Die Serial-Killer-Comedy Vicious Fun versprüht einiges des angesagten 80s-Retro-Flair. Doch was Cody Calahans flotter Splatter-Spaß noch zu bieten hat, erfahrt ihr in unserer Review!
Vicious Fun – Handlung
Minnesota, 1983: Joel (Evan Marsh) ist ein typischer Nerd seiner Zeit. Er schreibt Filmkritiken für ein Horrofilm-Magazin und ist heimlich in seine Mitbewohnerin Sarah (Alexa Rose Steele) verknallt. Eines Abends verfolgt er deren neuestes Date Bob (Ari Millen) in eine abgelegene Kneipe. Er verwickelt ihn in ein Gespräch und gibt sich die Kante, bis er sich zum Kotzen in den Lagerraum begibt und dort einschläft. Als er erwacht, ist die Kneipe abgesperrt. Einige zwielichtige Gestalten halten hier eine Selbsthilfegruppe ab und glauben, dass es sich bei Joel um das neue Gruppenmitglied Phil handelt. Er spielt mit, doch als dann Zachary (David Koechner), Hideo (Sean Beak), Mike (Robert Maillet), Fritz (Julian Richings) und Carrie (Amber Goldfarb) ihre Gesprächsrunde eröffnen, muss Joel entsetzt feststellen, dass er sich unter gemeingefährlichen Serienkillern befindet…
Mehr als eine bloße Hommage
Retro-Slasher im Gewand der 80er sind ja gerade richtig en vogué, und nach dem ersten Eindruck mit der rot-bläulichen Farbgebung und dem Synthwave-Score könnte sich auch Vicious Fun hier einreihen, ohne sich großartig abzuheben. Doch weit gefehlt, denn Regisseur Cody Calahan ruht sich mitnichten darauf aus, eine weitere Hommage abzuliefern. Er erzählt hierin eine eigene Geschichte, zeichnet einen richtigen Haupt-Charakter, der dabei eine Entwicklung durchläuft. Anstatt einer Aneinanderreihungen von Horrorfilm-Anspielungen stolpert unser Held wider Willen in ein bluttriefendes Abenteuer. Der runde Tisch der Selbsthilfegruppe stellt dabei nur die erste Station davon dar, er etabliert die Gefahrensituation und entwickelt hieraus einige urkomische Dialoge, wenn Joel sich beinahe um Kopf und Kragen redet. Aber die Post geht dann erst so richtig ab, wenn plötzlich Bob, das Date seiner Mitbewohnerin, dazustößt und den armen Jungen in Widersprüche verwickelt.
Joel gibt als schüchterner Horrorfan eine sympathische Identifikationsfigur ab, während seine Gegenüber einige Archetypen des Horrorfilms der 80er abbilden. Der hühnenhafte Mike etwa steht mit seiner Machete und Schweißermaske sowie einer Vorliebe für Massaker in Sommer Camps stellvertretend für Schlitzer wie Michael Myers und Jason Vorhees. Desweiteren erweist sich Hideo als eine Mischung aus Yakuza-Killer und asiatischem Hannibal Lecter, während Fritz so etwas wie ein perverser Altnazi mit Clown-Fetisch darstellt. Doch alle werden übertroffen von Bob, einem charismatischen und überaus intelligenten Psychopathen, irgendwo zwischen Ted Bundy und Patrick Bateman. Die einzige Verbündete in den Reihen der Übeltäter findet Joel dann in der genauso schlagfertigen wie schlagkräftigen Carrie, die ganz eigene Pläne verfolgt.
Die richtigen Zutaten für eine blutige Sause
Die Verortung im nördlichen Nirgendwo der USA des Jahres 1983 bereitet dem Film dabei nur die Bühne für eine Slasher-Comedy-Sause, die ihresgleichen sucht. Im Endeffekt ist das Ambiente sogar ziemlich austauschbar. Cody Calahan (Antisocial, Let Her Go) nutzt es für die Optik und Akkustik, er umgeht das allzu bekannte Problem von Mobiltelefonen, was aber wohl auch sonst nicht das Problem des Films geworden wäre. Er nutzt die Möglichkeit, einige Meta-Gags einfließen zu lassen, die jedoch sicherlich auch außerhalb der 80er funktioniert hätten. Sowieso begnügt sich das Drehbuch zu Vicious Fun nicht damit, einfach fleißig Zitate zu liefern. Die Meta-Gags sind nämlich eher oberflächlicher Natur und quasi als Garnierung gedacht, es konzentriert sich vielmehr darauf, dem Namen des Films gerecht zu werden und einen 100-minütigen boshaften Spaß abzuliefern. Immer dann, wenn man denkt, dass dem Film vielleicht die Ideen ausgehen, hält er schon die nächste Wendung parat und wechselt den Standort.
Dazu gesellt sich vor der Kamera ein spielfreudiges Ensemble. Vor allem Evan Marsh (Shazam!, Workin‘ Moms) als sympathischer Nerd Joel und Ari Millen (Rupture, Orphan Black) als charismatischer Psychopath Bob können überzeugen. Mit David Koechner (Anchorman, Thank You For Smoking) und Julian Richings (Düstere Legenden, Wrong Turn) gibt es bekannte Gesichter aus Comedy und Horror zu sehen. Auch der ehemalige Wrestler Robert Maillet (Deadpool 2, Becky) fügt sich gut als Schlächter mit schlichtem Gemüt ein. Neben den richtigen Vibes in Bild und Ton dürfen dann auch einige derbe blutige, und vor allem handgemachte, Effekte nicht fehlen.
Unser Fazit zu Vicious Fun
Schlußendlich bietet Cody Calahan mit seiner Horror-Komödie einen richtigen Crowdpleaser im positivsten Sinne. Unter den Horrorfans sollte Vicious Fun daher bei jedem Festival zu den Highlights zählen, das ist ein zerplatzender Blutbeutel voll guter Laune. Der Film wird einfach nicht langweilig, weiß immer im richtigen Moment einen netten Gag, eine blutige Einlage oder eine verblüffende Wendung zu präsentieren. Das gewinnt zwar keine Originalitätspreise, ist aber ausnehmend gut zusammengeschustert und wird vollkommen fettfrei dargereicht. Wer es also blutig, spannend und spaßig mag, ist hier an der richtigen Adresse. Das ist ein Full Package!
Ein deutscher Release-Termin für Vicious Fun ist zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht bekannt!
Unsere Wertung:
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