrere Kapitel, die alle einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse rund um die argentinische Kleinstadt ermöglichen. So erzählen einige der Abschnitte eine Vorgeschichte zu einem anderen Kapitel oder wirken zunächst komplett aus dem Zusammenhang gerissen, fügen sich aber später sinnvoll ins Gesamtbild ein. Als Zuschauer*in lässt einen diese Machart besonders mitfiebern und vor allem miträtseln.

Doch leider hat diese Art der Inszenierung auch ihren Nachteil. Denn Trenque Lauquen eröffent sehr viele verschiedene Handlungsstränge, findet aber nicht bei allen ein Ende. Das muss man mögen, denn wer hier auf alle Fragen eine Antwort haben möchte, könnte letztlich enttäuscht werden. Aber auch hier ähnelt das Werk aus Argentinien stark Twin Peaks, denn vieles bleibt der eigenen Interpretation überlassen.

In handwerklicher Hinsicht serviert Frau Citarella hier recht nüchterne Kamerabilder, auf besondere Effekte, Kamerafahrten oder Spielereien mit der Perspektive wird gänzlich verzichtet. Was jedoch besonders auffällt, ist die gelungene musikalische Untermalung des Films. So werden die einzelnen Szenen mal mit klassischer Musik, mal mit älteren argentinischen Popsongs oder sphärischen Elektroklängen begleitet. Diese unterstützen den Film und seine Atmosphäre nochmal zusätzlich und tragen zur oben genannten Sogkraft bei. 

Bei der Besetzung der einzelnen Figuren greift Citarella auf zahlreiche Stamm-Darsteller*innen zurück, mit denen sie beziehungsweise das Kollektiv auch schon in anderen Filmen zusammengearbeitet hat. Besonders positiv hervorzuheben ist die Hauptdarstellerin Laura Paredes, die den Film mit ihrer Präsenz wirklich hervorragend trägt. Im Großen und Ganzen gibt es beim kompletten Cast niemanden, der negativ auffällt.

Eine Frau steht vor einem Teich und blickt in die Ferne
Die Weite Argentiniens ist auch ein Teil von Trenque Lauquen © Grandfilm

Unser Fazit zu Trenque Lauquen

Trenque Lauquen ist ein gelungener Genre-Mix, der vor allem mit seiner geheimnisvollen Atmosphäre gefällt. Diese saugt die Zuschauer*innen auf und lässt sie für rund vier Stunden nicht mehr los. Wer sich für Twin Peaks und ähnliche Mystery-Geschichten begeistern kann, sei der Film absolut empfohlen!

Trenque Lauquen startet am 01.Juni 2023 in den deutschsprachigen Kinos. Das Werk wird als Zweiteiler, aber auch als Zusammenschnitt zu sehen sein!

Unsere Wertung:

 

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© Grandfilm

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