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Traute Zweisamkeit in Welcome Home © Constantin Film

Welcome Home

Im Psychothriller Welcome Home wollen Aaron Paul und Emily Ratajkowski in einer Ferienvilla in Italien ihre angeknackste Beziehung auf Vordermann bringen. Doch als ein ominöser Fremder auftaucht, wird schnell klar, dass dieser Urlaub alles andere als idyllisch wird. Erfahrt mehr im Folgenden!

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TitelWelcome Home
Jahr2018
ProduktionslandUSA
RegieGeorge Ratliff
DrehbuchDavid Levinson
GenreThriller
DarstellerAaron Paul, Emily Ratajkowski, Riccardo Scamarcio
Länge98 Minuten
FSKab 16 Jahren freigegeben
VerleihConstantin Film
Cover Welcome Home © Constantin Film
Filmplakat Welcome Home © Constantin Film

Welcome Home – Willkommen in traumhafter Zweisamkeit

Bryan (Aaron Paul) und Cassie (Emily Ratajkowski) führen keineswegs eine perfekte Beziehung. Aufgrund eines Vorkommnisses in der Vergangenheit trüben vor allem Vertrauensprobleme das Glück der beiden. Dies soll sich durch einen romantischen Urlaub ändern. Über das Internetportal „Welcome Home“ buchen die zwei eine etwas abgeschiedene Villa am Rande einer Kleinstadt Italiens. Zunächst scheinen sie sich auch wieder näher zu kommen, bis Cassie bei einem Joggingausflug stolpert und sich so den Knöchel verletzt. Der vorbeifahrende Federico (Riccardo Scamarcio) entdeckt Cassie, verarztet sie und bringt sie zurück zur Villa.

Bryan fühlt sich vom attraktiven und charmanten Italiener eingeschüchtert und wird sofort misstrauisch. Fortan scheint Federico überall zufällig aufzutauchen und erscheint immer wieder spontan bei der Villa des Paares. Mit der Zeit treibt er so stetig ein Keil zwischen die beiden und spielt sie gegeneinander aus. Ist Federico nur ein harmloser, offenherziger Fremder oder steht für Bryan und Cassie mehr als nur die Beziehung auf dem Spiel?

Traute Zweisamkeit in Welcome Home © Constantin Film
Traute Zweisamkeit in Welcome Home © Constantin Film

Ein abgeschiedenes Landhaus

Die Grundsituation dürfte bekannt vorkommen. Ein abgeschiedenes Landhaus an einem fremden Ort, traute Zweisamkeit und Romantik. Was soll da schon schief gehen? Spätestens als Cassie nach einem weiteren beruflichen Anruf für Bryan vorschlägt, man solle doch für den Urlaub die Handys wegsperren, fühlt man sich im bösen Thriller- oder Horrorgenre angekommen. Und in der Tat erinnert auch die Inszenierung an vielen Stellen eher an europäische Produktionen aus vergangener Zeit.

Denn nach einer sehr kurzen Exposition betritt das Paar bereits die Villa und die Nacht bricht herein. Schon bei der euphorischen Ankunft verweist Regisseur Ratliff auf die potenzielle Bedrohung. Während die beiden in sehr warm gehaltenen und so Intimität versprühenden Bildern die Villa erkunden, wird selbige immer wieder von außen in der Nacht gezeigt. Dazu bedient sich der Film der vor allem für Horrorfilme typischen detaillierten Inszenierung und Bebilderung von Alltagsgegenständen oder routinierten Abläufen (gerne natürlich das Messer im Einsatz in der Küche oder auch der Duschkopf). Einen generischen, aber gefälligen Score aus dissonanten Streichern und plötzlicher Ruhe gibts obendrauf.

Was hat Federico im Sinn in Welcome Home © Constantin Film
Was hat Federico im Sinn? © Constantin Film

So weit, so bekannt. Der eigentliche Clou liegt aber in der Arbeit von Hollywood-Kameramann Shelly Johnson (Captain America, Jurassic Park III). So zeigt sich die Kamera teils sehr starr, vor allem in Szenen außerhalb der Villa oder bei Dialogen, an vielen Stellen schweift sie allerdings auch schleichend um die Figuren und die Szenerie. Auf diese Weise entsteht neben einem Gefühl der Unruhe auch der Eindruck, jemand würde in den jeweiligen Szenen um die Ecke gucken oder heimlich der Situation beiwohnen. Teilweise wartet man so schon nur darauf, dass ein maskierter Killer mit Phalluswaffe um die Ecke spaziert. Ein einfacher Kniff, der durchaus wirkt und thematisch passt.

Der stille Beobachter

Schon recht früh wird dem Zuschauer offenbart, dass das Paar auf Überwachungsvideos durch Kameras aufgezeichnet und beobachtet wird. Die eigentliche Romantik der Zweisamkeit und Abgeschiedenheit wird so schnell zur Bedrohung. Durch die Kameras im Hinterkopf entsteht so auch schnell ein Gefühl des Voyeurismus, mit dem die Regie auch zusätzlich spielt. So wird in einer fast nervigen Penetranz Emily Ratajkowski in knapper Kleidung, im Wasserdampf der Dusche, im Pool und während des Ausziehens präsentiert, ohne jedoch jemals explizit Nacktheit zu zeigen. Der Zuschauer wird so in eine Beobachterposition gedrängt, gleich dem stillen Schaulustigen hinter der Kamera.

