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Yakuza Goes Hausmann.

Yakuza Goes Hausmann

Ein Yakuza, der zum Hausmann wird. Das klingt durchgeknallt und das ist es auch. Mit charmanten Charakteren, absurd-komischem Humor und einem besonderen Animationsstil verzaubert diese kurzweilige Serie auf ganzer Linie. Erfahrt hier alles zu Yakuza Goes Hausmann!

The Way of the Househusband | Trailer | Netflix Anime

TitelYakuza Goes Hausmann (OT: Gokushufudo)
Jahr2021
LandJapan
RegieChiaki Kon
DrehbuchSusumu Yamikawa
GenreSerie
SprecherKenjiro Tsuda, Shizuka Ito, Kazuyuki Okitzu
Länge10 Episoden jeweils 16-19 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihNetflix

 

Auf dem Cover von Yakuza Goes Hausmann sehen wir die drei Hauptcharaktere und die Katze chaotisch vor gelbem Partyhintergrund auf uns zustürmen.
Tatsu und Co auf der Jagd nach dem Dieb. © Netflix

Die Handlung von Yakuza Goes Hausmann

Tatsu will dem Unterweltleben den Rücken zukehren. Vor nicht allzu langer Zeit war er der Welt besser bekannt als „Der Unsterbliche Drache“, als gefürchteter Yakuza-Boss. Seinen durchtrainierten Körper und messerscharfen Verstand nutzt er nun, um sein Heim und das seiner Frau Miku auf Vordermann zu bringen. Während sie Karriere als Designerin macht, mutiert ihr durchaus angsteinflößender Mann zu einem waschechten Hausmann, mit Schürze, Haarnetz und allem, was dazu gehört.

Während er versucht, seine „Hausmann-Skills“ aufzuwerten und der ultimative Hausmann zu werden, holt ihn seine Vergangenheit ein -und das nicht nur in der Art und Weise, wie er die Dinge zu handhaben weiß. Auch wird sein recht banales und unspektakulär wirkendes Dasein in Küche, Bad und Garten nicht selten von alten Bekannten bzw. Rivalen kurzzeitig gestört. Wird Tatsu den Aufgaben des Alltags etwas entgegenzusetzen haben?

Absurd-lustig

Das vorherige Leben hinter sich lassen. Abschließen. Vielleicht auch mit der Vergangenheit und den moralischen fragwürdigen Taten. Sich absetzen. Ausbrechen aus der Welt der Kriminalität, dem Strudel, der meist nur eine Richtung kennt und eine Endstation. Aber was tun, wenn man nicht nur irgendein Yakuza, sondern der gefährlichste Verbrecherboss der Stadt gewesen ist? Fliehen ins Ausland? Oder vielleicht einen ehrlichen Beruf als geläuterter Mann ausüben? Wie wäre es mit… Hausmann? Statt Feinde zu foltern, das Gemüse zerhackstückeln. Kugeln einstecken war gestern, jetzt wird der gesamte Körper malträtiert… mit knochenharter Hausarbeit!

Mehr Manga als Anime?

Yakuza Goes Hausmann wurde erst 2018 geschrieben sowie gezeichnet von Kousuke Oono und als fünfteilige Geschichte in Manga-Format veröffentlicht. Eigentlich durch in sich abgeschlossene Handlungsverläufe abgeschlossen, erfreute sich der kochende Ex-Killer so großer Beliebtheit, dass der Schöpfer weitere Ereignisse aus Tatsus Leben nun auch in Serienform hervorbrachte. Da die Animationen bewusst wie Panels in einem Manga gestaltet sind, bietet der Anime kaum ein anderes Erlebnis als der nunmehr preisgekrönte Manga. So blättern wir uns langsam aber stetig von Seite zu Seite.

