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Die Leseschwäche von Jamie’s Tochter bleibt unberücksichtigt. Bestmögliche Chancen sieht die junge Mutter in der Eröffnung einer Charter School.
Plot:
Das US-Drama „Won´t Back Down“ befasst sich mit sehr alltäglichen Dingen. Auch aus europäischer Sicht. Der Aufhänger sind die Schwächen des Bildungssystems und die daraus resultierenden Folgen. Jamie (Maggie Gyllenhaal) will für ihre Tochter mehr erreichen. Mittels zweier Jobs bringt sie das Geld für Lebensunterhalt, Miete und die Bildung ihrer Tochter auf. Auf ihre Leseschwäche geht der Lehrkörper nicht ein. Sie sieht die beste Möglichkeit darin, indem sie mit der frustrierten Lehrerin Nona (Viola Davis) eine Charter School eröffnen will – Es handelt sich hierbei um einer dieser Produktionen, dessen Trailer etwas völlig anderes suggeriert. Von der fröhlichen „Wir schaffen das“-Hintergrundmusik bis zur Powerfrau-Stand Alone-Mutti.
Film:
Viel zu große Klassen, demotivierte Lehrer, Eltern, die die Bildung ausschließlich den Lehrern überlassen und ein überholbedürftiges System. All das kann man auch auf Deutschland ummünzen. Allerdings besitzt der Film auch einige Mängel. Damit meine ich noch nicht einmal, das er an keiner Stelle erklärt, was eine Charter School eigentlich ist (im Gegensatz zur regulären staatlichen Schule). Wahrscheinlich geht man davon aus, das dem US-Kinozuschauer dies bekannt ist. Immerhin gibt es diese spezielle Schulform seit Anfang der 90er Jahre, somit gar nicht so neu wie es uns der Film unterjubeln will. Bereits zum Produktionszeitpunkt sind etwa 9{8d84b246ba54b986c9d83bf8dd86ad1665632f25a683d4bc86ceaba1ea041049} aller Schulen in den Vereinigten Staaten Charter Schools und somit nicht mehr in staatlicher Hand (Tendenz weiter steigend).
Doch wie eingangs erwähnt, ist das Bildungssystem und die Kritik daran nur der Aufhänger. Letztlich steht dieser Punkt gar nicht im Fokus des Plots. Denn all die Probleme um die Bildung der Kinder werden sehr vereinfacht dargestellt und auf die emotionale Schiene verlagert. So wird die Gewerkschaft als der Buhmann dargesetellt. Ohne einerseits für Nicht-Amerikaner Hintergründe zu erläutern, zum Beispiel weshalb die Lehrergewerkschaft eine so hohe Bedeutung hat und welche, und andererseits zeigt es auch noch ein verfälschtes Bild der Gegenwart. Nur noch jeder 11te Arbeitnehmer ist überhaupt in der Gewerkschaft. Wie hoch die Anhängerschaft der AFT ist, weiss ich jetzt nicht. Doch laufen den Gewerkschaften seit Jahren die Mitglieder weg. Auch der große böse Machtapparat ist ein Klischee vergangener Tage. Aber das nur als Randinfo, ich schweife ab.
Meinung:
Hier wird ein Drama auf Schwarz-Weiß-Denken aufgebrochen, was ich grundsätzlich bei ernsthafteren Themen für bedenklich halte. Unsinniger Weise beschäftigt sich das Drehbuch mit einer Love-Story, was widerum deplatziert wirkt. Trotz der politisch korrekten Besetzung (oder wegen?) wird mir spätestens nach der durchhetzt erzählten ersten halben Stunde deutlich gemacht, das hier eindeutig das weiße, weibliche US-Publikum der Mittelschicht als Zielpublikum anvisiert wurde. Die Frauenfiguren stehen im Vordergrund und müssen den Alltag mit Herz und Cleverness bestehen. Logik und Glaubwürdigkeit wird unter den Teppich gekehrt. Männer sind relativ oberflächliche Staffage und entweder schön oder Arschlöcher. Quasi rollenverkehrt zum herkömmlichen Murks. Am schlimmsten ist, das hier eigentlich gar kein Bewusstsein für das eigentliche Ausgangsproblem geschaffen wird, aufgrund einiger Unwahrscheinlichkeiten im Handlungsverlauf und des generierten happy endings.
Das Drama geht mir viel zu grobschlächtig und oberflächlich mit seinem ursprünglichen Anliegen um. Mit einer ansprechenden Besetzung entsteht dabei lapidare Durchschnittskost mit ein wenig Warm-ums-Herz. Trotz seiner Thematik verkommt der Film zum Feel-Good-Movie. Sehenswert ist das für mich noch lange nicht.
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Hier die Bewertung der MovicFreakz – Redaktion:
[yasr_multiset setid=0]Hier könnt Ihr den Film selbst bewerten:
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