Welcome Home – Ein Urlaub in der Fremde

Auch wenn es sich bei Welcome Home um eine amerikanische Produktion handelt, spielt der gesamte Film letztlich im schönen Italien. Für den Plot ist das zwar nicht unerlässlich, aber sehr bereichernd. Bei den wenigen Ausflügen ins gar nicht mal so nahe gelegene nächste Örtchen zeigt sich schnell: Bryan und Cassie sind hier fremd. Neben Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden wirken die beiden vor allem Fehl am Platz, wenn sie, sich streitend, ziellos durch die schönen Straßen der italienischen Kleinstadt irren und die Ruhe und Idylle des Örtchens durch Gebrüll und Diskussion zu zerstören scheinen. Wenn Bryan sich in einer kleinen, dunklen Kneipe wiederfindet, die offenbar nur von Stammgästen besucht wird und er aufgrund seiner englischen Sprache offensichtlich absichtlich falsch bedient wird, wird klar, dass die Fremdheit hier ein beidseitiges Problem darstellt.

Allein in der Stadt in Welcome Home © Constantin Film
Bryan (Aaron Paul) ist allein in der Stadt © Constantin Film

Diese Fremdheit lässt sich freilich auch auf die Beziehung der beiden übertragen. Wie in dieser zerbröckelnden Partnerschaft zeigen sich auch unter der nach außen hin perfekt wirkenden Oberfläche der schönen Landschaft, des Örtchens und der Villa für das Paar vor allem Unbehagen, Missvertrauen und ein Nicht-Zusammenpassen in diesem Italien. Die zwei Amerikaner wirken dadurch isoliert, nicht im Stande, miteinander oder mit der Außenwelt zu kommunizieren. Hierdurch entsteht, abermals an europäische Produktionen erinnernd, der Eindruck, dass eine Hilfe von Außen nicht möglich sei, ein fieser Mikrokosmos wird geschaffen. Eine Ausnahme bildet hier Federico, der die Sprache der beiden spricht und anders als die anderen mit einer Offenheit und Warmherzigkeit auf sie zugeht.

Schauspiel mit Höhen und Tiefen

Jener Federico ist dabei auch das Highlight des Casts und des Figurendreiecks. Riccardo Scarmarcio (John Wick: Kapitel 2) lässt den freundlichen Italiener zunächst recht sympathisch und unaufdringlich wirken und scheint zwischen den beiden Streithähnen fast schon wie ein verbindendes Glied. Mit zunehmender Laufzeit und zunehmend häufigerem, penetrantem Auftreten Federicos verändert sich sein Spiel jedoch und er darf situativ zwischen übertriebener Freundlichkeit und offener, süffisanter Boshaftigkeit wechseln.

Aaron Paul (Breaking Bad) mimt hier grundsolide und wohl ohne größere Mühe den nach außen hin coolen, aber durch extreme Eifersucht oft unsicheren Bryan. Emily Ratajkowski (Gone Girl) spielt ebenso wohl nicht schlecht, nervt aber etwas in ihrer Rolle der naiven Cassie und kann ihr (auch aufgrund des Drehbuchs) zu keiner Zeit wirkliche Tiefe verleihen. Die Interaktion der beiden stellt sich vor allem durch permanente Streitereien oder scheiternde Annäherungen dar. Interessanter wird es im Zusammenspiel zwischen Federico und Bryan, die sich teilweise ein durchaus gefälliges Psychospielchen liefern.

Federico und Bryan in Welcome Home © Constantin Film
Federico und Bryan geraten aneinander in Welcome Home © Constantin Film

Hier drückt der Schuh in Welcome Home

Problematisch ist dabei allem voran das Drehbuch. Die beiden Hauptfiguren sind in ihrem Handeln (vor allem gegen Ende) oft nicht nachvollziehbar, Cassie ist dazu eine eindimensionale, platte und nervige Figur und Unsympathin. Die mangelnde bzw. „beschädigte“ Kommunikationsfähigkeit der beiden untereinander darf als solche natürlich dargestellt werden, kann aber feinfühliger und subtiler konstruiert werden. So werfen sie sich gegenseitig unermüdlich wahlweise immer gleiche, klischeehafte Anschuldigungen oder aber Liebeserklärungen an den Kopf.

Überdies gelingt es Welcome Home durchaus ordentlich, Spannung aufzubauen und diese auch bis zum Finale festzuhalten, der Film bleibt letztlich aber zu geradlinig. Aufgrund der Überraschungsarmut und Vorhersehbarkeit des Plots ist das Finale zwar in sich einigermaßen gelungen, lädt aber nicht gerade zum Mitfiebern oder Knobeln ein.

Zufriedenheit sieht anders aus - Welcome Home © Constantin Film
Zufriedenheit sieht anders aus © Constantin Film

Unser Fazit zu Welcome Home

Thriller-Freunde, deren Hauptaugenmerk auf der Handlung inklusive möglichst wendungsreichem Skript und überraschender Auflösung liegt, werden enttäuscht sein. Figurenzeichnung und Dialoge haben ebenso Luft nach oben. Ein Totalausfall ist Welcome Home dennoch bei Weitem nicht, so darf man sich an einer stimmigen Atmosphäre und spannenden Inszenierung erfreuen, verpackt in den schönen Bildern Italiens. Eine zwar nicht unbedingt nötige, aber durchaus überraschende, fiese Schlusspointe gibt dem Film im Abgang noch eine zusätzliche Note und Tiefe.

Welcome Home erscheint ab dem 10. Januar 2019 auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand. 

Unsere Wertung:

 

 
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Zuletzt aktualisiert am 10. November 2022 um 22:21 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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