Hier eröffnet sich sogleich die vielleicht größte Barriere für Interessierte und sogleich häufigster Kritikpunkt der Serie: statische Bilder mit wenig bis gar keinen Bewegungen, ähnlich einer Dia-Slide-Show. Oft wird das Bild zu einer Seite geschwenkt, wirklich bewegen tut sich aber nur der Mund der Sprechenden. Yakuza Goes Hausmann ist quasi ein Hybrid aus Comic und Serie, visuell klar mit mehr Drang zu einem Printmedium. Keine Sorge. Man braucht definitiv kein Fan von Anime oder Manga zu sein, um die Serie genießen zu können, auch wenn Inhalt und Ausdruck typisch für Animes illustriert sind – mit japanischer Tradition und Lifestyle. Gestik und Mimik sind krass überzogen und sollten sofort Erinnerungen an comedylastige Serien wie One Piece wachrufen.

Tatsu trifft im Supermarkt auf ein paar ehemalige Rivalen in Yakuza Goes Hausmann.
Tatsu stößt auf ein paar ehemalige Rivalen. © Netflix

Ein besonderer Stil in Yakuza Goes Hausmann

Die Serie spielt mit Anime-Klischees und bedient sich hierbei an Ausdrücken, Zeichenstil und Art gerade in Bezug auf kommunikative Interaktion. Also etwa: riesige Schweißperle auf der Stirn = peinlich berührt; Kreuz an der Schläfe = stark erregt, usw. Jedoch braucht auch jemand, der viele japanische Comics liest, eine kurze Eingewöhnungszeit, gewöhnungsbedürftig und einzigartig ist der Stil allemal.

Der Comic Stil, ein bisschen erinnernd an Spider-Man: A New Universe, mit „Booms“ und „Bangs“ und Schrift all over the place, ist genauso satirisch wie die Story, die sie repräsentiert. Nichtsdestotrotz ist Yakuza Goes Hausmann eigenständig genug. Besonders da es hier nicht um das Schicksal der Welt geht, oder darum, dass ein Superschurke endlich besiegt werden muss. Die Geschichten sind irdischer und sogar nachvollziehbar und wirken mit der übertriebene Art eher wie eine Hommage an moderne Anime-Serien.

Perfekt für den Haushalt

178 Minuten Lauflänge eignen sich perfekt für den „kleinen Hunger zwischendurch“ – Das Augenmerk liegt auf „Hunger“. Tatsus „Abenteuer“ verschlagen ihn vor allem häufig hinter einen Herd. Während man selbst normalerweise ein paar YouTube-Videos zum Essen schaut, drängeln sich Tatsus kulinarische Ausflüge förmlich auf, dies zu überdenken. Auch der Haushalt könnte von hilfreichen Tipps profitieren und macht auf alle Fälle mehr Laune mit einem Hausmann als Begleiter.

Die Aufteilung ist in „snackable“ Häppchen unterteilt. Jede Episode fügt sich aus sechs Slice-of-life-Stories zusammen, vergleichbar mit 3 minütigen Sketchen und mehreren „Playoffs“, wie Studio Ghiblis Meine Nachbarn die Yamadas. Im Wesentlichen weist Yakuza Goes Hausmann Parallelen zu einem „Gag Strip“ auf: kurze, wenig in sich verbundene Stories trotz eines übergeordneten Themas.

Tatsu arbeitet in Yakuza Goes Hausmann mit der Nähmaschine, daneben liegt Miko mit einer Katze auf dem Bauch.
Tatsu versucht sein Bestes. © Netflix

Haushaltstipps zur Strapazierung des Lachorgans

Die erste Folge reicht aus, um das gesamte Konzept zu verstehen. Nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch, wie wir fortan unterhalten werden sollen. Die Visualität ist nicht limitiert, sondern die Bewegung. Das wirkt dem Storytelling nicht nur entgegen, sondern ist die Essenz dessen, wie die Serie und vor allem der Humor funktioniert.

Der Kontrast zwischen detaillierten Hintergrundbildern und überhasteten und gehetzten Charakteren ist ein Key-Element für witzige, temporeiche, harmonische (Aktion-) Momente. Die anfänglichen Schwierigkeiten geraten schnell in Vergessenheit. Die Serie fühlt sich frisch und dennoch vertraut an.

