Bald ist es soweit: zum 25. Mal wird der Agent mit der Lizenz zum Töten in Keine Zeit zu sterben auf die Leinwand zurückkehren. Und das obwohl die Zutaten denkbar einfach sind. Süffisante Sprüche, obligatorische Liebschaften, technische Spielereien und dazu eine immer recht ähnliche Weltenrettergeschichte. Trotz der teils simplen Prämisse stürmen die Fans zu jedem Teil wieder in Scharen die Kinosäle. Dabei gibt es auch andere Filme mit Potential für eine Fortsetzung, die aufgrund unterschiedlicher Gründe alleine in der Filmgeschichte dastehen müssen. 10 dieser Filme, die in unseren Augen Fortsetzungen verdient hätten, wollen wir in diesem Feature vorstellen.
1. Spy: Susan Cooper Undercover (2015)
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Von Gleichstellung kann man wohl im Agentenfilmgenre am allerwenigsten sprechen. Und dass, obwohl mit Red Sparrow, Salt oder auch Atomic Blonde bereits gute Filme mit absoluten Topschauspielerinnen herausgekommen sind. Dennoch dominieren weiterhin Bond, Bourne und Jack Ryan das Feld, wenn es darum geht, Filmreihen über Jahre hinweg aufrecht zu erhalten. Wenn man jedoch ein weiteres Agentenfranchise mit weiblicher Protagonistin langfristigen Erfolg verschaffen will, warum dann nicht der überraschendsten Spionin der letzten Jahre die Chance geben? Ich rede in diesem Fall von Melissa McCarthy a.k.a Susan Cooper in Spy. Diese Genreparodie war natürlich gespickt mit Selbstironie und Anspielungen auf die männlichen „Kollegen“ und näher an Johnny English als an James Bond dran. Trotzdem hat für uns die Figur das Potenzial für weitere Teile, da speziell McCarthy immer wieder für innovative Gags gut ist und man in weiteren Filmen viele große Alphatiere wie Jason Statham in Comicrelief-Rollen ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen lassen kann!
2. Codename U.N.C.L.E. (2015)
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Bleiben wir doch noch kurz im Agentengenre und wenden uns einem Versuch von Guy Ritchie zu, eine alte Serie zu einer Filmreihe wiederaufleben zu lassen. Mit Codename U.N.C.L.E. hatte man eigentlich eine solide Ausgangslage bereitet: Die beiden Protagonisten wurden gut eingeführt und haben sich innerhalb der Spielzeit zu einem echten Team entwickelt. Wir hätten wirklich gerne mehr von der ungleichen Paarung aus Henry Cavill und Armie Hammer gesehen. Jedoch regiert das Geld auch in Hollywood die Welt. Da der erste Teil kein Erfolg an den Kassen war, sind die Fortsetzungspläne gestorben. Wir geben die allerletzte Hoffnung trotzdem nicht auf und machen nochmal Werbung für diesen unterschätzten Agentenfilm. Vielleicht kann man doch irgendwann noch eine Rückkehr von Solo, Illya und Gaby in einem weiteren Teil feiern.
3. The Nice Guys (2016)
Und auch das ungleiche Duo aus Russell Crowe und Ryan Gosling in The Nice Guys hat eigentlich verdient, uns in weiteren abgedrehten Buddy Cop Movies im Shane-Black-Stil zu bespaßen! Das Setting in den 1970er Jahren war genau wie die Musik stimmungsvoll. Die Hauptdarsteller haben harmoniert, wie Glover und Gibson in besten Zeiten. Dennoch gibt es bisher keine Fortsetzung. Man bräuchte nicht mal einen besonders ausgeklügelten Fall, damit das Publikum ein weiteres Mal gut unterhalten würde. Wenn die Dialoge auf dem Niveau bleiben würden, könnte man mit den beiden Streithähnen definitiv noch mehr als einen weiteren sehenswerten Film machen.
4. Nightcrawler (2014)
So wie Adam Sandlers Leistung in Der schwarze Diamant unberücksichtigt blieb, war es auch ein Frevel, dass Jake Gyllenhaal für seine Darstellung in Nightcrawler nicht für einen Oscar nominiert wurde. Selten war ein eigentlich so sympathischer Schauspieler auf der Leinwand so furchteinflößend. Auch wenn die Ausmaße der Manipulationen durch den Sensationsfotografen bereits einen Höhepunkt erreicht haben, haben sich die Konsequenzen des seelischen Abwärtsstrudels noch nicht in einem Umdenken manifestiert. Das Ende lässt viel Raum für weitere nächtliche Trips an der Seite von Gyllenhaal und seinen neuen Zuarbeitern. Die Frage, wie weit er noch gehen kann, bis er wirklich die gerechte Strafe bekommt, wäre in einer Fortsetzung von Nightcrawler sehr spannend zu beantworten.
5. Lady Bird (2018)
Greta Gerwig hat 2018 die Geschichte von Lady Bird an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt enden lassen. Aber auch die Collegezeit würde bei der eigensinnigen jungen Frau wohl alles andere als normal verlaufen. (Wenn es überhaupt einen normalen Verlauf einer Collegelaufbahn heute noch gibt). Deswegen können wir uns sehr gut vorstellen, dass in 1-2 Jahren Saoirse Ronan für eine Fortsetzung nochmal in diese Rolle schlüpft und uns mit ihrer charismatischen Andersartigkeit erneut zum Lachen, Weinen und Nachdenken bringen wird. Für Lady Bird – The College Years könnte man die Traumkonstellation von Ronan und Gerwig nach Little Women direkt weiterpflegen und nebenbei einen weiteren Anlauf auf den Regieoscar nehmen.
