Regisseur Taika Waititi liefert mit Wo die wilden Menschen jagen (englischer Titel: Hunt for the Wilderpeople) eine liebevolle und erfrischend andere Tragikomödie.
No data available.Die Story von Wo die wilden Menschen jagen:
Ricky Baker ist ein schwieriger Fall und ein echtes Früchtchen. Ungehorsam, Diebstahl, Herumlungern und Graffity zu versprühen gehören zu vielen seiner Vergehen. Vom Jugendamt wird er an eine Pflegefamilie vermittelt, die einen komplett anderen Lebensstil pflegt als alles, was Ricky bisher so gewohnt war. Das Großstadtkind wird in eine ihm völlig neue und fremde Welt geworfen. Seine neuen Erziehungsberechtigten erscheinen zwar ziemlich liebenswert, aber auch verdammt schrullig. Aus Angst, erneut abgeschoben zu werden, flieht Ricky nach dem plötzlichen Tod seiner Pflegetante in die Wildnis Neuseelands. Sehr widerwillig begibt sich sein brummeliger Onkel Hector auf die Suche nach seinem Schützling. Noch ahnen die beiden von Grund auf unterschiedlichen Charaktere nicht, dass sie dabei ein Abenteuer erleben werden, welches sie unerwartet stark zusammenschweißen soll.
Wo die wilden Menschen jagen: Ein herzerwärmender Film
Regietalent Taika Waiti (5 Zimmer Küche Sarg, Thor 3 – Tag der Entscheidung) mausert sich immer mehr zu einem meiner Regie-Lieblinge. So erfrischend anders und schlichtweg charmant, was der Mann bisher in seinen kleineren Streifen abgeliefert hat. Mit Wo die wilden Menschen jagen liefert er den nächsten verdammt liebenswerten Kracher ab. Ein zuckersüßer, ergreifender, lustiger, origineller und ehrlicher Streifen über Selbstfindung. Themen wie Einsamkeit und Verlust werden hier auf sehr behutsame Weise mit einem stetigen Augenzwinkern und einer Prise Gesellschaftssatire behandelt. Der Humor kommt dabei zwar so gut wie nie zu kurz, nimmt der zu Grunde liegenden Tragik aber nie den Wind aus den Segeln.
Diverse eingestreute popkulturelle Filmreferenzen wurden hier und da gewinnbringend mit eingebunden und es steckt viel Feingefühl in der Charakterzeichnung und Entwicklung. Zudem ist die gesamte Kulisse einfach nur atemberaubend schön eingefangen. Aber in Neuseeland mal keine wunderschönen Aufnahmen zu kreieren ist wohl auch ein Ding der Unmöglichkeit, oder?
Allerdings benötigt der Film einige Anlaufzeit, um sich zu entfalten. Somit sind die ersten Minuten zwar wirklich nett, doch gerade hier mögen der teils eigensinnige, nerdige und schwarze Humor, der befremdliche Soundtrack und die überspitzte Inszenierung bei dem einen oder anderen vielleicht dafür sorgen, dass der Funke nicht so ganz überspringen will. Wer sich davon jedoch nicht hat abschrecken lassen, der sollte im Laufe der Spielzeit großen Gefallen an Wo die wilden Menschen jagen finden können.
Charaktere, die sich einem ins Herz spielen in Wo die wilden Menschen jagen:
Wie auch schon in Jurassic Park wird Darsteller Sam Neill hier wieder ein nervig erscheinendes Kind aufgequatscht. Die liebenswert überspitzt dargestellten Charaktere machen dabei zu jedem Zeitpunkt eine Menge Spaß. Sam Neill (Event Horizon) und der junge Julian Dennison (Deadpool 2) machen beide einen wunderbaren Job und ihre Chemie stimmt von der ersten Sekunde an. Diese ehrliche Harmonie zwischen den beiden Hauptdarstellern greift auch sehr schnell auf den Zuschauer über und so kann man mitunter garnicht anders, als über die von den zwei erlebten Situationen herzlich zu lachen und zu schmunzeln. Ich saß über die gesamt Laufzeit mit einem breiten und zufriedenen Lächeln da und habe jeden Dialog mit großer Freude genossen.
Zwischen zwei ungeliebten und unterschiedlichen Außenseitern entsteht eine überzeugend dargestellte und herzerwärmende Freundschaft. Eine zwar schon oft gesehene Geschichte, der Taika Waititi aber mit einer großen Portion Charme und Ehrlichkeit neues Leben einhaucht.
Mein Fazit zu Wo die wilden Menschen jagen:
Zwischenmenschliche Wärme ist verdammt wichtig und das zeigt der Film auf eine ebenso simple, wie auch einfach nur schöne Weise. Wo die wilden Menschen jagen funktioniert dabei hervorragend sowohl als Buddy-Komödie, als auch als tragisches Drama. Wer Filme wie Captain Fantastic mochte, der wird mit auch mit diesem hier seine Freude haben.
Ganz großes Indie-Kino aus Neuseeland mit jeder Menge Herz!
© Sony Pictures Home Entertainment