Ansonsten ist der Humor speziell, sehr drüber und folgt immer ein paar wenigen Mustern, die sich im Verlauf aber nicht abnutzen – Die Serie ist in ihren Möglichkeiten absolut kreativ. Charaktere schauen grimmig in die Kamera und erzählen alltägliche belanglose Sachen, lustige Kommentare und Anekdoten aus ihrem Alltag, während man sich häufig in den normalsten Szenarien wiederfindet – Einkaufen, Gassi gehen, etc. . Es entstehen vorne weg besonders viele doppeldeutige Witze in Bezug auf Tatsus Vergangenheit. Es wird mit der Sprache, dem Kontrast von Mörder und Hausmann gespielt, wenn Sätze fallen wie ”Ich muss noch ein Gerät besorgen, zum Spuren verwischen“ und ein Staubsauger gemeint ist.

Anspielungen und Doppeldeutigkeit

Mit einem bedrohlichen Unterton verlangt Tatsu „weißes Pulver für den richtigen Kick“. Während alle Umherstehenden klar an Kokain denken, will er Waschpulver für die richtige Reinigung besorgen. Die etwas zweideutigen Ausflüchte werden uns häufig als Text eingeblendet, wenn über „Kugeln“ (Bohnen), „Lotuswurzel“ (Revolver), „Ware“ (Einkauf) oder „ein letztes Ding drehen“ (Abendspaziergang) gesprochen wird.

Auf Papier mag sich die ein oder andere Pointe fad anhören, die Serie ist auf Situationskomik ausgelegt und funktioniert dann, wenn sie es soll. Ein furchterregender Killer spricht den Protagonisten auf der Straße an und zieht langsam einen Griff aus der Tasche? Zeit für ein Freestyle Rap Battle! Das hört sich weird an, ist es auch, und trotzdem ein garantierter Lacher, wenn man sich auf die Serie einlässt. Die Idee eines ehemaligen Yakuzas, der sein Glück als Hausmann versucht, ist so abgefahren und trotz aller Absurdität nachvollziehbar, weil viele Reaktionen von Nebencharakteren so dargestellt werden, wie wir vielleicht reagieren würden.

Tatsu und Torajiros stehen Stirn an Stirn und blicken sich entschlossen in die Augen in Yakuza Goes Hausmann.
Tatsu und Torajiro haben etwas zu klären. © Netflix

Für Zwischendurch oder zum Bingen

Die Kurzweiligkeit jeder Episode, der stumpfe Humor und die Wahl der Themen an sich machen Yakuza Goes Hausmann zu der perfekten Serie „für zwischendurch“ – beim Wäscheaufhängen oder Kochen. Begünstigt durch die „Slide-Show“ Optik, bei welcher man gut und gerne nicht zu jeder Sekunde gefesselt auf den Bildschirm starren muss.

Aber auch das „Durchbingen“ ist nicht nur möglich, sondern ein riesiger Spaß und Garant für gute Laune. Die größte Stärke ist der Entertainment-Faktor und das überaus gelungene Pacing. Unnötige, exzessive Charakterisierungen bleiben aus. Wir bekommen nur das, was wir auch sehen. Wir lernen Protagonist und Nebenakteure in besagt kreativen Alltagssituationen kennen und mit der Zeit auch lieben.

Die Serie ist eine unbeschwerte, unterhaltsame, irre Dekonstruktion des tödlich ernsten Yakuza-Codes. Und die reichlich vieldeutigen Zeilen, die dabei zum Besten gegeben werden, sind wirklich urkomisch und einprägsam.

Unser Fazit zu Yakuza Goes Hausmann

Der Stil – sowohl Zeichenstil als auch die Präsentation in einer Art Dia Show – ist sicher nicht für jede Hausfrau und jeden Hausmann geeignet und kommt äußerst ungewohnt daher. Auch der Humor ist speziell. Anime-Fans sollten kein Problem haben, sich heimisch zu fühlen, andere werden die übertriebene Überzeichnung entweder lieben oder hassen.

Unsere Wertung:

 

 

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