6. Gangster Squad (2013)
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Selbst der hochkarätigste Cast garantiert noch keinen Erfolg. Wenn aber das Setting auch mal was anderes ist und alle Teile schon ineinander greifen, ist es wirklich besonders bedauerlich, dass man von einer Geschichte keine Fortsetzung sehen wird. So verhält es sich bei Gangster Squad. Ein Ensemblefilm, der zwar auf bewährte Zutaten setzt, aber gleichzeitig den Grundstein gelegt hätte, um mit einem interessanten Team, zusammengesetzt aus Haudegen, Gerechtigkeitskämpfern und Schönlingen, weitere Zeitreisen in die Nachkriegsjahre und in die Unterwelt der US-Metropolen zu erleben.
Ryan Gosling, Michael Pena und Josh Brolin haben seit 2013 ihre Strahlkraft um ein vielfaches steigern können. Auch wenn das bedeutet, dass ein Sequel wesentlich teurer würde, könnte man sich durchaus vorstellen, dass heute ein zweiter Teil mehr einspielen würde als der erste 2013. Es wäre auch schön mal ein Franchise rund um eine Heldengruppierung aufzubauen, die nicht aus Comicfiguren und Übermenschen besteht.
7. Warrior (2011)
Von Rocky gibt es 6 Teile und zwei Spin-Offs mit den Creed-Filmen. Auch andere Kampffilme haben einige Fortsetzungen spendiert bekommen, obwohl wohl kaum ein Genre so vorhersehbare Geschichten erzählt. Trotzdem reißen klassische Underdogstorys, die Faszination vom unbändigen Willen eines Sportlers oder die motivierenden Trainingssequenzen immer noch mit. Und jeden finalen Fight zelebriert man als Zuschauer, als stünde man selbst am oder sogar mit im Ring.
Ein Film, dem es nochmals über die üblichen Motive hinaus gelungen ist, Kampfsport spannender als einen Thriller und zutiefst emotional durch die Familiengeschichte darzustellen, ist ohne jedes Wenn und Aber Warrior. Wenn es nur ansatzweise gelingen würde, den Sog nochmals aufzubauen, wäre auch eine Fortzsetzung zu Warrior wohl sinnvoller, als zig andere Schema-F-Kampffilmreihen!
8. Wanted (2008)
Eine Parallelgesellschaft von Auftragskillern, comicartige Erzählweise, stylische Actionsequenzen. All die Dinge, die John Wick so beliebt machen, hatte man auch in Wanted schon 2008. Auch das Ende des Films hatte eigentlich alle Weichen für weitere Teile gestellt. Jedoch hat sich eine Megastar Angelina Jolie im Gegensatz zu Keanu Reeves nicht so euphorisch gezeigt, für eine Fortsetzung ein weiteres Mal in ihre Rolle zu schlüpfen. So bleibt es bei einem Fünkchen Hoffnung auf Wanted 2, denn sowohl Regisseur als auch Drehbuchautoren stünden bereit, und Comicvorlagen für ein erneutes Abtauchen in die hochinteressante Killergesellschaft gäbe es auch zuhauf.
9. Dredd (2012)
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Für die Fortsetzung des Judge Dredd-Remakes mit Karl Urban gibt es in der Fanszene bereits seit längerem großes Interesse. Natürlich ist es nochmals härter geworden, im hart umkämpften Comicfilmgeschäft einen Kassenerfolg zu landen. Aber die ästhetischen Ansätze, der hohe Gewaltgrad und das dystopische Zukunftsszenario wären auch weiterhin noch Merkmale, die in anderen Comicfilmen eher stiefmütterlich behandelt werden. Auch weil Urban perfekt in die Rolle passt und er auch mit The Boys seine rabiate Art weiter auf eindrucksvolle Weise aufrecht erhält, würden wir uns einen weiteren Teil mit den Judges sehnlich wünschen.
10. World War Z (2013)
David Fincher hinter sowie Brad Pitt vor der Kamera – und das für die Fortsetzung des teuersten Zombiefilms aller Zeiten. Da der Vorgänger noch mit der Botschaft endete, dass der Krieg gerade erst begonnen habe, schien eigentlich eine Fortsetzung unumgänglich. Auch der Erfolg von World War Z am weltweiten Boxoffice wäre kein Stolperstein. Trotzdem ging das Sequel seit 2013 durch die Produktionshölle und wird, laut Paramount-Aussagen von 2019, weder von Fincher noch einem Alternativkandidaten weiter anvisiert. Vielleicht kann Pitt als frisch gebackener Oscarpreisträger doch nochmal das Zünglein an der Waage sein, falls ihm selbst genug an diesem Projekt liegt. Wir würden uns einen zweiten Teil weiterhin sehr wünschen, da ein Zombiefilm mit diesem Budget und den daraus resultierenden Schauwerten doch gewisse Alleinstellungsmerkmale besitzt. Und vielleicht hat Fincher nach dem Deep Dive in die seelischen Abgründe in Mindhunter demnächst doch nochmal Lust, auf etwas einfachere Blockbusterunterhaltung.
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